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Gregor Gysi, der juristische Verteidiger Bahros zu DDR-Zeiten, auch sein politischer Verteidiger bis heute, wird im Jahr 2002 in Berlin Senator. Bahro ist auch nach seinem Tod hoch geehrt in der PDS und der PDS-nahen Rosa-Luxemburg-Stiftung, die Ökologische Plattform der PDS wird von einem Bahro-Jünger geleitet. Der folgende Text über Bahros Nähe zur "Neuen Rechten" erschien im September 1992 in der antifaschistischen Zeitschrift "Der Rechte Rand"
(Nr. 19).

Intensivere und differenziertere Ausführungen zu Bahro bietet das Buch "Die Götter des New Age. Im Schnittpunkt von 'Neuem Denken', Faschismus und Romantik".

 

Bahros grüne Adolfs
 
Die "Neue Rechte" an der Berliner Humboldt-Universität
 
Von Peter Kratz

Für viele Linke, besonders aus den neuen Bundesländern, ist Rudolf Bahro immer noch ein politischer Hoffnungsträger für einen Sozialismus 'mit menschlichem Antlitz". Für die 'neuen sozialen Bewegungen' ist er ein Haupttheoretiker geworden. Seine Vorlesungen an der Berliner Humboldt-Universität sind überfüllt, Ministerpräsident Biedenkopf läßt es sich nicht nehmen, hier als Gast zu sprechen, das 'Neue Deutschland" brachte vor kurzem ein ganzseitiges und völlig unkritisches Interview mit Bahro. Nur wenige aber haben seine Texte genau gelesen, und auch Bahros Forderung nach einem "grünen Adolf", der die Deutschen aus der eigenen "Volkstiefe" heraus in ein Goldenes Zeitalter führen soll, scheint kaum zum Nachdenken bewegt zu haben.

Dabei hat der ehemals marxistische Wirtschaftswissenschaftler, dessen fortwährende Popularität allein auf dem kommunistischen Kunstfehler beruht, Bahro eingesperrt zu haben, sich spätestens seit Mitte der 80er Jahre zum altbekannten nazistischen Neuheidentum und dessen Quellen hingewendet und dies in seinen Schriften auch ausgesprochen. Bahro ist neben dem früheren APO-Schreck Rainer Langhans heute derjenige Theoretiker des "Neuen Denkens", der sich am weitesten, offen und ohne jede Scham zum spirituellen Gehalt des Faschismus als der angeblich einzigen Möglichkeit für eine "Rettung" von Natur und Menschheit bekennt. Von Kritikern wird er bisher allenfalls als religiöser Spinner abgetan. Daß sein spiritueller Ansatz weitgehend identisch mit dem der historischen völkischen Bewegung ist, die als wesentliche ideologische Quelle geradewegs im Nationalsozialismus mündete, und daß er deshalb dieselbe politisch katastrophale Potenz hat wie dieser - es mag Bahro persönlich so wenig gefallen wie den Urvätern der völkischen Bewegung -, wird kaum gesehen, auch deshalb nicht, weil die Aufarbeitung der spirituellen Basis des Faschismus nach wie vor innerhalb der Linken weit hinter der Betonung des Kapitalinteresses am Faschismus zurücksteht. Die Beziehung des zivilisationskritisch-romantizistischen Ansatzes der völkischen Bewegung und des "Neuen Denkens" zur kapitalistischen Modernisierung durch die herrschenden Nazis damals und durch das heutige EG-Kapital ist ohnehin erst in Ansätzen bedacht.

"Und sie trainieren fleißig für ein neues '33!"

Ein guter Spruch des Antifaschismus aus den 70er Jahren, als neofaschistische Parteien noch keine zweistelligen Wahlergebnisse erzielten. Bahro hat ihn 1987 in seinem Hauptwerk "Logik der Rettung" umgedreht: "Kein Gedanke verwerflicher als der an ein neues 1933 ?! Gerade der aber kann uns retten. Die Öko-Pax Bewegung ist die erste deutsche Volksbewegung seit der Nazi-Bewegung. Sie muß Hitler miterlösen" (S. 346 f); "die Nazibewegung (war) u.a. auch bereits eine erste Lesung der Ökologiebewegung" (S. 340). Mit dem Konzept der "Konservativen Revolution" (KR) als Garant einer "Rettung" knüpft er bewußt an die intellektuellen Vorbereiter des Nazismus an (S. 66-70) und er stützt sich weiter - auch im Zusammenhang zur KR - explizit auf den unseligen Teil der deutschen Geistesgeschichte seit dem staufischen Mystiker Meister Eckehart, aus dem sowohl die völkische Bewegung als auch z. B. der Nazi-Chefideologe Alfred Rosenberg oder die heutigen IdeologInnen der "Neuen Rechten" ihre faschistisch-spirituellen und (in praktischer Anwendung) ökonomisch-imperialistischen Konzepte herleite(te)n.

Bahro scheut sich nicht einmal, das "Völkische" einer solchen Orientierung zu betonen und diese als den Auftrag insbesondere der Deutschen zur "Rettung" der Erde auszugeben - am deutschen Wesen soll hier wieder mal die Welt genesen: "ein deutsches Vermächtnis" liege in dieser Geistestradition (S. 335, Hervorhebung im Original), die der des Sozialismus oder auch nur der Aufklärung entgegengesetzt ist; "unserem eigenen Traum folgen" (ebd.) sollten wir; "wir Deutschen müssen Meister Eckhart lesen" (S. 153) - was Rosenberg in seinem "Mythus des 20. Jahrhunderts" ja bereits in derselben Weise getan hat, wie Bahro es nun empfiehlt.

Allerdings fällt dies der heutigen Linken nicht auf, weil sie keine faschistischen Klassiker liest. Doch solche Einwände mag Bahro nicht. Man dürfe "das Erwachen im Volke" nicht sogleich "als 'völkisch' denunzieren" (S. 392) - gibt es denn hier noch einen Unterschied zum nazistischen "Deutschland erwache!"? Bahro empfindet Sympathie für den Kampf der Nazis gegen die "Weimarer Demokratie, die dazu bestimmt war, von der Nazibewegung gesprengt zu werden" (S. 397). Man müsse auch heute "die braunen Anteile" im deutschen Wesen "freisetzen" (S. 399) - was immer denn das deutsche Wesen sein mag. Bahro nennt als solches einmal den "furor teutonicus" (S. 346), also das rassistische Konzept einer angeblich allen Deutschen eigenen brutalistischen Anlage zur zerstörerischen Raserei, die man nun gewissermaßen fürs Gute nutzbar machen solle. "Nach dem Positiven, das vielleicht in der Nazibewegung verlarvt war", sei heute zu suchen, "weil wir sonst von den Wurzeln abgeschnitten bleiben, aus denen jetzt Rettendes erwachsen könnte" (S. 461); hiervor habe sich der "feige Antifaschismus" gedrückt, der es "verweigert" habe, "nach der Kraft zu fragen, die hinter der braunen Bewegung stand" (S. 346).

"Eigentlich ruft es in der Volkstiefe nach einem grünen Adolf', meinte Bahro im November 1990 - kurz vor der Bundestagswahl! - in der Zeitschrift "Streitschrift" (S. 6), "und die Linke hat davor nur Angst, anstatt zu begreifen, daß ein grüner Adolf ein völlig anderer Adolf wäre als der bekannte". Doch er fährt sogleich klärend fort: "Es ist Oberhaupt nicht die Frage, ob es ein Mann oder eine Frau ist, sondern es ist die Frage nach einer Struktur. Das ist das deutsche Moment in dieser grünen Bewegung".

Ein Führer soll wieder retten

Bahro schwankt hin und her, ob der "grüne Adolf" eine Person sein soll oder ein abstraktes Konzept, das durch eine spirituelle Führungselite ausgefüllt wird oder gar nur eine innere Selbsterkenntnis eines jeden sein soll. Das Schwanken erscheint als Taktik - niemand kann ihn festlegen -, denn letztlich spricht er sich für den personifizierten Führer aus. Bereits in der "Logik der Rettung" präsentiert sich Bahro als ein erklärter Gegner der Demokratie (z.B. S. 344, 481 ) und erst kürzlich wieder in einem Arbeitspapier ("Über kommunitäre Subsistenzwirtschaft und ihre Startbedingungen in den neuen Bundesländern", S. 10) zieht er gegen die "köpfezählende Abstimmung zu Felde, die durch einen spirituellen "konsensualen Prozeß" ersetzt werden müsse, der nach der Ausschaltung jeglichen Widerspruchs dann freilich ebenso unhinterfragbare wie unveränderbare Ergebnisse erbringt.

In der "Logik der Rettung" bezieht sich Bahro auch auf die selbstvergöttlichende Vorstellung eines spirituellen Führers in jedem (Deutschen), dessen innerer Stimmen man folgen müsse, gewissermaßen ein übergeordneter "grüner Adolf" in einem selbst, dem man sich wohl nach einem entsprechenden "konsensualen Prozeß" - durch spirituelle Einsicht freiwillig unterwirft. Auch diese Vorstellung entstammt der völkischen Bewegung, wo sie z. B. von Paul de Lagarde als spirituelles "inneres Reich" angeführt wurde.

Allerdings nennt Bahro dann auch wieder explizit und personalisierend den völkisch-faschistischen "Kaisertraum" ("Logik", S. 347), den Mythos vom im mitteldeutschen Kyffhäuser-Gebirge schlafenden Kaiser Barbarossa, der als Führer wiederkehre und Deutschland aus der Not rette. Diese abstruse Idee liegt bereits dem nazistischen Führer-Konzept zugrunde, das sich weiterhin auf die germanische Institution des "Herzogs" stützt, die Bahro ebenfalls als Vorbild anführt (S. 345) - auch dies ein direkter Bezug auf die historische völkische Bewegung und die Nazis, deren "Herzogs"-Gerede z. B. bei Himmler so weit ging, daß er sich als Inkarnation des sächsischen Herzogs Heinrich I. sah, dem für die Faschisten eigentlichen Begründer eines Reiches der Deutschen. "Eine berufene Gestalt", und zwar "personifiziert", müsse die "Rettung" bringen, meint Bahro unmißverständlich (S. 345). Dabei müsse man "an die stärksten politisch-psychologischen Dispositionen unseres Volkes anknüpfen" (S. 344), denn "trotz aller schlechten Erfahrungen sind die Deutschen ansprechbarer als andere Völker für charismatische Führung geblieben": es solle sich an "seine Herzöge" und "seine Könige" erinnern (S. 345). Daneben führt er das Konzept des "Fürsten der ökologischen Wende" an (S. 323), das er beim faschistischen Ideologen Julius Evola abgekupfert hat.

Konkret macht Bahro seine antidemokratische Position dann über den Vorschlag, eine spirituelle, nur "Gottes Stimme" lauschende und nur ihr verantwortliche Elite solle oligarchisch und als gesellschaftliche "Stimme der Gottheit" herrschen (S. 491 ff), denn "die gesellschaftliche Rechtsordnung darf nicht länger vom Staat und von anderen, noch unbefugteren faktischen Mächten gesetzt werden" (S, 363).

Freiwillige Unterwerfung als Entsubjektivierung

Bahros Ansatz ist dem der Linken diametral entgegengesetzt. Während die Linke die Emanzipation des Menschen anstrebt, will Bahro die Entsubjektivierung des Menschen, der nicht mehr länger danach streben soll, Herr seiner selbst zu werden. Statt dessen wird eine abstrakte, von sehr konkreten Herrschenden gegen die Interessen der Massen funktionalisierbare "Natur" als Subjekt der Geschichte postuliert. Die "Gottheit" sei "gleich der Natur", meint er (S. 491), jedes Mißverständnis ausschließend. Faktisch wird diese göttliche Gesetzlichkeit von Gurus vermittelt, die als spirituelle Elite den Massen vorschreiben, was angeblich göttlich-naturgesetzlich gewollt sei. Wie unter oligarchischen Zuständen ein "konsensualer Prozeß" in Bahros spirituellen Kommunen real aussehen würde, dafür gibt es bei den hierarchischen psychoterroristischen "Jugendsekten" bereits genügend Vorbilder. Bahro sagt nichts dazu, warum seine Kommunen diesen autoritären Weg nicht schließlich auch gehen sollten, erst recht, nachdem hier Minderheitenpositionen, aus denen in einem demokratischen Prozeß Mehrheiten und damit Veränderung entstehen könnten, wegkonsensualisiert werden. Die Eliten-Herrschaft von Guru-Cliquen in einer hierarchischen statt egalitären Gesellschaft erscheint schließlich als die adäquate Umsetzung "naturgemäßer Ordnungen", die Bahro anstrebt (S. 59). Hier wird dann z.B. "eine Wirtschaftsordnung ..., die von uns verlangt ist" (S. 74), gepriesen, statt einer, die nach den Bedürfnissen der Massen von diesen selbst eingerichtet wird. "Verlangt" - von wem? Von der "Stimme Gottes", der Guru-Oligarchie.

Eine Professur im Interesse der Herrschenden

Plump, aber wahr: In Bahros System ist die Guru-Oligarchie zum heutigen, nicht-faschistischen Zeitpunkt faktisch mit den jetzt Herrschenden bzw. ihren Agenten identisch, denen es lediglich noch an der spirituellen Aura fehlt. Diese Erkenntnis mag auf den ersten Blick erstaunen, spielt Bahro doch die Rolle des Aussteigers aus der "herrschenden Megamaschine", wie er es nennt. Doch kommt z. B. seine Sympathie für Biedenkopf ja nicht von ungefähr, dessen Bemühung der Naturgesetze zur Rechtfertigung der "Kinder, Küche, Kirche"-Unterdrückung der Frau von Bahro weitgehend zustimmend zitiert wird (S. 502). 1988 sagt Bahro in einem Interview der "taz", die Oligarchie der spirituellen Elite "braucht Leute, der Meinung bin ich allerdings, die es schaffen, öfter als üblich von dem höheren Selbst in sich auszugehen als von den Ich-Interessen. Leute, die schon mal genug gekriegt haben". Das aber sind nach den vorhandenen Verhältnissen nun mal nicht die beherrschten Massen, erst recht nicht in den neuen Bundesländern. Wer hat denn hierzulande "schon mal genug gekriegt" und kann aus der Position des Zufriedenen und Befriedigten Politik machen ohne Rücksicht auf die materiellen Interessen der Massen? Dieser Satz Bahros, mal so en passant gesagt, verrät mehr über die Brauchbarkeit seiner Ideologie für die Herrschenden, als Bahro lieb sein kann.

Es wird den Herrschenden sicher auch gefallen haben, das Bahro Ende Mal 1992 im "Neuen Deutschland" die Lohnkämpfe der Gewerkschaften als kontraproduktiv für seine Vision eines Neuen Zeitalters angriff und in der Manier eines Unternehmerverbands-Sprechers beklagte, niemand wolle heutzutage mehr arbeiten: "Alles sitzt im Büro und auf der Unibank". Diese Unverschämtheit gegenüber der arbeitenden Bevölkerung wirkt aus dem Munde eines deutschen Professors sicher besonders glaubhaft! Vor allem aber ist von daher nur zu verständlich, daß Bahro an der Humboldt-Universität eine Professur bekam, nachdem die 11. Feuerbach-These von Marx, die das Foyer "denkmalgeschützt" schmückt, inhaltlich dort ausgedient hat. Nach den gesellschaftlichen Verhältnissen in Deutschland und Europa zu urteilen, braucht niemand zu fürchten, Bahros Entindustrialisierungs-Phantasien würden praktisch, so wie damals die romantizistische Zivilisationskritik der völkischen Bewegung doch nicht zur Erneuerung des historisch überlebten subsistenzwirtschaftlichen Bauerntums führte, sondern im Gegenteil faktisch die spirituell-weltanschauliche Voraussetzung zur faschistischen Gesellschafts-Modernisierung darstellte.

Bahro nennt seine "Wissenschaft" "Sozialökologie". Das ist ein Begriff, der vorsätzlich Unvereinbares zusammenbringen will: eine der menschlichen Subjektivität entzogene, vorgegebene "Natur" und menschliche Gesellschaftlichkeit. Hieraus kann nichts anderes entstehen als die Herrschaft der Naturgesetze in der Gesellschaft, das nannte man bisher: Sozialdarwinismus. Alter - saurer - Wein im neuen Schlauch, und schon fallen wieder Intellektuelle reihenweise auf die alte faschistische oder konservativ-revolutionäre Demagogie herein.

Bahros Praxis: Arbeit mit Neofaschisten

Bahro beteuert immer wieder, er werde durch solche Kritik fehlinterpretiert. Seine politische und "wissenschaftliche" Praxis spricht jedoch eine deutliche Sprache: In Bahros Seminarhaus in der Eifel vertrat Ende 1990 nicht nur Rainer Langhans die These, die SS (!) habe eine "hohe Sterbekultur" entwickelt, an der man sich heute orientieren müsse; eine Teilnehmerin äußerte auch: "Deutschland hat ohne Führer keine Chance". Derart klar und eindeutig also wird Bahros Botschaft von seinen Jüngern verstanden. Daß sein "grüner Adolf" eben doch derselbe ist wie der bekannte, zeigten nicht nur die oben genannten strukturellen Gemeinsamkeiten in der Herrschaftsform. Neuerdings bezieht sich Bahro immer wieder positiv auf die Chefideologin der "Neuen Rechten" Sigrid Hunke, die 1942 bei dem SS-"Rassepsychologen" L. F. Clauß promovierte, jahrelang Vize- und Ehrenpräsidentin der nazistischen Sekte "Deutsche Unitarier Religionsgemeinschaft" (DUR) war und inzwischen zum "Thule-Seminar" um den Kopf des europäischen intellektuellen Neofaschismus, Alain de Benoist, gehört.

Doch mit Hunke nicht genug: Im Wintersemester 1991/92 warb Bahro auf Flugblättern unter seinen Hörerlnnen an der Humboldt-uni für die Veranstaltungsreihe eines Wolfgang Deppert, der jahrelang der oberste theologische Chef der DUR war und noch Ende 1990 in einem Sektenblatt einen Text aus dem Umfeld des kriminellen "Auschwitz-Lügners" Thies Christophersen abdrucken ließ. Die Autorin dieses Textes - Prinzessin Marie-Adelheid Reuß-zur Lippe, eine Vorgängerin Depperts als theologische Chefin der DUR und 1986 Chefredakteurin von Cliristophersens Zeitschrift "Die Bauernschaft" -, war die Begründeri des historischen "Nordischen Rings" der 20er Jahre und eine enge politische und persönliche Vertraute des Chefs des SS-Rasse- und Siedlungsamtes, Walther Darré, der sie "meine kleine Schwester" nannte. Darré seinerseits war ein Exponent der von Bahro heute propagierten Subsistenzwirtschafts-Konzepte, die er als Ernährungsminister im Kabinett Hitler vergeblich durchzusetzen versuchte. Alles nur Zufälle?

Auch in seinem neuen Buch "Rückkehr" bezieht sich Bahro auf Deppert; das Buch erschien im "Horizonte"-Verlag, in dem Hunke bereits mehrfach Publizierte, u.a. auch 1989 ihr unsägliches Buch "Vom Untergang des Abendlandes zum Aufgang Europas", das lediglich die faschistischen Klassiker "Die Grundlagen des 19. Jahrhunderts" von Houston Stewart Chamberlain und "Der Mythus des 20. Jahrhunderts" von Alfred Rosenberg variiert. Da fällt die Antwort nicht schwer, wohin denn Bahros "Rückkehr" führen soll.

Daß Bahro und Deppert an der Humboldt-Universität lehren können (und wer weiß, wer hier nach der "Wende" noch alles unerkannt einen Lehrauftrag oder eine Lehrstuhlvertretung angedient bekam), daß Hunderte Studierende dort an ihren Lippen hängen, verheißt wahrlich nichts Gutes. Eine traditionsreiche Hochschule, an der aufgeklärter Geist ebenso zu Hause war wie sozialistischer, droht, zumindest in Teilen, zu einer Ausbildungsstätte der "Konservativen Revolution" zu verkommen.

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