McBIFFF... Marlene

marlene dietrich auf dem "Boulevard der Stars":
die kämpferin gegen den faschismus ist in berlin
nur als glamour-girl willkommen

das wowereit-berlin möchte glänzen. auf der potsdamer straße vor dem filmmuseum (original "Deutsche Kinemathek - Museum für Film und Fernsehen") mit der "Marlene Dietrich Collection Berlin", die hüte, handtaschen und schuhe zeigt, hat der "rot-rote" senat einen etwas gezwungen wirkenden walk of fame für deutsche film- und fernsehstars geschaffen, der an sein vorbild in hollywood ungefähr so stark erinnert wie der funkturm auf dem messegelände an den pariser eiffelturm. aber der teer, in den die sterne mit den namen eingelassen wurde, ist rot. und der regierende bürgermeister eröffnete den laufsteg persönlich "feierlich". und der name "Boulevard der Stars" ist dreisprachig. hier gibt es zu manchen sternen auch kleine säulen mit panorama-sehschlitzen, durch die man den kino-star und die dahinter gerade auf dem boulevard flanierenden menschen sehen kann. durch den sehschlitz kann man fotografieren.

man wird aufgefordert, sich hinter die säule zu stellen und sich von freund oder freundin mit z. b. marlene dietrich fotografieren zu lassen. und alles kostenlos! denn mercedes-benz, der autokonzern von nasdap-führern und wehrmacht, sponsert den boulevard.

also ist die marlene, die man durch den guckautomaten sehen kann, nicht die kämpferin gegen den faschismus -- zweifellos ihre beste rolle. nicht die frau, die im olympiastadion 1945 in us-uniform mit us-soldaten den gemeinsamen sieg über nazi-deutschland feiert, wie man sie auf der privaten internetseite "Dietrich's War" sehen kann. nicht die entertainerin der infantry-gis, nicht die sorgende besucherin der verwundeten in den lazaretten. es darf nur die glamour-marlene sein, der mann platonische ahhhs! und ohhhs! nachruft und deren fummel mann - ähnlich ärmlich wie die berliner imitationen des walk of fame und des eiffelturms - vielleicht beim csd-umzug auf dem ku-damm nachäfft. bitte keine politik!

die berlin-marlene aus dem guckkasten auf der potsdamer straße im jahr 2010:

von wegen "victory"! bitte nicht im "rot-roten" berlin!

die marlene der befreier (west) vom faschismus, in einem lazarett in belgien 1944,
in berlin noch 1960 ausgebuht, im wowereit-berlin 2010 lieber nicht gezeigt,
obwohl es doch auch sexy pin ups von ihr in us-uniform gibt:

eine november-geschichte von bifff...-leiter peter kratz: "als ich 1993, noch als bonner, mit meinem freund marlene dietrichs grab auf dem friedhof an der stubenrauchstraße in berlin-friedenau suchte und gleich die ersten beiden friedenauer witwen, die mit gießkannen vorbei kamen, nach dem weg fragte, keifte eine gleich los: 'die! das ist eine verräterin! die hat deutschland verraten!'"