Mehr als 15 Jahre Antifa-Arbeit,
5 Jahre BIFFF..., dann e. V., jetzt Zehnjahresjubiläum des Vereins:
 
L i s t e
 
Dem Verfassungsschutz immer um Jahre voraus

Begonnen haben wir früh in den 80ern als Bonner Initiative Gemeinsam gegen Neofaschismus, die von Hartmut Meyer gegründet worden war, dem viel zu früh verstorbenen Vordenker eines modernen Antifaschismus. Hartmut Meyer lenkte den Blick auf die Neuentwicklungen im Neofaschismus: die "Neue Rechte", die "Nationalrevolutionäre", den Neo-Nationalismus und die damals noch als honorig geltenden faschistischen Sekten, die mit neuen Worten die alte Politik betreiben: anti-sozial, anti-egalitär, anti-emanzipatorisch. Als Bonner Institut für Faschismus-Forschung und Antifaschistische Aktion machten wir unsere Arbeitsweise klar: Den Nadelstreifen-Neofaschismus angreifen durch solide Recherche und wissenschaftlichen Anspruch in Theorie, Empirie und Erkenntnis und durch konsequentes Handeln.

Zahlreiche Gerichtsprozesse strengte die neofaschistische Szene gegen uns an, um die Verbreitung unserer Arbeiten zu verhindern – erfolglos. Aus unseren Publikationen (Bücher, Broschüren, Artikel, Flugblätter), die auch mit Unterstützung anderer Antifa-Gruppen entstanden, konnten sich viele informieren. Unsere grundlegenden Forschungen gingen in die Arbeit anderer ein, z. B. in das Handbuch Deutscher Rechtsextremismus. Als BIFFF... e. V. mit Sitz in Berlin
(VR AG Berlin-Charlottenburg 18678Nz, Vorstand BIFFF... e. V. gem. § 26 BGB: P. Kratz) und Mitgliedern im gesamten Bundesgebiet werden wir in der bewährten Art fortfahren, diese Republik zu beobachten und unbestechlich gegen den Neofaschismus in der Mitte der Gesellschaft und an ihren Rändern anzugehen.

Eine kleine Auswahl aus unserer bisherigen Arbeit:

Nationalrevolutionäre

Wir waren die ersten, die Anfang der 80er Jahre veröffentlichten, wie die neonazistischen Nationalrevolutionäre etliche Politiker der Grünen und der Sozialdemokratie erfolgreich umgarnten, sie in politische Bündnisorganisationen lockten, die von Neonazis beherrscht wurden, und für das alte Konzept eines militärisch starken, "blockfreien" wiedervereinigten Deutschland als europäischer Hegemonialmacht eintraten. Neofaschisten wie Henning Eichberg, Alfred Mechtersheimer und Rolf Stolz hatten damals breiten Einfluß bei den Grünen und der SPD. Grünen-MdB’s wie Willi Hoss, Petra Kelly, Helmut Lippelt, Eckart Stratmann, Gerd Bastian, auch der Friedensforscher Ulrich Albrecht, stellten sich in einer öffentlichen Kampagne gegen uns und nahmen Partei für Stolz und Mechtersheimer: "Wir verlangen von Hartmut Meyer, Peter Kratz und ihrem Umfeld, unverzüglich ihre Diffamierungs-, Einschüchterungs- und Abgrenzungsversuche einzustellen". Statt der Aufforderung zu folgen, brachten wir 1990 die erste umfangreiche Broschüre über die neofaschistische Politik Mechtersheimers und seiner Mitstreiter, über ihre Kontakte zu den Nationalrevolutionären, zu den REPs und seines Helfer Erich Schmidt-Eenboom zur Braunzone und zum NPD-Umfeld heraus. Danach stellte sich eine marxistische Geistesgröße wie Wolfgang Fritz Haug öffentlich vor Mechtersheimer und gegen uns. Schmidt-Eenboom verklagte uns sogar und verlor: er darf nun gerichtlich bestätigt als "Braunzonen-Vertreter" bezeichnet werden, der "den nötigen Abstand zur NPD vermissen" ließ und "Kontakte zu völkischen Gruppen" hatte; Der selbsternannte "Geheimdienstexperte" Schmidt-Eenboom war mit der neonazistischen Verlagsgesellschaft Berg des Gerd Sudholt eng verbunden, die der Verfassungsschutzbericht als rechtsextremistisch einstufte. Inzwischen erwähnen Verfassungsschutzberichte auch Eichberg und Mechtersheimer namentlich, letzterer tritt nun offen für die REPs auf, Rolf Stolz arbeitet heute mit dem früheren Vertrauten Michael Kühnens und EX-FAP- und REP-Funktionär Michael Krämer ganz offen zusammen – und sein Schutzengel Helmut Lippelt sitzt immer noch für die Grünen im Bundestag. Eichberg, den der SPD-Vordenker Peter Glotz sogar in die Zeitschrift "Die Neue Gesellschaft / Frankfurter Hefte" holte, gilt dem Hamburger Verfassungsschutz 1996 als ein Hauptideologe der Modernisierung des Rechtsextremismus – wir haben das schon zehn Jahre früher gesagt.

Durch unsere jahrelange Arbeit gegen Nationalrevolutionäre und durch unsere historischen Studien waren wir in der Lage, die weit verzweigten Verbindungen der neofaschistischen Jungsozialisten des "Hofgeismarer Kreises" und ihres Förderers, des Chefs der SPD-Parteischule Tilman Fichter, zum Neofaschismus und ihre niemals aufgearbeitete Traditionslinie innerhalb der Sozialdemokratie offenzulegen. Zehn Jahre bevor Martin Walser in der Paulskirche die Französische Revolution mit Auschwitz gleichsetzte und ein implizites Bekenntnis zur Täter-"Ethik" nationalsozialistischer Ideologen ablegte (was in der aktuellen Diskussion um seine Rede bislang unterging), wiesen wir seine Verbindungen zu der neofaschistischen Gruppe um Mechtersheimer und Stolz nach. Daß Ex-General Günter Kießling kein Kämpfer für Emanzipation, sondern ein rechtsextremer Politiker aus dieser Szene war, brachten wir Mitte der 80er Jahre heraus, die "tagesthemen" merkten es erst im Februar 1998. Daß der Herausgeber des Eichberg-Hausblattes "wir selbst", Siegfried Bublies, ein Neonazi mit NPD-, REP-, "Junge Freiheit"-Beziehungen ist, las man bei uns schon vor vielen Jahren, jetzt hat es auch der (bayrische) Verfassungsschutz bemerkt.

Sekten

Mitte der 80er Jahre wiesen wir als erste auf die Macht der faschistischen Sekten (Deutsche Unitarier, Freireligiöse, "Humanisten") und ihre feste Verankerung im Nationalsozialismus und Neonazismus hin. Wir deckten die breiten Kontakte zu den Nationalrevolutionären um Eichberg und Peter Bahn auf und zeigten, daß die Vordenker der europäischen "Neuen Rechten" wie Alain de Benoist oder Sigrid Hunke auch die Vordenker dieser "neuheidnischen" Sekten-Szene waren. Damals veröffentlichten wir dies noch im SPD-eigenen Info-Dienst "blick nach rechts". Die negativen Reaktionen prominenter Sozialdemokraten (nicht etwa auf die Nazi-Verbindungen, sondern darauf, sie öffentlich zu diskutieren), die solche Artikel in SPD-Organen ab sofort unmöglich machten, führten dazu, die engen Beziehungen dieser Sekten zur Sozialdemokratie zu erforschen. Heute ist es einer der Schwerpunkte unserer Arbeit, offenzulegen, wie diese faschistischen Sekten ihre Vertrauensleute in den gegenwärtigen Parlamenten und Regierungen plazieren konnten.

Der Verfassungsschutz mußte auch hier inzwischen eingestehen, daß er gepennt hatte: Jahrelang hatten die Deutschen Unitarier noch in den 90er Jahren ihre Räume solchen Neonazis überlassen, die der Verfassungsschutzbericht als rechtsextremistisch einstuft, so die Hamburger Innenbehörde 1997 kleinlaut. Die kirchlichen "Sektenbeauftragten" haben diese Entwicklung der "Neuheiden"-Szene des alten Nazi-"Kirchenkampfs" in die heutige Mitte der Gesellschaft hinein ohnehin bisher weitgehend verschlafen.

Esoterik / New Age

Wir gehörten zu den ersten, die auf die engen Verbindungen der Esoterik/New Age-Szene zum Faschismus und Neofaschismus hinwiesen. Durch unsere historischen Forschungen konnten wir diese Verbindungen aus den weltanschaulichen Gemeinsamkeiten der beiden Ideologien erklären und auch personelle Kontinuitäten aufzeigen. Weil wir die Texte der historischen Vordenker des Faschismus und der "Neue Rechten" ebenso genau studiert hatten wie die der aktuellen New Age-Vordenker, gehörten wir zu den ersten, die vor einem scheinbar "sanften" Faschismus des angeblich "Neuen Denkens" warnen konnten. Wir waren die ersten, die Rudolf Bahros Ideen als Teil der faschistischen Ideologie offenlegen konnten und vor der verheerenden Wirkung seiner Bücher auf die Linke warnten, Schriften, die Bahro und seine Jünger z.T. aus der historischen faschistischen Literatur und den Texten der "Neuen Rechten" bloß abgeschrieben hatten. Die erste Anti-Esoterik-Demonstration Deutschlands (die in Darmstadt gegen einen der größten esoterischen Buchläden Deutschlands stattfand, der auch volksverhetzende faschistische Literatur verkaufte) wurde von einem dortigen BIFFF...-Mitglied initiiert.

Siemens zum Beispiel ...

Wie deutsche Konzerne die europäische "Neue Rechte" fördern, zeigten wir schon 1990 am Beispiel des Siemens-Konzerns auf, der "stern" druckte es erst Jahre später. Über die Rolle des Präsidenten der nazistischen Deutschen Unitarier, Horst Prem, beim Waffen- und Weltraumunternehmen MBB/DASA klärten wir (und nicht etwa der Verfassungsschutz) die Mitglieder des Verteidigungsausschusses des Bundestages auf – Prem mußte daraufhin seine Deutsche Unitarier-Präsidentschaft aufgeben, durfte aber Chef der Forschungs- und Entwicklungsabteilung der DASA bleiben – als Erfolg unserer Arbeit werten wir dies nicht.

Euthanasie / Sterbehilfe

Neben unseren bisherigen Arbeitsschwerpunkten werden wir in Zukunft stärker zum Thema Euthanasie/Sterbehilfe arbeiten, weil einige Gruppen, die sich öffentlich für die Legalisierung von "Sterbehilfe" einsetzen – ein Thema, das sie über ihre politischen Verbindungen auf die rechtspolitische Tagesordnung setzen werden – direkte Verbindungen zum Nationalsozialismus und dem Euthanasie-Proramm der Nazis haben, z. B. der Dachverband freier Weltanschauungen bzw. vermeintliche "Humanisten".

Wir waren die ersten, die mit der "Streitschrift gegen Leggewiesierung und Heitmeyerei" deutlich machten, daß sich diese Art von Neofaschismus nicht mit "akzeptierender Jugendarbeit" bekämpfen läßt und die Ursachen für das Erstarken der "Neuen Rechten" keineswegs in "zerrütteten Familienverhältnissen" zu suchen sind.

(1998)
Bücher und Schriften aus dem BIFFF...:

Raimund Hethey und Peter Kratz (Hg.): In bester Gesellschaft. Antifa-Recherche zwischen Konservativismus und Neo-Faschismus,
Verlag Die Werkstatt, Göttingen 1991 (mit Artikel über Siemens; auch Autoren außerhalb des BIFFF...)

Peter Kratz: Die Götter des New Age. Im Schnittpunkt von "Neuem Denken", Faschismus und Romantik, Elefanten Press Verlag, Berlin 1994

Peter Kratz: Rechte Genossen. Neokonservatismus in der SPD,
Elefanten Press Verlag, Berlin 1995

Broschüren (nur über BIFFF.... zu beziehen):
* Die nationalrevolutionäre Connection: Gaddafi – Mechtersheimer – Schönhuber (1990)
* Streitschrift gegen Leggewiesierung und Heitmeyerei im Antifaschismus (1989)

Weitere Flugschriften auf Anfrage oder im demnächst Internet.
 

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