© 2005 Copyright für den Text by Peter Kratz. Jede Verwendung des Textes und der Abbildungen unterliegt dem Urheberrecht.


Neue Herausforderungen
Themen des BIFFF...
Bücher und Broschüren
English Texts
E-Mail an BIFFF...





































(Kurzfassung 2005)
...zur erweiterten Fassung dieses Textes

Nachdem eine Hauptperson dieses Textes, der bisher als links mißverstandene ostdeutsche Autor Eike Stedefeldt, mehrfach in "Konkret" gegen ein Mahnmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Homosexuellen agitieren konnte, haben wir "Konkret" die nachfolgende Geschichte zum Abdruck angeboten. Man kenne die in dem Text genannte, von Stedefeldt redigierte Zeitschrift "Gigi" gar nicht und habe auch keine Zeit, sich darin einzulesen, begründete "Konkret" die überraschende Ablehnung.

 Queer Jihad
Nazi-Freaks, Intifada-Freunde
und Grünen-Polit-Prominenz beim Ball Paradox

Von Peter Kratz
 
Deutsche Emanzipationsbewegungen verlaufen (sich) meistens von links oben nach rechts außen. Die Gruppe um den ostdeutschen Autor Eike Stedefeldt, der die Zeitschrift "Gigi. Zeitschrift für sexuelle Emanzipation" macht und auch als Autor von "Konkret" bekannt ist, und den Siegener Germanisten Wolfgang Popp, der die Zeitschrift "Forum Homosexualität und Literatur" herausgibt, galt zeitweise als linker Arm der Schwulenbewegung und erscheint manchen bis heute als fortschrittlich. Doch sie hatte längst schon ihr geschichts- revisionistisches Coming Out, das logisch in Sympathiebekundungen für Nazis und für den irakischen und palästinensischen "Widerstand" mündete. Eine neue nationalrevolutionäre Querfront ist entstanden.

"Solidarität mit dem irakischen Widerstand"

Die Zeitschrift "Gigi" wird seit 1999 von einer sexualpolitischen Gruppe namens "wissenschaftlich-humanitäres komitee" (whk) herausgegeben, die auch immer wieder viel Wirbel um sich macht mit sexualpolitischen Presseerklärungen gegen die rot-grüne Gleichstellungspolitik für Schwule und Lesben und gegen die Schutzbestimmungen des Sexualstrafrechts vor sexuellem Mißbrauch Schwächerer. Das "whk" gibt eine weitgehend anarchische sexuelle Libertinage als linke Politik aus und hat von der antifaschistischen philosophischen Kritik Max Horkheimers und Theodor W. Adornos, die diese in ihrer Schrift "Dialektik der Aufklärung" gegen die Libertins vorbrachten, keine Ahnung.

Was die Leser von "Gigi" nicht erfahren: Das "whk" war 2004 eine der Hauptstützen des "Deutschen Solidariätskomitees Freier Irak", also der Propagandakolonne des islamistischen und ba'athistischen Terrorismus. Der "whk"-Aktivist und "Gigi"-Autor Markus Bernhardt, der sich selbst als Anhänger Jürgen W. Möllemanns bezeichnete und es bedauerte, "ihm nicht mehr zujubeln zu können", gehört zu den Hauptaktivisten des Komitees. Den Aufruf "10 Euro für den irakischen Widerstand", mit dem Geld für die Rackets im Irak gesammelt wird, unterzeichnete das "whk" als Gruppe sowie zusätzlich der "whk"-Vorsitzende und "Gigi"-Verlagschef Dirk Ruder, der auch "Gigi"-Redakteur ist, gemeinsam mit Bernhardt, der auch eifrig Geld einsammelte, und der Dortmunder "whk"-Aktivistin Astrid Keller als Einzelpersonen. Auch den Aufruf für die anti-israelische und pro-ba'athistische Demonstration in Köln im September 2004 zum "Intifada"-Aktionstag unter der Parole "Schluß mit der Besatzung in Palästina und Irak!" unterzeichnete das "whk" als Gruppe und stellte sogar die Hälfte der namentlich genannten unterzeichnenden Einzelpersonen; Keller erschien hier zusätzlich als "PDS Dortmund" und "Linkes Bündnis Dortmund", und auch das Schallplatten-Versandunternehmen "Jump Up", das seit Jahren als Inserent die Zeitschrift "Gigi" durch Anzeigen sponsert, unterschrieb.

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, daß Stedefeldt in seiner Kampagne gegen den Grünen-Politiker Volker Beck, die er seit Jahren mit Hilfe von "whk" und "Gigi" betreibt, schon früh auf dessen zeitweiligen innerparteilichen Konkurrenten Jamal Karsli setzte, der die nordrhein-westfälischen Grünen im Jahr 2002 nach jahrelangen antisemitischen Ausfällen kurz vor seinem Parteiausschluß freiwillig verließ und von Jürgen Möllemann für die FDP gewonnen wurde; schon 2001 hatte Karsli an einem "Solidaritätsflug" nach Bagdad teilgenommen und sich stolz mit Größen des Saddam-Regimes fotografieren lassen. Stedefeldt hatte im Jahr 2000 in "Gigi" kritisiert, daß Beck einem "altgediente(n) Migrantenvertreter wie Jamal Karsli" bei der Bundestagswahl 1998 einen sichereren Platz auf der Landesliste der Grünen abgenommen hatte und Karsli deshalb nicht in den Bundestag gekommen war.

Das rechts gewendete "whk" feiert seine Straftäter:

 
Aus den "Mitteilungen des whk" in "Gigi" März/April 2003, Seite 36:
Skinhead Bernhardt (Mitte) wird von zwei Polizisten abgeführt,
nachdem er auf einer Antifa-Demo randaliert hatte:
"Landfriedensbruch" und "Widerstand gegen die Staatsgewalt".
Ergebnis-Feier in "Gigi" November/Dezember 2003: 750 Euro
Geldstrafe plus Gerichtskosten; "Gigi" sammelte für den damaligen
"Sozialhilfeempfänger" Bernhardt Geld auf einem Fremdkonto, um
es am Sozialamt vorbei auszahlen zu können. Das ist wahre
Solidarität unter "whk-Aktivisten", wie es im Begleittext hieß.

Schon im Oktober 2004 würdigte die Schwulenzeitschrift "Box", die eine Art Schwesterzeitschrift von "Gigi" ist und in der "whk"-Chef Ruder politische Kolumnen schreibt, den "amerikanischen Taliban" John Phillip Walker Lindh, der wegen seiner Zusammenareit mit den Terroristen in den USA - nachdem er im Verlauf des Afghanistan-Krieges in den Reihen von Taliban-Terroristen schwer krank gefangen genommen worden war, die Bilder gingen um die Welt - zu zwanzig Jahren Haft verurteil worden war. Der Schwule Lindh sei "aus Liebe zum Terroristen" geworden und habe sich den Taliban angeschlossen (die sich bekanntlich zu neunzig Prozent aus dem Volk der Paschtunen rekrutierten, die eine lange, an die Gebräuche des alten Griechenland erinnernde homophile Tradition haben), schrieb "Box" in einem grotesken Artikel über Lindhs Weg von seiner angeblichen "stürmische(n) sexuelle(n) Affäre mit einem pakistanischen Geschäftsmann" über eine "Islamschule" im pakistanischen Paschtunengebiet zu den Taliban-Kämpfern. Der "Box"-Artikel kontrastierte die US-Armee mit den islamistischen Terroristen: bei den Taliban konnten Schwule mitkämpfen, in der US-Armee würden sie aufgrund einer "Säuberungspolitik" der Bush-Administration ausgesondert und "unehrenhaft entlassen". Inzwichen ist "Box" als Terroristen-nahe Zeitschrift entlarvt, "Box"-Autor Ruder und der "Box"-Redakteur Bernhardt stehen als Unterstützer der "10 Euro"-Kampagne gleich neben Internet-Links zu der Al-Qaida-Internetseite "Jihad Unspun", die neben bin-Laden-Texten auch verherrlichende Texte zu Lindh verbreitet. (Siehe hierzu unsere ausführlichen Texte unter "Der neue Antifaschismus".)

Querfront nach rechts

Diese Querverbindungen zu nationalrevolutionär orientierten Propagandisten des "irakischen Widerstands" gehen freilich weitaus tiefer, sind sehr ausdifferenziert und eng gewebt. Vor allem reichen sie immer wieder nach rechts außen. Eine Auswahl bis Mai 2005: Stedefeldt arbeitet seit Jahren eng mit der Zeitschrift "Ossietzky" zusammen, deren Begründer Eckart Spoo nicht nur ein alter Freund von Nationalrevolutionären in der SPD ist, sondern die "Irakkonferenz" der Ba'athisten und Islamisten im März 2005 in Berlin ebenso unterstützte wie den Kongreß der "9/11"-Verschwörungstheoretiker im Juli 2003, bei dem Horst Mahler als Besucher im Publikum bleiben durfte, während die Antifaschisten, die gegen Mahlers Anwesenheit "Nazis raus!" riefen, von den Veranstaltern aus dem Saal geworfen wurden. Auf die Frage, wie er dazu stehe, daß sein westdeutscher Ziehvater Spoo sich bei den antisemitischen Verschwörungstheoretikern einreihe und der Toleranz für Mahler schweigend zugesehen habe, blieb Stedefeldt schon damals die Antwort schuldig. "Ossietzky"-Mitherausgeber Arno Klönne, den Stedefeld sogar in "Gigi" zitiert, förderte durch seine verständnisvollen Zuwendungen und seine Dialogbereitschaft in den 70er und 80er Jahren die Nationalrevolutionäre, als diese noch in der NPD saßen oder gerade aus der NPD heraus kamen, in die sie heute im Gefolge Bernd Rabehls wieder zurückkehren. Das Irakkomitee, dessen Vertreter auch in "Ossietzky" schreiben können, verlinkt sich im Internet mit der nationalrevolutionären Zeitschrift "Kalaschnikow", die Rabehl vehement unterstützte. Der Sadam-Anhänger Aziz Alkazaz vom "Deutschen Orient-Institut", der das Irakkomitee maßgeblich mitträgt, bewegte sich vor wenigen Jahren auch schon mal im Umfeld Horst Mahlers. Ein Unterstützer der vom "whk" mitgetragenen "10 Euro"-Kampagne war nicht nur NPD-Funktionär, sondern auch Unterstützer eines "Komitees Freiheit für Horst Mahler", das Mahlers antisemitische Hetze verteidigt. Die Tageszeitung "Junge Welt", seit langem als mehr oder weniger heimliche Sponsoren der ba'athistischen und islamistischen "Irak-Solidarität" bekannt, unterstützte nicht nur die Berliner Irakkonferenz und die Kampagnen der Widerständler und ihres Komitees publizistisch, sondern warb im redaktionellen Teil auch immer wieder für neu erschienene Ausgaben von "Gigi" durch empfehlende Rezensionen. Nicht nur Bernhardt, auch Ruder und der "whk"-Vizechef und "Gigi"-Redakteur Ortwin Passon schrieben immer wieder als Autoren in der "Jungen Welt", die auch gerne "whk"-Erklärungen abdruckte und das Hauptwerbemedium für den "Gigi" mit finanzierenden Versand "Jump Up" ist, der seinerseits neben "Gigi" auch die Baskenland-Broschüre des "Initiativ e.V" vertreibt, einer weiteren Hauptstütze des Irakkomitees. Bei der Irakkonferenz saß neben Spoo auf dem Podium der Chef der früher einmal in Teilen linken Organisation der Freidenker, Klaus Hartmann, ebenfalls "Junge Welt"-Autor und "10 Euro"-Unterzeichner. Einige Irak-Widerständler schreiben ebenso für "Ossietzky" wie für das Hartmann-Organ "Der Freidenker", und die Freidenker-Homepage hat Hartmann über die Atheisten-Sekte "ibka" mit allen bekannten Nazi-Sekten verlinkt, darunter auch die "Deutschen Unitarier", von denen der direkte Weg zur "Rattenlinie" des SS-Funktionärs Otto Skorzeny geht. Der Ideologe, der bei diesen rechten Sekten immer einmal auftauchte, Hubertus Mynarek, durfte nach der Ratzinger-Wahl in der "Jungen Welt" ein Interview geben. Wieso er, wie kommt diese Zeitung an ein solches Interview, wer aus der "Jungen Welt" hat solche Kontakte nach Rechtsaußen? Kurz vorher gab es auf der Webseite einer Gruppe namens "Nationalanarchisten", die voll ist mit Auschwitz-Leugnung, Horst-Mahler-Solidarität, Ernst-Jünger-Zitaten, Palästina-Demo-Aufrufen und der Forderung "Israel muß weg!", einen Artikel langen Mynareks gegen unsere Recherchen und Publikationen über diese Nazi-Sekten-Szene, den sich die "Nationalanarchisten", deren Chef das "Komitees Freiheit für Horst Mahler" mitgründete, "mit freundlicher Genehmigung" vom autoritär-sexistischen "Bund gegen Anpassung" ausgeliehen hatten, bei dem Mynarek inzwischen gelandet ist; zu diesem "Bund", der sich auch mit dem SS-verwobenen Leichenhändler Gunther von Hagens solidarisiert, kann man sich wiederum von der Homepage der Hartmann-Freidenker aus durchklicken. Seltsam, daß alle immer sagen, niemand habe mit irgend etwas zu tun, und doch sind sie derart eng miteinander vernetzt, z.T. sogar ökonomisch. Und einen Winfried Wolf konnte das Podium der Irakkonferenz locker verkraften, solange Spoo und Hartmann die rechte Ordnung durchsetzen.

Auch inhaltlich rechts

Im "whk" versucht man, die Gegnerschaft zu Israel und den USA auch inhaltlich unter dem Vorwand der Sexualpolitik zu begründen. Nach Arafats Tod beschuldigte Stedefeldt in "Gigi" israelische Medien und Geheimdienste, Gerüchte über Arafats sexuelle Vorlieben und seinen vermuteten Aidstod gestreut zu haben. Wer jedoch in den 70er und 80er Jahren mit der Bonner PLO-Vertretung nicht nur journalistisch verkehrte, war längst über des "rais" private Vielfalt informiert, von der man hin und wieder erzählte. Unter der Bedingung der sexuellen Repression, die in Palästina in jede Richtung herrscht, wird eben auch getratscht; doch Stedefeldt machte daraus eine jüdische Verschwörung. In einem Artikel über "geomoralische Sittlichkeit" nach Bushs Wiederwahl schrieb Ruder als "whk-Sprecher": "Nicht etwa der muslimische Fundamentalismus mit seinen Ajatollahs, sondern die Chefetage der freien Welt" sei "weltweiter Hauptgegner im Kampf für die sexuelle Emanzipation" und berief sich auf die Studie "Das Ende der Aufklärung" des "Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung", die mit der Doppelbedeutung des Begriffs spielt und den religiösen Widerstand gegen schulische Sexualaufklärung und Familienplanung nach der UN-Bevölkerungskonferenz von Kairo behandelt, besonders den der Bush-Administration. Die Studie bemängelt jedoch auch "interreligiöse Allianzen" zwischen dem Vatikan, Iran und Libyen zwecks Blockade der Konferenzbeschlüsse zur Geburtenkontrolle und den Konferenzboykott durch Irak, Saudi-Arabien und Sudan, doch diese Kritik an den Führungsstaaten des islamistischen Terrors unterschlug der "whk"-Sprecher lieber. Und die Quelle seiner Weisheit betreibt selbst rechte Sexualpolitik: In der Studie "Deutschland 2020. Die demographische Zukunft der Nation", die von der Robert-Bosch-Stiftung bezahlt wurde, stellt das "Berlin-Institut" Zuchtstrategien zur Steigerung der "Fertilitätsrate" der Deutschen dar, die sich im Gegensatz zur übrigen Weltbevölkerung unbedingt vermehren müßten. Eine Bildungsreform müsse besonders auf männliche Jugendliche als die zukünftigen Ernährer ausgerichtet werden, "denn junge Männer ohne ausreichende Bildung finden seltener eine Partnerin zur Familiengründung", während bekanntlich Mädchen für KKK noch nie einen Schulabschluß brauchten. Und am Ende heißt es im Sinne der Finanziers: "Um den heutigen Lebensstandard zu erhalten, müssen die Deutschen länger arbeiten. ... Deutschland muß sich vorbereiten auf schwere Zeiten, in denen lieb gewonnene Gewissheiten von Wohlstand und totaler Absicherung in Frage gestellt werden."

Ernst Röhm, Michael Kühnen, Jörg Haider in "Gigi"

Die Solidarität einer Gruppe wie dem "whk", die sich scheinbar die sexuelle Emanzipation auf die Fahnen geschrieben hat, mit irakischen und palästinensischen Ba'athisten und Islamisten erscheint zunächst verwirrend und widersprüchlich. Doch sie ist nur folgerichtig, wenn man ihre Sympathie für Ernst Röhm, ihr Verständnis für Michael Kühnen und ihre Verteidigung Jörg Haiders gegen Elfriede Jelinek in "Gigi" betrachtet. Es ist die altbekannte Linie "Röhm-Kühnen-Saddam", die seit einiger Zeit auch die Politik von "whk" und "Gigi" mit bestimmt.

Stedefeldts Ruck nach rechtsaußen wurde trotz der Vermittlungen und Relativierungen, die für das Funktionieren einer "Querfront" nötig sind, 2004 klar, als er - lange bevor nun auch Rosa von Praunheim mit schwulen Nazis Geld zu verdienen versucht - eine "Gigi"-Gedenkausgabe für Ernst Röhm zu dessen siebzigsten Todestag herausbrachte. Wer kommt auf eine solche Idee? Zur Illustration diente ihm eine offizielle Fotographie von Röhm an seinem Schreibtisch in seinem Dienstzimmer im Frühjahr 1934, dazu der verharmlosende Hefttitel "Der dicke Hauptmann". Das Foto, das erst im Innern des "Gigi"-Heftes ganz gezeigt wird, präsentiert den SA-Führer, wie er gesehen werden wollte: pflichtbewußt bei der Aktenarbeit, kulturbeflissen vor einem barocken Gobelin, bescheiden zurückgenommen, denn selbst die Schreibtischlampe erscheint größer als der SA-Chef. Im Editorial erfand Stedefeldt eine neue Opferperspektive: "die Linke" habe Röhms Schicksal und überhaupt die ganze Verfolgung Homosexueller durch die Nazis mitzuverantworten, weil "die Linke ... Röhms sexuelle Vorlieben skandalisiert" habe; daran hätten dann schwulenfeindliche Nazis nur noch anzuknüpfen brauchen.  

Kein Thema für "Gigi":
Ermordete Antifaschisten 1932/33
 
(aus: "Arbeiter-Illustrierte Zeitung")
 
Wörtlich schrieb Stedefeldt, diese Skandalisierung von Röhms Sexualität durch "die Linke" habe sich "als fatal für das weitere Schicksal Homosexueller unter den Nazis" erwiesen, die dann zu Tausenden in Zuchthäusern und KZ starben. "Fatal für das Schicksal" - schlechtes Deutsch zwar, aber die doppelte Betonung der Unausweichlichkeit zeigt, wie wichtig Stedefeldt die Beschuldigung der Linken ist. Denkt man sein schlechtes Deutsch weiter, dann bedeutet dieser Satz: schicksalsmäßig festgelegt hatte "die Linke" den Tod der Homosexuellen in den KZ, unausweichlich - Schicksal eben ! - mußte ihr Tod nun erfolgen. So spricht man Nazi-Verbrecher frei.

In Wahrheit lief es anders: Längst hatte Goebbels innerparteilich gegen Röhm intrigiert, und die Münchner Justiz ermittelte bereits seit Anfang 1931 gegen Röhm wegen des Vorwurfs des sexuellen Mißbrauchs Minderjähriger (ein Verfahren, dessen Akten nach dem Januar 1933 verschwanden, wie auch die bayrischen Justizakten vieler anderer Verfahren um prominente Nazis), bevor linke Zeitungen die sexuell fundierten Herrschaftsstrategien im männerbündlerischen "Braunen Haus" thematisierten. Daß Röhm schwul war und daß er das NS-Prinzip von Führer und Gefolgschaft dort, wo es mit der Erotik der Macht oder gar mit plattem Sex durchgesetzt wurde, eben homosexuell durchsetze, dafür konnte die Linkspresse nun wirklich nichts. In Stedefeldts Ehrenrettung für den verfolgten SA-Mann bleiben auch die Taten Röhms, eines der schlimmsten Verbrecher des Nazi-Terrors gegen Linke und Juden in den Jahren 1931 bis 1934, unerwähnt. Diese Wirklichkeit der faschistischen Rackets paßt nicht zum liebevollen Klischee von der gemütlichen dicken Tunte, das Stedefeldt offenbar vermitteln wollte.
 

Stedefeldts Röhm aus "Gigi", mit originaler "Gigi"-Bildunterschrift.
Kann eine gemütliche dicke Tunte jemandem Böses tun?
 

Statt einer reflektierten Betrachtung über Homosexualität als Herrschaftsstrategie in männerbündlerischen Rackets unter der Bedingung der gesellschaftlichen Repression alles Sexuellen, insbesondere der Repression der Homosexuellen, brachte Stedefeldt, um seine Verharmlosungen und Fälschungen zu rechtfertigen, lange Zitate aus einem der dümmsten "Weltbühne"-Artikel Kurt Tucholskys, in dem dieser sich gegen die 1932 kursierenden homophoben "Witze" über Röhm als Mittel im antifaschistischen Kampf wandte. "Nicht einmal unsympathisch" sei das über Röhm Kolportierte, so zitierte Stedefeldt Tucholsky. Röhm könne "durchaus anständig sein", und: "Hat er sich an kleinen Jungen vergriffen? Nein. Hat er bewußt Geschlechtskrankheiten übertragen? Nein. Das und nur das unterliegt der öffentlichen Kritik - alles andere ist seine Sache", so Tucholsky nach Stedefeldts Zitierweise. In völliger Fehleinschätzung des rechtsextremen Terrors - seit 1918 hatte es bereits mehrere Hundert Morde gegeben und die Beteiligung von NS-Größen daran war bekannt, verurteilte Fememörder der Freikorps-Rackets waren nach der Amnestie zu NSDAP-Reichstags- abgeordneten und SA-Führern geworden, geheime Nazi-Pläne für den Terror nach einer "Machtübernahme" waren bereits 1931 bekannt geworden, und außerdem gab es die brutalen Erfahrungen mit dem italienischen Faschismus - rief Tucholsky in diesem "Weltbühne"-Artikel 1932 dazu auf, "gleichgültig" gegenüber den SA-Interna zu bleiben: "Sind wir die Wächter dieser Privatarmee? Von uns aus kann Hitler Einbrecher einstellen." Daß Tucholsky mit dieser Gleichsetzung von homosexuell und kriminell zwar Röhm kritisierte, aber selbst schwulenfeindlich auftrat, erfuhren "Gigi"-Leser jedoch nicht, denn Stedefeldt ersetzte diesen Abschnitt des Artikels durch Pünktchen, so daß Tucholskys Röhm-Kritik verschwand, er zum Röhm-Verteidiger zurecht geschnitten wurde. Und wo Auslassungen nicht reichten, um Tucholsky in die Strategie der Stilisierung Röhms als Opfer der Linken einzubauen, verfälschte Stedefeldt das Zitat direkt: Während der "Weltbühne"-Autor lediglich die homophoben Angriffe auf Röhm "nicht für sauber" hielt, fälschte Stedefeldt ein Wort so, daß es aussah, als habe sich Tucholsky generell gegen alle Angriffe auf Röhm gewandt.

Immer noch kein Thema für "Gigi":
Noch mehr ermordete Antifaschisten 1932/33
 
(aus: "Arbeiter-Illustrierte Zeitung")

Schon 1991 hatte derselbe Tucholsky-Artikel in Popps "Forum Homosexualität und Literatur" für dieselbe Botschaft, Röhm sei letztlich das Opfer der Linken geworden, herhalten müssen; und der damalige "Forum"-Autor Jörn Meve hatte schon 1990 im "MännerschwarmSkript"-Verlag ein revisionistisches Buch über das angebliche "antifaschistische Stereotyp des 'homosexuellen Nazi'" veröffentlicht. Auch hier kam es nicht zu einer Analyse des Einsatzes von Sexualität und Sexualängsten als Machtinstrumente rechtsextremer Rackets, die sich etwa an Horkheimer und Adorno orientierte, sondern es blieb bei Schuldzuweisungen an die Linke. Der Effekt, wenn nicht gar das Ziel dieser Debattenstrategie ist es, mit dem Vorwurf der Homophobie einen Schutzschild um rechte Politik zu errichten.

Von Röhm zu Haider

Auch gegen die Kritik Elfriede Jelineks an der damals bevorstehenden Regierungsbeteiligung Jörg Haiders in Wien hatte Stedefeldt im Mai 2000 in "Gigi" Tucholskys "Röhm"-Artikel angeführt. Jelinek hatte in Zeitungsinterviews in komplexen Gedankengängen - ausgehend von ihren Werken "Ein Sportstück" und "Lust", in denen sie vorführte, wie sich die unterdrückte Erotik und Homoerotik des Normalmannes in der "Vergötzung des Gesunden, Jungen, Sportlichen, Starken" auf Kosten der Schwächeren zeige, und in denen sie die "sexuelle(n) Verhältnisse, die bei den gegenwärtigen gesellschaftlichen Verhältnissen eben immer ein Herr-Knecht- bzw. Herr-Magd-Verhältnis sind", anprangerte - die charismatische Wirkung Haiders auf seine männlichen Anhänger ähnlich der von Sport-, Film- oder Musikidolen und der Wirkung Hitlers als "erotisches Phänomen" bezeichnet, das sich die Unterdrückung der homoerotischen Anteile der männlichen Normpersönlichkeit zunutze macht und diese Anteile, umgeleitet auf fanatische Anhängerschaft, zur Geltung kommen läßt, quasi entfremdet befreit. Haider "arbeitet, wie alle faschistoiden Bewegungen, mit dem ästhetischen Körperkult, mit dem homoerotischen Männerbund, der sich im Sport manifestiert, es ist sozusagen der erlaubte sexuelle Akt mit dem braungebrannten jungen 'Führer', der huldvoll seine Gunst gewährt", so Jelinek im Februar 2000 in der "Berliner Morgenpost". Dabei setze Haider seine eigene "sexuelle Ambivalenz" gezielt politisch ein. Dem "stern" sagte sie mit ausdrücklichem Verweis auf ihr "Sportstück": "Der Ungeist setzt sich durch, das homoerotische Männliche setzt sich gegen die Frau durch, gegen das Schwache, diese Kitzbühelisierung Österreichs, diese Geistfeindlichkeit, die mit Kinderscheck und Mutterkreuz arbeitet und der Frau wieder nur den Platz der Gebärenden erlaubt." Haider sei  "minderheitenfeindlich" und "bedient aggressiv die niedrigsten Instinkte". Stedefeldt ließ beim Zitieren dieser Sätze aus dem "stern" - das "Morgenpost"-Interview brachte er gar nicht - die gegen die Frauenunterdrückung gerichteten Teile einfach weg, drehte die Aussagen um und tat so, als habe die feministische Schriftstellerin die männliche Homoerotik zum Ungeist erklärt, als hasse sie Haider wegen dessen sexueller Ambivalenz statt wegen der politischen Instrumentalisierung dieser Ambivalenz durch ihn. Dann zog Stedefeldt gegen Jelinek los: Sie sei ein "herausragendes Beispiel" für "halbseidene Unterleibsjournalisten" und "liefert" den FPÖ-Chef "dem 'gesunden Volksempfinden' aus". Haider ergehe es nun wie damals dem armen Röhm, und da habe doch schon Tucholsky ... Daß Jelinek gerade die gesellschaftliche Unterdrückung der Homoerotik und die daraus resultierende "verschwiemelte Erotik" (Jelinek) als eine Grundlage der männerbündlerischen Herrschaftsstrategien und damit eben dieses "gesunde Volksempfinden" kritisierte, unterschlug er. Jelineks Einleitungssätze gegen Haiders Mitregierung: "Von mir ist erbitterte Feindschaft zu erwarten. Ich werde wie eine Kreuzotter zuschnappen", konterte Stedefeldt in einer "Gigi"-Meldung über ihren Literaturnobelpreis frauenfeindlich: "Kröten schlucken!" müsse man nun.

Von Haider zu Schill

Stedefeldts Attacken zugunsten rechtsextremer Politiker sind keineswegs vom Recht auf Schutz der Privatsphäre motiviert, wie seine Solidaritätsaktion mit Ronald Schill Ende 2003 bewies. Eine private, "über zehn Jahre alte Zuschrift" ("Gigi") eines von Schill als schwul nicht geouteten, sondern beschuldigten Politikers auf eine Kontaktanzeige in einer Schwulenzeitschrift, die sich das "whk" offenbar beschafft und sorgsam verwahrt hatte, wurde nach Schills Fall in "Gigi" als Beweis für die Richtigkeit von Schills Anschuldigungen im Wortlaut mit voller Namensangabe und Adresse des Schill-Opfers veröffentlicht. Scheinbar widersprüchlich: Während Stedefeldt kritisiert, daß SPD-Zeitungen 1931/32 zwei private Liebesbriefe Röhms veröffentlicht hatten, veröffentlicht er in "Gigi" selbst einen privaten Brief des Schill-Opfers; doch die Gemeinsamkeit in beiden Fällen: Stedefeldt stellt sich jedesmal auf die Seite eines Rechtsextremen, auf Röhms und Schills! Auch in die andere politische Richtung gilt Stedefeldt die Privatsphäre nichts: So brachte "Gigi" ein Foto vom Klingelschild der Privatwohnung des Grünen-Politikers Volker Beck, den Stedefeldt zudem auf einem "Gigi"-Titelbild, mit der Wirkung homophober Klischees spielend, als "Minister des Rückwärtigen" lächerlich zu machen versuchte. Um emanzipatorische Sexualpolitik geht es dabei offenbar nicht, denn das ist die Botschaft eines klassischen Rackets: Wir vom "whk" wissen, wo ihr wohnt und was ihr treibt!

Die Röhm-Ausgabe von "Gigi" zog mit homophoben und gleichzeitig frauenfeindlichen Klischees auch gegen die Offiziere vom 20. Juli 1944 zu Felde. "Ein Damenrevolver hätte genügt", lautete die Überschrift eines Artikels, der auch das "Privatleben" der Verschwörer thematisierte. Die "Clique von Uniformschwuchteln" um Stauffenberg, der eine "Vorliebe" für "Homoerotik" gehabt habe, so "Gigi", sei zu blöde gewesen zum Schießen und sogar zu ungeschickt, nach ihrem Scheitern beim Selbstmord den eigenen Kopf richtig zu treffen: "Selbst darin war ihnen der Anstreicher aus Braunau noch überlegen."

Kühnen als Verbindung zu Saddam Hussein

Die Röhm-Gedenknummer präsentierte auch noch den Neonazi Michael Kühnen, der sich an den SA-Rackets orientierte und Röhm verehrte, als einen weithin verkannten, zwar etwas skurrilen, bisweilen irrenden, aber eigentlich doch grundehrlichen Schwulenbefreier für die, die den Begriff "Neofaschismus" nicht negativ besetzen. Der Verfasser des Artikels, der die Kühnen-Schrift "Nationalsozialismus und Homosexualität" von 1986 als eine brauchbare Grundlage für emanzipatorische Politik von rechts nacherzählte, war wiederum der aus "Junge Welt", "unsere zeit" und "Neues Deutschland" bekannte Autor und "whk"-Aktivist Markus Bernhardt, den Stedefeldt zeitweise in Berlin als seinen sexualpolitischen Ziehsohn vorstellte und der, wie schon Kühnen damals, ein Anhänger der Ba'athisten und Saddam Husseins ist. Bernhardt, der Kühnen als ehrlichen Schwulenbefreier von rechts vorstellte, fälschte Kühnens Rückgriff auf homosexuelle Praktiken in der altgriechischen Armee Spartas in seinen "Gigi"- und "Box"-Artikeln zu Kühnens angeblicher Verehrung der "spartakistischen Armee" bzw. "der Armee von Spartakus" um -- ist Bernhardt nur ein Depp ohne Geschichtskenntnisse, der den römisch-thrakischen Sklaven-Aufständler Spartacus mit der Jahrhunderte älteren griechischen Stadt Sparta verwechselt, aber dennoch als gern gesehener Journalist in "Junge Welt" oder der DKP-Zeitung "UZ" die SPD-Größen Wiefelspütz und Schreiner interviewen darf, oder ist er ein gewiefter Taktiker der Soli-Bündnis-Konstruktion, der als Dummenfänger Assoziationen an den KPD-Vorläufer "Spartakus-Bund" und den "Spartakisten-Aufstand" von 1919 wecken will, damit Saddam-Freund Kühnen nicht mehr ganz so rechts erscheint? (Nach unseren öffentlichen Hinweisen auf Bernhardts lächerliche Geschichts-Unkenntnis bringt "Gigi" nun auf der Internetseite der Zeitschrift eine überarbeitete Version des Bernhardt-Artikels, in der Bernhardts "spartakistische Armee" aus der "Gigi"-Printausgabe kommentarlos zur "spartanischen Armee" mutierte.)

Das Röhm- und Kühnen-Gedenken in "Gigi" ist vor dem Hintergrund der "Irak-Solidarität" des "whk" nur logisch. Schon Nazi-Deutschland unterstützte die Ba'athpartei gegen die Briten, Saddams Regime orientierte sich auch an deutschen Nationalrevolutionären und an den Freikorps- und SA-Ideen. Kühnen wollte beim Irakkrieg 1991 Rackets zur Unterstützung Saddams organisieren, verhandelte darüber sogar mit der irakischen Regierung, die ihm und seinem geplanten "internationalen Freiheits-Korps" namens "Die Legion" einen Monatssold von 3000 D-Mark für jeden Kämpfer und irakische Uniformen mit eigenem "Legion"-Abzeichen versprochen hatte, und trainierte im Frankfurter Stadtwald schon ein paar Leute zum Einsatz "gegen den US-Imperialismus", verstarb jedoch darüber. Das "whk" erfüllt offenbar politische Vermächtnisse, wenn auch nur auf dem Papier.

Wie absurd und desorientierend diese Querfront inzwischen ist, zeigte im Januar 2005 die Reaktion des "whk" auf die Idee des "Schwulen Überfalltelefons Köln", auch Döner- und Schawarma-Buden sollten durch kleine Regenbogenaufkleber im Schaufenster, wie sie schon lange bei Restaurants oder Geschäften üblich sind, kundtun, daß Schwule und Lesben bei ihnen als Kundschaft willkommen seien. Ausgerechnet an den Judenboykott der SA wollten sich die Röhm-Freaks des "whk" durch den einladenden Soli-Aufkleber offenbar erinnert fühlen und kritisierten den "im Vorfeld des 60. Jahrestags der Befreiung vom Faschismus mehr als instinktlose(n) Vorschlag, 'nicht-deutsche' Geschäfte - womit auch immer - optisch zu kennzeichnen" wie damals die jüdischen mit dem von Nazis aufgeschmierten Davidstern. Auf eine solche Parallele muß man erst einmal kommen!

Rechtsextreme Traditionen bei den Paten

Verständlich wird die Entwicklung von "whk" und "Gigi", wenn man sich ihre Verbindungen zum engeren Kreis um den Siegener Germanisten Wolfgang Popp näher anschaut. Die Zeitschrift "Forum Homosexualität und Literatur" gründete Popp ursprünglich gemeinsam mit der Weggefährtin des vormaligen SS-Funktionärs Hans Schneider alias Schwerte, Marita Keilson-Lauritz, die sogleich im ersten "Forum"-Heft bekannte, von der Konservativen Revolution her "in die Homostudien geraten" zu sein. Die Deutschlehrerin, die heute als Literaturwissenschaftlerin angesprochen werden möchte, studierte bei Schwerte Germanistik, noch bevor der falsche Professor Karriere als Uni-Rektor in Aachen machte. Welch verschlungene Lebenswege: Die in Tallinn geborene Lauritz war kurz vor der sowjetischen Besetzung Estlands von einem SS-Sonderkommando, das die dortigen "Volksdeutschen" heim ins Reich holte, vor dem Kommunismus gerettet worden, und Schwerte gehörte zu den anpackenden SS-Männern vor Ort, die diese Umsiedlung aus dem Baltikum organisierten. Als nach dem Einsatz weiterer SS-Leute die Gegend auch "judenfrei" und Schwerte/Schneider im "persönlichen Stab des Reichsführers-SS" für die "Germanisierung" der Hochschulen in den besetzten Niederlanden zuständig war, entwarf der Pläne zur Besiedelung des Baltikums mit "arischen" Niederländern. Nachdem dann alles anders gekommen, bot der zum "Professor Schwerte" mutierte Helfer Himmlers seiner nunmehrigen Studentin Marita Lauritz ein Promotionsthema an. Lauritz zog dann in die Niederlande, wo sie an einem Kolleg das bei Schwerte gelernte Deutsch weitergab. Und als 1995 das niederländische Fernsehen die wahre Identität Schwertes/Schneiders aufdeckte, der inzwischen Beauftragter für die Hochschulbeziehungen Nordrhein-Westfalens zu den Niederlanden war, und NRW ihm wegen seiner Täuschung Professorentitel und Beamtenpension wegnahm, war für Schwertes Meisterschülerin klar: Landesvater Rau zeige gegenüber dem früheren SS-Mann "Unmenschlichkeit". Mehrfach bekannte sie nun ihre innige Freundschaft zu ihrem verfolgten Führer durch ihr deutsches Leben.

Pädophiler Rechtsextremist

In Popps "Forum" deckt Keilson-Lauritz den pädophilen nationalrevolutionären Konservativen Stefan George ab, der in seinen Gedichten die Führer von Männerbünden besang und deshalb von den Nazis umworben wurde, es im wirklichen Leben aber nur zum Fähnleinführer frühreifer Knaben brachte. Georges eitle Schreibe und seine Hybris, ein Übermensch zu sein, verbanden sich inhaltlich mit Rassismus und Antimodernismus, und so wurde er schnell zur Leitfigur für das ästhetische Empfinden des feineren Teils der Rechtsextremen. Gegen die George-Biographie Robert E. Nortons von 2002, die den angeblich unschuldigen Lyriker kindlicher Männlichkeit als knallharten Wegbereiter der nationalsozialistischen Herrschaftsform vorstellt, bestand Keilson-Lauritz 2003 im "Forum" darauf, die in der angelsächsischen und marxistischen (Lucács) George-Forschung unumstrittene Beziehung zwischen den Nazis und ihrem Dichter-Idol sei "nach wie vor unbewiesen". "Ganz absurd" sei es, wie Norton anzunehmen, George habe die Schöngeister auf den kommenden Gröfaz eingesungen. Weiter wetterte sie, ihre Forschung im Rahmen des Popp-Kreises werde in Übersee gar nicht zur Kenntnis genommen, und die rassistischen Amis sollten ohnehin besser schweigen zu "Georges Empörung über afrikanische Besatzungssoldaten" im Rheinland der Weimarer Zeit. "Georges Geheimnis" überschrieb sie den Artikel und erinnerte an Lothar Machtans unsägliches Machwerk "Hitlers Geheimnis", zu dessen erweiterter Taschenbuchausgabe sie 2003 als Tippgeberin beigetragen hatte; darin konstruierte Machtan die irre Theorie, Hitler sei in einem Angstreflex deshalb Antisemit geworden, weil die ersten Sexualwissenschaftler um Magnus Hirschfeld Juden gewesen seien und er die Geheimhaltung seiner Homosexualität durch offene Wissenschaftlerdiskussionen bedroht gesehen habe.

Geistige Lust der Spätgermanen

Neben Popp und Keilson-Lauritz gehörte schon bald auch Wolfram Setz zu den "Forum"-Herausgebern. Der spätere "whk"-Mitbegründer Setz gilt heute als eine Graue Eminenz der homosexuellen Politik- und Literaturszene. Hauptberuflich ist oder war er (wir wissen nicht, ob er schon pensioniert ist) ein Mitarbeiter der "Monumenta Germaniae Historica", einer in nach-napoleonischer Zeit zur deutschen Identitätsstiftung gegründeten Einrichtung, mit der die gemeinsame Schlachtordnung, zu der die Germanenstämmlinge 1813/14 gegen Napoleon und die westliche Zivilisation angetreten waren, endlich auch Reich werden sollte. Ihre besten Tage hatten die "Monumenta" unter dem sexuell geheimnisvollen Führer, als hier die alten Zugehörigkeiten der zu erobernden Gebiete wie Luxemburg oder das "Deutschordensland" des Baltikums erforscht wurden. In ihrem Wappen steht heute immer noch stolz der alte Spruch: "Sanctus Amor Patriae Dat Animum", was in etwa heißt: Die heilige Liebe zum Vaterland schenkt geistige Lust. Setz, der sexualpolitisch eher den Ideen des Marquis de Sade als ihrer Kritik im zweiten Exkurs der "Dialektik der Aufklärung" nahesteht, gibt auch die "Bibliothek rosa Winkel" heraus, die das Erbe des "Verlag rosa Winkel" angetreten hat, in dem Setz bereits als Autor, Übersetzer und Herausgeber tätig war. Der Hamburger Buchhändler Detlef Grumbach, der früher zur "Demokratischen Lesben- und Schwulen-Initiative" (DeLSi) aus dem friedensbewegten DKP-Umfeld zählte, hat diesen Hauptverlag der homosexuellen Emanzipationsbewegung der 80er Jahre seinem "MännerschwarmSkript Verlag" als "Bibliothek"-Reihe einverleibt. In der DeLSi-Zeitschrift "DornRosa" wurde schon in den 80er Jahren für Popps "Forum" geworben. Und wie zum Verrat an den Rosa-Winkel-Häftlingen aus den KZ kamen bei "rosa Winkel" auch Schriften von Popp und Keilson-Lauritz heraus, darunter beschönigende Texte zu Stefan George. Offenbar verstanden sich Grumbach und Setz auf Anhieb, denn heute verkauft der zum Verlag gehörende Buchladen "Männerschwarm" in seiner Sado-Masochismus-Abteilung so emanzipatorische Titel wie "Strenge Zucht" (mit Anleitungen zu "Strafe und Folter"), "Handbuch für Sklaven" oder "Rohrstöckchen im Internat"; und im "Themenschwerpunkt 'Military'" des Ladens soll die Vaterlandsliebe nicht mehr nur geistig aufgeilen: hier gibt es das Buch "Rückgrat des Heeres - Handbuch für Unterführer", das angepriesen wird als "das praktische Rüstzeug für den Offizier im Einsatz", das "alles bereit (hält), was in der Bundeswehr für die Vorbereitung und Durchführung von Übungen und Einsätzen notwendig ist".

Kühnen-Förderer Otto Skorzeny vom SS-Sonderkommando

Setz spielt auch den Paten für den Junghistoriker Florian Mildenberger, der eifrig in Popps "Forum" schreiben darf und 2002 seine angebliche "Habilitationsschrift" in der "Bibliothek rosa Winkel" veröffentlichte: ein theorieloses Sammelsurium von Schandtaten der Psychiatrie gegen Schwule, in dem sich Mildenberger immer wieder in der Nazi-Terminologie verfängt, die er oftmals ohne Hinterfragen und ohne Anführungszeichen einfach übernimmt. Sogar im "Forum" wurde kritisch bemerkt, daß einzelne Sätze Mildenbergers doch etwas irritierten, z.B. dieser: "Die nationalsozialistische Rassenhygiene hat nicht stimulierend gewirkt, und auch aus der Einführung dieser Ideologie und ihrer Oktroyierung auf die österreichische Wissenschaftsgesellschaft haben sich keinerlei Synergieeffekte im Bereich der Homosexuellenforschung ergeben", was Mildenberger denn damit eigentlich sagen wolle? "Habil." darf er sich jedenfalls im Sommer 2005 nicht nennen. Mildenbergers angebliche Dissertation aus dem Jahr 2000 beantwortet die Frage vielleicht indirekt. Sie behandelt ganz unsexuell die "Polarmagistrale", eine von Straf-und Kriegsgefangenen aus SS und Wehrmacht 1947 bis 1953 durch Sibirien gebaute Eisenbahnstrecke. Die Quellen seiner "Forschung" sind Zeitzeugen, die er - so schreibt Mildenberger selbst - über "Veteranenverbände (z.B. HIAG-SS)" gesucht haben will, hauptsächlich ein "SS-Unterscharführer in den SS-Sonderverbänden z.b.V. unter Otto Skorzeny", den Mildenberger als "Freund meiner Familie" vorstellt und der einige Jahre in sowjetischen Straflagern arbeiten mußte, und zwar, wie Mildenberger wissen will, zu Unrecht, weil die Sowjets ihn 1946 aus Meißen, wo er untergetaucht war, entführt hätten.

Die Verbindung Mildenbergers zu den SS-Veteranen erhellt die Entwicklung der ganzen Szene um Popp und Stedefeldt: Obersturmbannführer Skorzeny gehörte 1943 zu den Befreiern Mussolinis, die diesem die Errichtung der propagandistisch an den "antikapitalistischen" Positionen des frühen Faschismus und der SA orientierten Republik von Salò ermöglichten. Skorzeny schlug dann mit Otto Ernst Remer den Aufstand vom 20. Juli 1944 nieder und bildete 1944/45 "Wehrwolf"-Rackets aus, die aus dem Untergrund gegen alliierte Besatzungssoldaten kämpften. Sie orientierten sich an dem völkisch-"sozialistischen", nationalrevolutionären Freikorps-Kampfbund "Wehrwolf", der 1923 (wenngleich in Halle) gegen die Besetzung des Ruhrgebiets durch die französischen und belgischen Soldaten, die oftmals afrikanischer Herkunft waren, gegründet worden war. Der Kampfbund bezog sich seinerseits auf den 1910 erschienenen Roman "Der Wehrwolf", in dem Hermann Löns heimtückische Hinterhalte und das blutrünstige Wüten untergetauchter Horden im Dreißigjährigen Krieg, die "alle Hundsfötter, die hier nicht hergehören, totschießen wie tolle Hunde" und dafür "bis über die Enkel im Blute gehen" wollten, als Freiheitskampf besungen hatte. Auch die Zeitschrift des "Jungnationalen Bundes", der wie viele Konservative Revolutionäre den Blutrausch des Lönsschen Roman-Rackets als befreienden Kampf gegen fremde kulturelle Gebote, bürgerliche Moral, Zivilisation und gegen jedes Gesetz außer dem des Eigennutzes pries, hieß "Wehrwolf"; entsprechend zitierte ein Herausgeber der Löns-Werkausgabe 1924 den Heidedichter: "nicht hören und sehen will ich von Kultur, Urmensch will ich sein in der Urnatur". Die Kampfbünde und Freikorps gingen größtenteils in der SA auf, Löns' Roman war in der Nazi-Zeit eines der meist gelesenen Bücher, Skorzeny konnte also 1944/45 leicht an diesen Mythos anknüpfen. Als die Wehrwölfe nicht halfen, versuchte Skorzeny, in Ägypten "Sicherheitskommandos" gegen Israel aufzubauen, und in seinem späteren Exilland Franco-Spanien gingen der Führer der "Wehrsportgruppe Hoffmann" ebenso wie der schwule Neonazi Michael Kühnen bei ihm ein und aus und bekamen auch von Skorzeny ihr politisches und militantes Rüstzeug. Und die Tradition des "Wehrwolfs" setzen heute die Terror-Rackets im Irak fort.

Diese Schrift Mildenbergers über die "Polarmagistrale" beinhaltet im wesentlichen das Gejammere des Skorzeny-Vertrauten und Mildenberger-Freundes darüber, daß die Sowjets, die den Mordaktionen von SS und Wehrmacht entkommen waren, ihn gefaßt und dann schlecht behandelt hätten; Mildenberger erzählt diese Geschichten des SS-Mannes unkritisch nach. Der SS-Germanist Schwerte/Schneider als Opfer des SPD-Ministerpräsidenten, der rechtsextreme Dichter George als Opfer amerikanischer Mißdeutungen, Hitler als Opfer jüdischer Sexualaufklärung, die SS- und Wehrwolf-Leute Skorzenys als Opfer sowjetischer Entführer --- und auch Mildenberger stimmt in die deutsche Opfer-Klage ein, wenn er in Fußnoten schildert, wie er 1998 von den "Erben der GULagkonstrukteure" verfolgt worden sei, als er in einem nordrussischen Archiv illegal Unterlagen über die Polarmagistrale fotografiert habe.

Setz und Mildenberger, "whk" und "Gigi"

Es war Mildenbergers Pate Wolfram Setz, der 1999 gemeinsam mit Eike Stedefeldt die sexualpolitische Vereinigung "wissenschaftlich-humanitäres komitee" (whk) gründete, die sich auf Magnus Hirschfelds historisches WhK bezieht. Der alte Name ist heute Programm, denn schon Hirschfeld arbeitete mit bekennenden Antisemiten zusammen und war mit Freikorps-Leuten befreundet, die ihm Informationen über Homosexuelle in der NS-Bewegung zusteckten, und vom Beginn der 30er Jahre an waren auch aktive Nazis unter den Mitgliedern des WhK, wie der Hirschfeld-Biograph Manfred Herzer berichtet. Das heutige "whk" ist offizieller Herausgeber der von Stedefeldt weitgehend in seiner Privatwohnung produzierten Zeitschrift "Gigi - Zeitschrift für sexuelle Emanzipation", für die Stedefeldt anfänglich auch linke Autoren wie Tjark Kunstreich, Oliver Tolmein und mich werben konnte, weil er vorgab, an die Tradition von "Konkret Sexualität" anknüpfen zu wollen. Inzwischen jedoch ist Mildenberger auch hier einer der Hauptmänner und tritt sogar öffentlich als "Gigi"-Autor und Vertreter der "whk"-Politik auf. So saß er im Dezember 2004 bei der Konferenz "Sexuelle Demokratie" der Bundeszentrale für politische Bildung mit Keilson-Lauritz auf dem Podium; hier traf sich der rechte Flügel der Sexualpolitik, darunter auch Lothar Machtan als Referent (zum rätselhaften Thema "Die sexuelle Person von Adolf Hitler und ihre historisch-politische Funktion") und Dieter Grumbach - nun auch in "Gigi" gedruckt - als lautstarker Zuhörer.

Horkheimer/Adorno: Antifa heißt Sexualkritik !

Es lohnt sich, die Inhalte der vermeintlichen "sexuellen Emanzipation" dieser Szene um Stedefeldt und sein "Gigi" mit dem Werkzeug der "Dialektik der Aufklärung" von Horkheimer und Adorno näher zu betrachten, denn auch von einem höheren intellektuellen Niveau aus betrachtet sieht man "Gigi" und "whk" heute rechts statt links angesiedelt. Stedefeldts Lieblingsaussprüche "Uns ist nichts peinlich!" und (über seine Autoren ebenso wie über seine phantasierten Feinde) "Ich liebe es, wenn sie gekrochen kommen!" sowie sein Ausruf "Ficken ist Gott!", den er beim Ökumenischen Kirchentag 2003 christlichen Pfadfindern entgegen geschleudert haben will, wie er in "Gigi" schrieb, wirken, als seien sie direkt aus dem zweiten Exkurs der "Dialektik der Aufklärung" herausgeschnitten, als müsse alles an "Sakrileg", "Umwertung der Werte" und "Mut zum Verbotenen" noch einmal wiederholt werden, was Horkheimer und Adorno fast identisch bereits von de Sade und Nietzsche zitierten. Auch hierbei erscheint der Name "whk" nur folgerichtig, denn Hirschfeld war ein großer Anhänger Nietzsches. Wenn "Gigi" Prostitution als Lebensziel propagiert und Stedefeldt schwadroniert, "Sexarbeit" müsse durch ein "Menschenrecht auf sexuelle Selbstbestimmung und Privatheit" vor staatlichen "Sex-Kaufverboten" geschützt werden, dann werden eine Verdinglichung des Menschen und ein Verständnis von Freiheit deutlich, deren und dessen anti-emanzipatorische letzte Konsequenz die Kritische Theorie in der totalitären Herrschaft des deutschen Faschismus bereits einmal realisiert sah. Mit den Vordenkern möchte man sagen, "in der Verneinung" menschlicher und der Bejahung entfremdeter Sexualität habe Stedefeldt unfreiwillig den Kern der Menschenrechte im Kapitalismus getroffen, der "die Liebe kassiert" und auch das Geschlechterverhältnis zu einem "rationalem, kalkulierbaren Verhältnis" (Horkheimer/Adorno) macht, eben überall nur ein Menschenrecht kennt, das des freien Warenverkehrs, das des Verkaufs der eigenen Subjektivität an solvente Käufer. Freiheit der Prostitution und Verlangen nach Fertilität sind zwei Seiten derselben "Fungibilität" (Horkheimer/Adorno) des Sexus unter der Gültigkeit dieses Menschenrechts; "negativ" weist das "whk" so den Weg zur Möglichkeit wirklicher Emanzipation, der dem seinen entgegengesetzt ist. In einem Werbeartikel für den Sextourismus nach Thailand, der den scheinbar zusammenhanglosen Titel "Im Puff mit Adorno" trug, sang "Gigi" ein Loblied auf den Buddhismus, der angeblich die totale Freiheit propagiere: "Spaß ist die schönste Form des Daseins" laute die buddhistische Maxime, "auch der Reisende" habe "seinen Nutzen davon". Man fröne in Südostasien der "Leichtigkeit des Lebens und Sterbens", und wenn die Körper verbraucht, zu alt oder infiziert sind: Ab dafür zurück ins Elend! "Gigi" drückte auch diese letzte Konsequenz des Lebensziels Prostitution buddhistisch aus: "Wenn alles nichts ist, wie es die heiligen Texte lehren, und der Zahn der eh scheinhaften Zeit das Seine fordert, sind da wieder die Familie und das Reisfeld, das auch die Heimgekehrten wieder dürftig nähren wird, wenn sich das Rad des Lebens weiterdreht", denn "Buddhisten vergessen aus Begeisterung" und "die Menschen des Westens könnten das 'Lassen' lernen in Thailand; verrinnen lassen, vergehen lassen, geschehen lassen". Die tiefere Botschaft lautet: Weg mit Eurer nach-Auschwitz-Moral und Schlußstrich unter Opfer und Täter! statt einer "Vergangenheit, die nicht vergehen will" (Ernst Nolte).

Verdinglichung des Menschen zeigt auch die Haltung der Leute um Stedefeldt zur Pädophilie, die inzwischen in "Gigi" zu einem Hauptthema vermeintlicher sexueller Emanzipation geworden ist. Manchen gilt das "whk" bereits als politischer Arm der Kindersex-Szene, und wie Siegestrophäen für den gelungenen Tabubruch druckt Stedefeldt immer wieder Abonnementkündigungen im Wortlaut ab, in denen die Rechtfertigung des Kindesmißbrauchs durch die Zeitschrift beklagt wird: mal möchte eine sexualpolitische Gruppe einer linken Partei, mal ein autonomes Lesbenreferat eines AStA das alles nicht mehr lesen und bezahlen müssen. Der "Gigi"-Hauptautor zum Pädophiliethema ist unter dem Pseudonym "Sebastian Anders" breit bekannt. Deutlicher als in "Gigi" äußert er sich unter seinem zweiten Pseudonym "bluesky", das er im August 2004 auf seiner inzwischen abgeschalteten Homepage, für die "Gigi" mit www-Adressangabe warb, selbst bekannt machte, in den Schwatzabteilungen des Internet. Bis Ende 2004 war eine lange Liste von Äußerungen aus solchen Chatrooms, die "bluesky" zugeschrieben wurden, online verfügbar. Sie war von Befürwortern der Schutzaltergrenze (übrigens einer Errungenschaft des Code Napoléon gegen Fürstenwillkür) zusammengestellt worden und enthielt abfällige Äußerungen über die "unperfekten und verwelkten Körper erwachsener Frauen", die ihm "am Sex keinen allzu großen Spaß" ließen, ebenso wie gierige: "Ich finde kleine Mädchen ohne Titten und Behaarung einfach zum Anbeißen". Mit Befreiung oder mit einem von hohlen Moralgrundsätzen freien, emanzipatorischen Umgang mit kindlicher Sexualität haben sie tatsächlich nichts gemein. Stedefeldt hält Anders daher in "Gigi", wo er inzwischen in fast jeder Ausgabe über das Unrecht an den von der napoleonischen Rechtsphilosophie immer noch Verfolgten schreibt, zur Mäßigung an und läßt lieber die Stefan-George-Spezialistin Keilson-Lauritz im Interview mit "whk"-Chef Ruder über Kinderpornographie in der Literatur plaudern. Im Internet dagegen forderte "bluesky" laut der Zitatsammlung seiner Gegner dazu auf, "sich mit mißbrauchenden Pädos zu solidarisieren. Zu einem objektiven Umgang mit unserer Orientierung gehört eben auch zu akzeptieren, daß es schwarze Schafe unter uns gibt. Und wer diese schwarzen Schafe ausgrenzen will, der verleugnet seine eigene Orientierung." Anders bekam auf seiner Homepage sogar die Kurve zum Irakkrieg. Posttraumatische Amnesien bei Opfern sexueller Übergriffe, die sich erst als Erwachsene spontan wieder an Mißbrauchssituationen aus der Kindheit erinnern, gebe es gar nicht: "Die Belege für die Existenz eines solchen Unterdrückungsmechanismus sind genauso stichhaltig wie die Belege für die Existenz von Massenvernichtungswaffen im Irak."

Verdinglichung total

Als sei die Parallelität zu de Sade noch nicht klar genug, forderte "bluesky" diese Solidarität in gleicher Weise auch mit "Tierfreunden", die vom Sodomieverbot bedroht seien; die Pädophilen säßen mit ihnen "im gleichen Boot". Wer so weit gekommen ist, konnte am Kannibalismus als sexuelle Perversion nicht achtlos vorbei gehen, ein weiteres Thema aus der "Dialektik der Aufklärung". Der Altlateiner und "Forum"- und "whk"-Mitbegründer Wolfram Setz rechtfertigte in "Gigi" die Forderung nach Straffreiheit des Lustmordes bei Einverständnis des Opfers mit dem Schopenhauer-Zitat "volenti non fit injuria: da nämlich Das, was ich thue, alle Mal Das ist, was ich will". "Dieser Grundsatz", so Setz, "sollte bei jeder Diskussion über strafrechtliche Regelungen zur Sexualität Motto und Leitmotiv sein", als wäre unter dem Plumeau Wirklichkeit geworden, was im Rest der Gesellschaft uneingelöster Anspruch der Aufklärung geblieben ist. "bluesky" fand für den in Mode gekommenen Bruch des Menschenfleisch-Tabus den genialen Ausdruck "einvernehmliche Verspeisung", die er ebenso als Menschenrecht verteidigte wie Stedefeldt die Prostitution. Er verdeutlichte damit nicht nur die Verdinglichung und Verwertung der Sexualpartner, die nicht mehr Geliebte sind, sondern in kühler Geschäftigkeit, wie es in der "Dialektik der Aufklärung" heißt, zum landwirtschaftlichen Schlachtvieh und dann zu Scheiße werden und deren Nachschub als bloß logistisches Problem erscheint, das planerische Vernunft löst. Er konnte auch die "helle" und die "dunkle" Philosophie der Aufklärung direkt miteinander verbinden: die Formel enthält gleichermaßen die Illusion der Möglichkeit eines Vertrags zwischen Freien und Gleichen wie seine grauenhafte Wirklichkeit, daß dabei eine Partei stirbt und eine lebt. Horkheimer und Adorno nannten dies gegen de Sade "die Lust, Zivilisation mit ihren eigenen Waffen zu schlagen".

"Gefährlich leben", so faßten sie im "Exkurs II: Juliette oder Aufklärung und Moral" das Lustprinzip zusammen, das die "Gleichgültigkeit und Verachtung gegen Sicherheit, Leib, Leben, Behagen" (Nietzsche) und den blinden Wagemut des "oser tout dorénavant sans peur" (de Sade) glorifiziert und das die Konservativen Revolutionäre später noch auf die Spitze trieben. Aus den Stahlgewittern sind beim "whk" Virenschauer geworden. "Gigi" brachte Ende 2004 eine Titelgeschichte zum Barebacking, dem ungeschützten Geschlechtsverkehr zwischen Männern unter dem bewußten Risiko der HIV-Infektion, in der der von Nietzsche gefeierte "Genuß" der "Freiheit von allem sozialen Zwang" und die von ihm besungene "entsetzliche Heiterkeit und Tiefe der Lust in allem Zerstören, in allen Wollüsten des Siegs und der Grausamkeit" sexualpolitisch wiederkehrten. Gegen die "profitorientierte AIDS-Präventionspropaganda" (Stedefeldt) und das "Diktat des Safer-Sex" der "erfolgreich Disziplinierten" mit ihren "Disziplinierungsabsichten" wurde vom "whk"-Vizechef Ortwin Passon der "respektvolle Umgang mit bewußt 'sattelfrei' Reitenden" und die gesellschaftliche Akzeptanz der "Selbstverwirklichung der Freunde ungeschützten Verkehrs" gefordert. In "Gigi" vom Mai 2005 verschärfte Passon dies noch einmal: gegen die "Kriminalisierungsversuche von Barebackern" riet er diesen, "bei Strafverfolgungsbehörden" im Falle der Beschuldigung der Körperverletzung wegen erfolgter Infektion anderer niemals Aussagen zu machen. Diese "Gigi"-Artikel sind geschrieben, als seien sie nun die bewußte Umkehrung des von Horkheimer und Adorno Gemeinten, als seien sie tatsächlich entlang der Nietzsche- und de Sade-Zitate entstanden, mit denen in der "Dialektik der Aufklärung" der Triumph der (faschistischen) Herrschaft als bloßer Spaß "im Widerruf ihres eigenen Prinzips, der Disziplin" (Horkheimer/Adorno) kritisch aufgewiesen wurde. Die Rollen in der Hierarchie sind dabei klar vergeben: Es ist der "giftgiver", der im bewußten Verneinen der Disziplin bereits HIV-Virusträger wurde und der beim Barebacking dem noch Gesunden den Todesstoß versetzt. Homosexuelle Liebe wird als Gefahr und Bewährung heroisiert wie zu Röhms Zeiten das Soldatische, in heldischer Pose bis zum Untergang. "Die Lust geht anstatt mit der Zärtlichkeit mit der Grausamkeit einen Bund ein" (Horkheimer/Adorno) wie beim Jungfrauenversprechen der islamistischen Suicide Rackets. Die militärische Disziplin der Konservativen Revolution findet ihren Gegenpol im tierische Wildheit verheißenden libertären Sexus, der nach Ethik und Moral nun auch die Vernunft ausschaltet, mit der vorher die Moral als bloßer Mythos verworfen wurde. Statt des Überdisziplinierten erscheint in anti-zivilisatorischer Geilheit jedoch nicht der ersehnte primitive Naturmensch, wie schon bei de Sade nicht (und bei Hermann Löns' Wehrwolf-Racket auch nicht), sondern die Bestie im Sinne der Analyse Horkheimers und Adornos. Und sie wird erneut, zynischer noch als von de Sade und Nietzsche, weil in Kenntnis der Dialektik, als die aufgeklärte Befreierin ausgegeben: "Parallelen zwischen der eskalierenden Hetze gegen homosexuelle Barebacker einerseits und der 'Kinderschänder'-Hysterie gegenüber friedliebenden Pädophilen" beklagt Passon in "Gigi", und Stedefeldt ergänzt: "In zwei Themen tobt sich derzeit ein ungebrochener Schwulenhaß massenmedial aus: sexuelle Gewalt an Minderjährigen und Barebacking". Er schafft beim Umwerten der Werte sogar den Hattrick, er kann seine Röhm, Kühnen, Haider gegen "die Volksgemeinschaft" in Stellung bringen, wenn er fortfährt: "Erst langsam merkt die schwule Öffentlichkeit, daß homosexuelle Männer längst wieder zur Gefahr für die Volksgemeinschaft avanciert sind", weil "report aus Mainz" und "report München" kritische Beiträge gegen Barebacking und Pädophilie gebracht hatten.

Grünen-Prominente Künast und Wieland als Querfront-Instrumente

Damit die Querfront funktionieren kann und weil Linke in "Gigi" nicht mehr freiwillig schreiben, klaute sich Stedefeldt zur Auflockerung seiner Röhm-Nummer kurzerhand einen alten "Konkret"-Artikel von uns, den wir als BIFFF...-Text neu herausgebracht hatten, eine Lappalie des Urheberrechts, möchte man meinen. Doch sie hebt die Geschichte auf eine neue Ebene. "Herausgeber und Redaktion der Zeitschrift 'Gigi' haben uns mit der Wahrnehmung ihrer Interessen beauftragt", heißt es in einem Schreiben der Rechtsanwaltskanzlei von Landwirtschafts- und Verbraucherministerin Renate Künast und dem ehemaligen Berliner Justizsenator Wolfgang Wieland (beide Grüne) an uns, nachdem wir von "Gigi"-Verkaufsstellen die Unterlassung der unautorisierten Verbreitung gefordert hatte. Nach einem Hinweis darauf, daß ihr Kanzleimitglied Künast "Bundesministerin" sei, wird uns "mit dem Mittel der einstweiligen Verfügung" gedroht, wenn weiterhin die Wahrheit über "Gigi" und ihre Macher verbreitet werde. Diese direkte Verbindung des "whk" in die politische Prominenz ist um so erstaunlicher, als "Gigi" kurz vorher wegen des Abdrucks eines kinderpornographischen Textes von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien gerügt worden war, einer dem Bundesfamilienministerium unterstehenden Behörde. Nun mag man über den Nutzen dieser Zensureinrichtung geteilter Meinung sein. Uns ist es vor einigen Jahren gelungen, die Memoiren des SS-Generals Léon Degrelle als jugendgefährdend indizieren und damit aus dem freien Buchmarkt nehmen zu lassen. Degrelle, der gemeinsam mit Skorzeny vom spanischen Exil aus den Neonazismus organisierte, war nach Skorzenys Tod der Hauptförderer von Michael Kühnen; kein Wunder, daß man damals im Umfeld Kühnens nicht gut auf die Bundesprüfstelle zu sprechen war.

Bester Beziehungen zum Establishment erfreuen sich "whk"-Leute weit über die Grünen hinaus. Während den Fernsehmagazinen zunehmend Interviews mit Politikern verwehrt werden, hatte Bernhardt bei seiner Arbeit für die "Junge Welt" mehr Glück: die ehemalige Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP), der innenpolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Dieter Wiefelspütz, der Chef der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen der SPD Ottmar Schreiner gaben Bernhardt Interviews, ebenso der Berliner Innensenator Ehrhart Körting (SPD), der den ersten Berliner Islamistenkongreß noch verbot, während Bernhardt mit dem Irakkomitee gegen das Verbot protestierte, und der sich wohl hat überzeugen lassen: der zweite Kongreß konnte stattfinden, und heute fordert Körting, den Biologie- und Sexualkundeunterricht für Mädchen aus Migrantenfamilien an die Bedürfnisse ihrer islamistischen Väter anzupassen. "whk"-Vize Passon, ebenfalls "Junge Welt"-Autor wie auch Ruder, ist stolzer Träger der Senatsehrenplakette des Berliner Senates und der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, die ihm "in Anerkennung der um Volk und Staat erworbenen besonderen Verdienste" bei der "Förderung der homosexuellen Emanzipation" im Sport verliehen wurde. Die Dienstleistungsgewerkschaft "ver.di" warb im Sommer 2004 in ihrem Mitgliedermagazin, das vom Vorsitzenden Frank Bsirske persönlich herausgegeben und an jedes der rund drei Millionen Mitglieder versandt wird, mit einer redaktionellen Rezension für "Gigi" und forderte die "ver.di"-Mitglieder zum Besuch der Internetseiten des "whk" auf; wer könnte sich eine solche PR-Aktion aus eigener Tasche leisten?

Aidshilfe finanziert

Den Vogel schießt jedoch die Deutsche Aids-Hilfe e.V. ab: sie finanziert über Anzeigen im Rahmen ihrer HIV-Präventionskampagne weitgehend das Erscheinen von "Gigi", das laut Stedefeldt ohne den Vertrag mit der Aids-Hilfe bald eingestellt werden müßte. Das Geld für die Anzeigenkampagnen kommt direkt aus dem Bundesetat, "überwiegend aus Mitteln des Bundesministeriums für Gesundheit und soziale Sicherung".

Wer aus all dem nun schlußfolgert, die Herrschenden würden ihre diskreten Beziehungen zum "irakischen Widerstand" nunmehr auch mit Hilfe der Sado-Maso-, Pädophilen- und Barebacker-Szene organisieren - etwa nach dem Vorbild der Iran-Contra-Affäre des großen Gegners: über Wege, die man wohl am wenigsten erwarten würde -, der tut dies auf eigene Verantwortung.

Für die anderen bleibt die aus der "Dialektik der Aufklärung" gewonnene Erkenntnis: Indem sich die Leute um Stedefeldt längst schon den Herrschenden andienten, haben sie auch ihren Standpunkt geklärt. "Die frevelnde Zerstörung der Tabus, die einmal der bürgerlichen Revolution sich verband", sucht nicht mehr die Nähe zur linken "Utopie, die den physischen Genuß für alle freigibt" (Horkheimer/Adorno). Hinter der Libertinage erscheint vielmehr die Reproduktion der alten Ordnung, primär des sexuellen Elends, sekundär des familiären und allgemein gesellschaftlichen, wie gehabt "faschistisch" zugespitzt als Versprechen totaler Freiheit. Erlaubt den Opfern von Hartz IV das Barebacking, heißt die Botschaft von "Gigi". Gebt den Zerlumpten die Sprengstoffgürtel, predigt man in den Slums von Gaza und Bagdad. Laßt die Verlierer des Weltkriegs in Freikorps, Feme, Straßenterror und den Folterkellern der SA-Kasernen ihr Wesen treiben, forderte Röhm und sang George.

Und dies alles wurde Praxis.

Mit Donatien Alphonse Francois Marquis de Sade
gegen Mahnmale in "Konkret"

Konsequent - wenn auch ungewollt, weil unverstanden, und sogar von der "Konkret"-Redaktion unverstanden - war da der implizite Angriff Stedefeldts in "Konkret" vom Juni 2005 auf die zentrale Basis der Kritischen Theorie, das Mitleid, das Mitfühlen mit dem geschundenen Menschen, als dem Ausgangspunkt revolutionärer Gesellschaftskritik. Gegen Tjark Kunstreich (der Stedefeldt immer noch als ernst zu nehmenden Mitdiskutanten behandelt: in der Mai-"Konkret" hatte Kunstreich kritisiert, daß Stedefeldt in der April-"Konkret" mit dem Zahlenverhältnis aus 6 000 ermordeten Homosexuellen zu 6 000 000 ermordeten Juden - "also einer Relation von eins zu tausend", so Stedefeldt - gegen ein Mahnmal für die von den Nazis ermordeten Homosexuellen agitiert hatte, und von Stedefeldt, diesem Adam Riese des Schreckens, hatte Kunstreich Mitgefühl mit jedem einzelnen Opfer derselben Täter verlangt) schleuderte Stedefeldt nun im Juni: "Was scheren nüchterne Indizes schon eine moralische Anstalt, der das Gefühlte näher ist als das Faktische?". Wer mitfühlt, den macht Stedefeldt zur moralischen Anstalt, gegen die Nüchternheit und Zahlen ständen --- das las man alles schon bei de Sade, und Horkheimer und Adorno hatten im zweiten Exkurs der "Dialektik der Aufklärung" dieses "rationale, kalkulierende Verhältnis" (Horkheimer/Adorno), das die Libertins predigten, bereits auf seinen zukünftigen faschistischen Kern hin kritisiert. Wem fällt bei den "nüchternen Indizes", von denen Stedefeldt das Gedenken abhängig machen will, nicht die Nüchternheit der vorangegangenen Verfolgung ein, die Juden-Indizes von der Liste der Wannsee-Konferenz ?  Adorno, so Stedefeldt in der Juni-"Konkret", sei doch nur "das linke Poesiealbum". Es ist interessant, daß Stedefeldt, der einmal stolz bekannte, nie eine Zeile Adornos gelesen zu haben, hier genau auf den Kern der Kritischen Theorie zielte, und es ist auch interessant, daß in "Gigi" schon 2003 fast wortgleich die "nüchternen Indizes" beschworen wurden, als hier die Opfer von Sexualstraftaten gering gerechnet wurden, Taten, die schon de Sade nicht als Straftaten, sondern als "Freiheiten" beschrieben hatte: "Die sensationslüsterne Verwertung einzelner Fälle" sexueller Delikte durch die heutige Presse, schrieb Passon in "Gigi", fördere "eine durch Medien 'gefühlte' Zunahme", die faktisch nicht existiere.


Im "whk" spielt man die Geschichten von Justine und Juliette nach, doch kann man die letzten zwei Jahrhunderte nicht zurückdrehen. War Juliettes Kritik noch "zwiespältig wie die Aufklärung selbst" (Horkheimer/Adorno), so hat die Erfahrung des Faschismus diese Ausrede ebenso zerstört wie die "familiärer Harmlosigkeit" und die vermeintlicher Privatheit der Laster (Horkheimer/Adorno). Wer dies heute wiederholt, betreibt nicht mehr "vorwegnehmende Geschichtsschreibung", die Horkheimer und Adorno bei de Sade und Nietzsche fanden, sondern lebt eine nachgeäffte "Welt des Grauens". Es scheint, als agitiere Stedefeldt auch deshalb gegen einen Gedenkort für die vom Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen, weil sein Unterbewußtsein rebelliert gegen eine ständige Mahnung an den schon bekannten Ausgang dieser Art von Sexualpolitik.
 
Und die Handreicher der Herrschenden haben sich bereits bedankt: Dem "Gigi"-Redakteur Ortwin Passon verlieh Bundespräsident Horst Köhler das "Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland", kurz Bundesverdienstkreuz genannt, und zwar ausdrücklich "für seine kritischen Arbeiten auf sexualpolitischem Gebiet im Rahmen des wissenschaftlich-humanitären komitees (whk) und in der Redaktion der vom whk herausgegebenen Fachzeitschrift Gigi", wie es in einem Artikel der "Jungen Welt" vom Juni 2005 heißt, den --- wer geschrieben hat? Richtig: Kühnen- und Saddam-Freak, "whk"-Aktivist, "Gigi"- und "Junge Welt"-Autor Markus Bernhardt! Diese Ehrung teilt sich Passon mit den zahllosen ehemaligen NSDAP-Mitgliedern unter den 210 000 Trägern und Trägerinnen des Bundesverdienstkreuzes. Nicht aus Ekel vor den geehrten Nazis, sondern mit dem überlegenen Hohngelächter des Konservativen Revolutionärs, das Nietzsche als edlen Wesenszug des Übermenschen besungen hatte, wies Passon die Auszeichnung zurück: Wie könnte sich ein Übermensch von Unteren ehren lassen? Die erste Stufe des deutschen Ordens, die "Verdienstmedaille" mit der Aufschrift "Für Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland", hatte Passon schon vor einigen Jahren erhalten und behalten.

(2005)

...zur erweiterten Fassung dieses Textes

Wir distanzieren uns von der Person, die sich jetzt "Tanja Krienen" nennt und mit Donquichotterien im Internet versucht,  sich unter Verweis auf das BIFFF... e.V. an unsere Analysen anzuhängen.

                           ...zurück zur Übersicht: Neue Herausforderungen -- Der neue Antifaschismus

                       ...zurück zur Übersicht: Biopolitik

                       ...zurück zur Übersicht: Themen des BIFFF...

                      
...Eingangsseite