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Sekten im Bundestag - die Rechte unter sich:
 

Mutter Teresa traf Alfred Rosenberg
 
Von Peter Kratz
 
Die Sekten-Enquetekommission des Deutschen Bundestages war fest in der Hand rechter Sekten. Ihre Arbeit zielte auf die Linke.

(Der Artikel erschien zuerst in KONKRET Nr. 12/1996.)
 
Das Mittelalter ist zurückgekehrt, nicht nur durch "Fundamentalisten" jeder Glaubensrichtung, auch im Deutschen Bundestag: Seine "Enquete-Kommission Sogenannte Sekten und Psychogruppen" tagt als Heilige Inquisition. Die Themen der Kommissionsarbeit, ihr Inhalt und der Stand der Beratungen sind geheim; Experten, Betroffene, Sekten- und Kirchenmitglieder, die vor der Kommission als Zeugen aussagen sollen, bleiben geheim; von den Kommissionsmitgliedern - elf MdB und ihre Stellvertreter, elf sogenannte Sachverständige sowie ein nicht stimmberechtigtes Mitglied der PDS-Gruppe - werden nur die Namen und Titel veröffentlicht. Kein Ort, keine Universität der vermeintlich sachverständigen Professoren wird angegeben, Nachfragen zur Qualität ihres Sachverstandes sind unerwünscht. "Die Herren möchten nicht angerufen werden", rechtfertigt das Sekretariat der Kommission den "einstimmigen" Beschluß seiner Mitglieder, außer der nackten Namensliste, dem Beschluß des Deutschen Bundestages zur Einsetzung der Enquete-Kommission und dem Abschlußbericht, der in zwei Jahren vorliegen soll, nichts an die Öffentlichkeit dringen zu lassen.

Daß der Bundestag in den Zeiten der gesellschaftlichen Respiritualisierung nicht die Fahne des aufgeklärten bürgerlichen Bewußtseins hochhält, sondern sich in Geheimniskrämerei ergeht, scheint vordergründig seinen Grund in der Sektenstruktur der Kommission selbst zu haben: Man kämpft seit Jahren gemeinsam und verbissen gegen einen oft nicht faßbaren Feind; man wurde von "Scientology", "VPM" oder "Universelles Leben" schon verklagt, fühlt sich verfolgt und bedroht, schottet sich jetzt ab - eine verschworene Gemeinschaft mit deutlicher Hierarchie, auf die ihr Untersuchungsgegenstand bereits abgefärbt hat. Die geistigen Führer der Kommission zitieren sich fortwährend gegenseitig, erklären sich selbst zu Sachverständigen und bilden ein eingespieltes Gesinnungs-Kartell, das jede Kritik von außen als teuflische Agitation der Sekten abwehrt - typisches Zeichen einer Hexenjagd. Wem nutzt sie?

Einige Sektenexperten haben tatsächlich viel zu verbergen: Tonangebende Mitglieder der Enquete-Kommssion stammen aus erzkonservativen Fraktionen der christlichen Kirchen und mit ihnen verbundenen Teilen der völkischen extremen Rechten. Einige haben selbst Verbindungen zu Sekten oder gehören ihnen an, und die enge Verknüpfung der neureligiösen Bewegungen untereinander verzahnt sie - ob sie es wollen oder gar nicht wissen wollen - sogar mit ihren angeblichen Feinden, bis hin zur "Scientology Church" oder zu "Universelles Leben". Mitglieder der Enquete-Kommission treten für die Einschränkung bürgerlicher Freiheiten ein, und sie möchten die bisher nicht kontrollierte Religions-Konkurrenz einbinden, denn die Funktion der neu erwachten Religiösität als Überbau für den Sozialabbau ist zu wichtig, als daß man sie den Hasardeuren spiritueller Moden überlassen dürfte. Bei näherem Hinsehen erscheint die Kommission vor allem als ein Experimentierfeld, um reaktionäre ideologische Entwicklungen zusammenzufassen, die in den Zeiten kommender Massenarmut benötigt werden.

Die selbsternannte "Initiatorin" dieser parlamentarischen Inquisition, die SPD-Abgeordnete Renate Rennebach aus Berlin, die sich den köstlichen Titel "Sektenpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion" zulegte, garantiert für das hysterische Element: Sie fürchtet überall "Gehirnwäsche", der die Bevölkerung hilflos ausgeliefert sei, als läge 1984 in der Zukunft. Huxley und Skinner, Orwell und Moskau, James Bond bei den Rotchinesen: das heißt heute alles "Scientology". Doch die wissenschaftliche Psychologie - und nicht nur die marxistisch orientierte - hat über die Bewußtseins-Science Fiction einer "Schönen neuen Welt" immer schon gelächelt, weil die menschliche Psyche so eben nicht funktioniert. Dennoch setzen die meisten Enquete-Sachverständigen auf Angstmacher und beschwören in ihren Schriften die Gefahren von "Psychotechniken", "Manipulation", "Willenlosigkeit", "schleichender Orwellisierung", "Hypnopädie", "Unterwanderung der Gesellschaft", gar "chemischer Beeinflussung". Zur Abwehr der Unbill fordert Rennebach kurzerhand eine Einschränkung der Religionsfreiheit im Artikel 4 des Grundgesetzes, "damit nicht jeder behaupten kann, er sei Jesus", wie sie der "Berliner Zeitung" sagte. Mit Rennebachs Zutun übertrieb die SPD-Mitgliederzeitung "Vorwärts" maßlos die Zahl der Sektenanhänger und sah in einer Titelgeschichte die Deutschen schon "Im Bann der Sekten - Marsch auf Bonn: Kampfansage der 350 000".

Kampf gegen die Befreiungstheologie

Doch statt der Sekten marschiert wieder das verschreckte Kleinbürgertum, wie bei der Abschaffung des Asylrechts, als angeblich die "Ausländerflut" schwappte und angeblich jeder sagte, er sei Asylbewerber. Der weltanschauliche Eifer einiger Abgeordneter kommt denen recht, die das eigentliche Ziel der Sekten-Enquete bestimmen: den Kampf gegen die Linke. Dafür steht z. B. der Enquete-Sachverständige Jürgen Keltsch, ein Jurist, ehemals Staatsanwalt und dann Richter am bayrischen Oberlandesgericht in München, der aber vor allem über Psychotherapie dilettiert. Vor der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung gab Keltsch im Frühjahr 1996 sein Bekenntnis ab: Er will den Sektenbegriff so umdefinieren, daß alle Weltanschauungen, die eine Gesellschaftsveränderung und einen "Neuen Menschen" zum Ziel haben, gleichermaßen bekämpft werden können. Dazu zählt er im Rückgriff auf den Politikwissenschaftler Eric Voegelin "den Progressivismus, den Positivismus, Marxismus, Kommunismus" und fügt strafverschärfend gleich den "Faschismus und den Nationalsozialismus, aber auch die Psychoanalyse" sowie den "Therapeutismus" und den "Guruismus" der Aufzählung hinzu - Sammelbegriff: "politischer Extremismus mit therapeutischem Legitimationsanspruch". Hierunter fallen für Keltsch "auch alte wie neue Religionsgemeinschaften, ... wenn sie sich zur Veränderung der Gesellschaftsbedingungen gesellschaftspolitisch engagieren. Wir verweisen auf die Theologie der Befreiung. ... Die gemeinsame Idee ist die Veränderung des Menschen und der Gesellschaft mit dem visionären Ziel, einen jetzt bestehenden schlechteren Zustand in einen idealen zu verwandeln." Ein Sachverständiger aus dem Mustopf? Ein verschreckter Kleinbürger, dem undifferenziert jede Veränderung Angst macht?

Keltsch hat es auf die Linke abgesehen, wie sein Hinweis auf die Befreiungstheologie zeigt. Zu derart definierten Sekten erklärte er vor der Seidel-Stiftung alle, die "die Welt zum Besseren verändern" wollen, "eine neue bessere Gesellschaft und Welt zu erreichen" hoffen, und zwar "durch eigenes menschliches Handeln" und "in einem historischen Prozeß". "Dabei wird die derzeitige staatliche und gesellschaftliche Werteordnung ... negiert. ... Konflikte mit der Gesellschaft und der staatlichen Ordnung werden als notwendiges Übel auf dem Weg zum Neuen Menschen und zur Neuen Gesellschaft einkalkuliert."

Für Keltsch ist dies alles eine Frage der "Psychohygiene", wie er sagt: Marxismus, Befreiungstheologie oder Guruismus sind ihm gleichermaßen "gesundheitlich nicht empfehlenswert", eine "ungesunde Lebensform". Die Linke als Krankheit - das hatten wir doch schon mal! Bei seinem Appell zur "Psychohygiene" beruft er sich ausgerechnet auf den rechtsextremen Psychologen Peter Hofstätter, der 1940 die neuen mathematischen Methoden der Psychologie einsetzen wollte, um die Judenselektion zu effektivieren, und der in den 70er und 80er Jahren zum Agitator der "Neuen Rechten" wurde. Doch Keltsch will keine neuen Gaskammern und Luminalspritzen, sondern sanftere, systemkonforme Repressionsmethoden.

Im Rahmen des Kapitalismus, den Keltsch stabilisieren möchte, behandelt er das Problem der Sekten unter dem Etikett des "Psychomarktes" oder des "Lebenssinnmarktes", Weltanschauung betrachtet er als Ware, die angeboten und konsumiert werde; einen "Schutz des Kunden" will er einführen und die Anbieter den Vorschriften des "Verbraucherschutzes" und der Gewerbeordnung unterstellen. Auf diese Weise zum Feierabend-Lebenssinn neutralisiert, wird dann wohl sogar der Marxismus Gewinne abwerfen, und einem Befreiungstheologen, der Guerillakämpfer versteckt, kann einfach "gemäß 35 GewO" (Keltsch) der Gewerbeschein entzogen werden! Tatsächlich scheint sich dieser Sachverständige die Welt derart vorzustellen. Und Rennebach hat die Idee bereits übernommen: "Bei jedem Lebensmittel steht drauf, was drin ist", glaubt sie naiv im "Vorwärts"-Interview und fordert "Verbraucherschutz auch für den Sekten- und Psychomarkt". Und was, wenn Jesus draufsteht und Papst drin ist?

Mal sehen, was in der Sekten-Enquetekommission noch so drin ist: Der Sachverständige Hans Gasper, ansonsten "Referent für theologische Grundsatzfragen sowie Sekten- und Weltanschauungsfragen in der Zentralstelle Pastoral der Deutschen Bischofskonferenz", fordert von den Kirchen: "Wie eine Sekte leben, ohne Sekte zu sein". Es müsse "die gemeinsame Schnittmenge zwischen Sekte und Kirche gefunden werden", um ein soziales Umfeld, ein "Glaubensmilieu" zu schaffen, aus dem heraus die Mißstände der Gesellschaft nicht etwa verändert, sondern in dem "die vielen Unübersichtlichkeiten heutigen Lebens" und "die unvermeidlichen Dunkelheiten und Ungewißheiten des Lebens angenommen" und "ertragen" werden könnten, "z. B. durch Magie" - Opium fürs Volk. "Halt und Geborgenheit" fehlten nämlich heute, "der Verlust von Autorität" sei zu beklagen. "Heilige Meister" und "Großleitbilder wie z. B. Mutter Teresa oder Papst Johannes
Paul II. oder auch der Dalai Lama" müßten her, dann könne endlich dem "Prozeß der Versektung" der Gesellschaft begegnet werden, wie Gasper es ungeniert nennt, als hätte nie jemand von ihrer "Verjudung" geredet. "Gehorsam" gegenüber dem "bevollmächtigten Ausleger autoritativer Texte, z. B. der Bibel", sei nötig, und Keltsch mag wieder auf die Befreiungstheologen verweisen, die dem Papst nicht gehorchen wollten.

Nazi-Sekten-Funktionär zieht die Fäden

In der Sekten-Enquetekommission hat sich eine klerikal-faschistische Koalition gebildet, die bereits in den 30er und 40er Jahren vereint gegen die Linke stand. Ihren braunen Teil repräsentiert der Jurist Ralf Bernd Abel, selbst CDU-Mitglied. Er ist der unbestrittene Vordenker des deutschen Sekten-Diskurses, obwohl er selbst tief in die Sekten-Szene verstrickt ist, und stellt die lebendige Bestätigung des Vorwurfs dar, den die rechtsextreme Konkurrenz aus USA, die "Scientology Church", gegen diesen Diskurs erhebt: daß er eine Nazi-Veranstaltung sei.

Der Multifunktionär Abel firmiert mal als Rechtsanwalt und Notar in Schleswig, mal als Rechtsanwalt in Hamburg, mal als Jura-Professor im thüringischen Schmalkalden; mal heißt er Ralph, mal Ralf, mal Ralf Bernd, mal Ralf B. - es ist immer derselbe. Er ist auch Vorstandsmitglied der "Gesellschaft für Datenschutz und Datensicherheit e. V." (Bonn), die private Firmen bei der Abwehr unerwünschter Computer-Hacker berät und mit dem Bundesinnenministerium zusammenarbeitet, und sitzt gemeinsam mit dem früheren SPD-Innenminister Hans Peter Bull im Kuratorium der halbstaatlichen "Datenschutzakademie Schleswig-Holstein". Mal vertritt Abel "Scientology"-Aussteiger und Sekten-Opfer vor Gericht, mal klagt er im Namen der Sekte "Deutsche Unitarier Religionsgemeinschaft e. V." (DUR), der er selbst angehört, gegen Antifaschisten - erfolglos, denn die DUR darf nach rechtskräftigen Urteilen der 90er Jahre als "völkisch-rassistische Sekte", als "Nazi-Sekte" und als "nazistische Tarnorganisation" bezeichnet werden, die "seit einigen Jahren die Geschichte der Freien Protestanten in Rheinhessen als eigene Geschichte beansprucht, um ihre faschistische Herkunft zu vertuschen." In einem Prozeß vor dem Landgericht Berlin, in dem Abel persönlich als Vertreter der DUR auftrat, urteilte das Gericht nach der Prüfung mehrerer hundert Seiten Beweisanlagen, "daß bis in die jüngste Vergangenheit bei der Klägerin" - der DUR - "in maßgeblichen Positionen solche Personen tätig waren, die eben nationalsozialistisches Gedankengut vertreten haben". Doch Abel schrieb anschließend an eine besorgte Freundin der Sekte: "Liebe Monika Griefahn, an den Vorwürfen ist wirklich nichts dran."

Abel verfaßte im Frühjahr 1996 für den schleswig-holsteinischen Sektenbeauftragten Hans-Peter Bartels - ein vormaliger Redenschreiber des SPD-Vorsitzenden Björn Engholm - das berühmt gewordene Rechtsgutachten über die Verfassungsfeindlichkeit der "Scientology Church". Gleichzeitig schrieb er in der renommierten "Neuen Juristischen Wochenschrift" (NJW) über die "Entwicklung der Rechtsprechung zu neueren Glaubensgemeinschaften", aber die verlorenen Prozesse seiner DUR erwähnte er mit keinem Wort.

Dieser eifrige Datenschützer und Sektenjäger hat vieles zu verbergen, bisweilen auch seine Identität: Erste Veröffentlichungen zum Thema schrieb er unter dem Pseudonym "Klein", und als er selbst noch klein war - neunzehn Jahre jung und konfessionslos -, klagte Soldat Abel beim Wehrbeauftragten des Bundestages gegen die Pflichtteilnahme am Standortgottesdienst seines Fernmeldebataillons, wie "Der Spiegel" 1968 berichtete.

Seit 30 Jahren ist Abel auch ein Multifunktionär der "Deutschen Unitarier", die nach 1945 als Auffangorganisation der verbotenen nazistischen "Deutschen Glaubensbewegung" entstanden und bei denen sich folgerichtig hohe Funktionäre aus SS, SA und NSDAP sammelten, um weiterhin NS-Ideologie zu betreiben. Das "Glaubensgut" der DUR bestimmen - bis heute - verurteilte Kriegsverbrecher, Ideologen der Germanentümelei und die engsten Mitarbeiter des NS-Propagandaministers Josef Goebbels, des "Beauftragten des Führers für die gesamte geistige und weltanschauliche Schulung und Erziehung der NSDAP" Alfred Rosenberg und des Chefs des SS-Rasse- und Siedlungsamtes Walter Darré: Dietrich Klagges, Wilhelm Hauer, Herbert Böhme, Eberhard Achterberg, Marie Adelheid Reuß-zur Lippe, die die Sekte ab 1946/47 aufbauten und von ihr immer noch verehrt werden. Auch der exkommunizierte katholische Priester Albert Hartl, der von Heinrich Himmler persönlich für die SS geworben worden war und dann das KZ Dachau mit Christen zu füllen half, der dann im Reichssicherheitshauptamt zum unmittelbaren Vorgesetzen Adolf Eichmanns aufstieg, maßgeblich am Zustandekommen des Euthanasie-Programms beteiligt war und schließlich am Kriegsende Kontakte zu Bischof Alois Hudal im Vatikan knüpfte - dem Organisator der "Rattenlinie", des Fluchtwegs für die hohen Nazi-Verbrecher nach Übersee - gehörte bis in die 80er Jahre zu den DUR-Führern. Die Sekte wird heute - unwidersprochen - auf 200 Aktive geschätzt.

Abel war jahrelang Rechtsvertreter der DUR, Vorsitzender des "Hilfswerks der Deutschen Unitarier" (das hauptsächlich Altenarbeit für alte Nazis betreibt), Jugendreferent und Studentenbetreuer der Sekte sowie "ständiger Mitarbeiter" und "Schriftleiter" der Nazi-Zeitschrift "glaube und tat/unitarische blätter", in der zu Abels Zeiten immer neue Bekenntnisse zum Nazi-"Kirchenkampf" und zu den religiösen Ideen Alfred Rosenbergs und seines Apologeten Hauer zu lesen waren. Abel verantwortete z. B. den Abdruck eines Nachrufs auf SS-Hartl mit, den DUR-Präsident Horst Prem - heute ein leitender Ingenieur der DASA - verfaßte: der Himmler-Protegé sei "Wegweiser" der "Deutschen Unitarier" gewesen. Ebenfalls unter Abels Mitverantwortung fiel der wohlwollende Abdruck eines Textes der antisemitischen Sektengründerin Mathilde Ludendorff und einer Werbeanzeige für deren Buch "Triumph des Unsterblichkeitswillens" in den "unitarischen blättern". Auch am Schwerpunktheft "Die Ausländer - Belastung oder Bereicherung" war Abel beteiligt: Hier wurde vor einer Gefährdung der "Erbanlagengemeinschaft" durch die "Andersartigkeit" einer "fremdvölkischen sozialen Unterschicht" gewarnt, deren Nachkommen bald "als lauter Mustafas, Mohammeds und Ali Babas hier herumlaufen". Höhepunkt dieses Heftes war das Bekenntnis zur Militanz als "Teil meines Glaubens": "Die Orientalisierung und Afrikanisierung unseres Landes macht mich zusehends trauriger und aggressiver."

Abels Sekte hat die besten Verbindungen zu den wichtigsten Gruppierungen des organisierten Rechtsextremismus. Funktionäre und Ideologen der DUR in den 70er, 80er und 90er Jahren waren oder sind Gründer oder Kandidaten der "Kieler Liste für Ausländerbegrenzung", von NPD und "Republikanern", Autoren des Grabert- und des Arndt-Verlages, Redakteure, Autoren oder Abonnenten der Auschwitz-Lügner-Zeitschrift "Die Bauernschaft", von "Nation+Europa" oder "Junge Freiheit". "Ehrenpräsidentin" der DUR wurde 1985 Sigrid Hunke, die führende Religionswissenschaftlerin des europäischen Neofaschismus; von ihr schrieb z. B. Alain de Benoist große Teile seines Buches "Heide sein - zu einem neuen Anfang" ab. Hunke - 1985 auch "Schillerpreis"-Trägerin des ebenfalls von Herbert Böhme gegründeten rechtsextremistischen "Deutschen Kulturwerks Europäischen Geistes" - habe sich "leidenschaftlich für die Wiederentdeckung unserer ureigenen europäischen Kultur und Religiösität eingesetzt", lobte Ralf Bernd Abel.

Das Selbstverständnis der "Deutschen Unitarier" als Herrenmenschen bekannte niemand deutlicher als der völkische Agitator Friedrich Schöll, der vor der bayrischen DUR-Landesgemeinde ausrief: "Ich bin Gott!" Bis heute verteidigt die Sekte diesen Wahn als "tiefste religiöse Aussage", denn als Pantheisten glauben ihre Mitglieder, das Göttliche befinde sich im Menschen und seinem Handeln selbst, als Rassisten aber glauben sie, dieses "Gotterleben" sei den "Ariern" vorbehalten, die Semiten z. B. seien leider nun mal nicht selbstgöttlich: falsche Gene, falsches "Blut". Abel versteht sich ausdrücklich als Nachfolger dieser Nazi-Götter. Er präsentierte sich in den "unitarischen blättern" als Schüler des früheren SS-Offiziers Alarich Augustin, der in den 40er Jahren im besetzten Brüssel die SS-Kult-Organisation "Ahnenerbe" vertrat - Walter Darré hatte das "Ahnenerbe" gegründet -, der in den 70ern in "glaube und tat" forderte, die alten Forschungen von 1934/35 nach dem angeblichen germanischen naturspirituellen Kulturerbe an den Externsteinen im Teutoburger Wald müßten wiederaufgenommen werden, und der in den 80ern auf öffentlichen Veranstaltungen der DUR vor "ethnischer Unterwanderung" und "Überfremdung" warnte. Augustin sei sein "Lehrer" gewesen, so Abel, der ihm den "überzeugenden weltanschaulichen Entwurf jenseits von Marx und Christus" vermittelt habe.

Verankert im Sekten-Netz

Was die "Scientology Church" nicht wissen mag, wenn sie in Zeitungsanzeigen den deutschen Sekten-Diskurs als nationalsozialistisch bezeichnet, und was ihre Opfer und Aussteiger nicht wissen, wenn sie den Schleswiger Rechtsanwalt um Hilfe bitten: Ralf Bernd Abel und Konsorten stehen den Konkurrenz-Herrenmenschen von "Scientology", die sich ebenfalls für Götter halten, nicht nur geistig nahe. Das enge Netz der Sekten, in dem auch die DUR verknüpft ist, reicht selbst bis zur "Scientology Church", auch bis zur antisemitischen Sekte "Universelles Leben/Heimholungswerk" des Würzburger "Sprachrohrs des Ewigen", das bürgerlich Gabriele Wittek heißt und ähnliche antijüdische Verschwörungstheorien wie die "Ludendorffer" verbreitet. Daß es in DUR-Schriften von "Krishna", "Brahmo Samaj", "Schwarzfußindianern", "Sonnenreligion" nur so wimmelt, daß es enge Beziehungen von DUR-Funktionären - z. B. von Abels früherem "Schriftleiter"-Kollegen der "unitarischen blätter" Günter Pahl - zur "Arbeitsgemeinschaft naturreligiöser Stammesverbände Europas" (ANSE) gibt, tat Abels Ruf als Sektenjäger ohnehin bisher keinen Abbruch. Doch er und andere propagierten in den "unitarischen blättern" auch immer wieder die Schriften des ehemaligen katholischen Priesters Hubertus Mynarek, ein Verehrer des "Kirchenkampf"-Führers Hauer und eine Zentralfigur der gesamten deutschen Sektenszene. Mynarek, den das evangelisch-liberale "Deutsche Allgemeine Sonntagsblatt" 1986 unter der Überschrift "In der Tradition von Blut und Boden" porträtierte, schrieb 1979 für die Jugendarbeit der DUR das Buch "Orientierung im Dasein". 1983 äußerte er sich in seinem Buch "Religiös ohne Gott? Neue Religiösität der Gegenwart in Selbstzeugnissen" wohlwollend über Sekten wie "Transzendentale Meditation", Bhagwan oder "Scientology" und ließ "Geistliche der Scientology-Kirche" - wie er schrieb - ihre Thesen vertreten. 1985 trat Mynarek bei "Universelles Leben/Heimholungswerk" auf und sagte dem evangelischen "Sonntagsblatt": Vieles, was er in den Schriften des "Heimholungswerks" der Gabriele Wittek gelesen habe, sei ihm sympathisch, und "das, was sie schreiben, ist durchaus etwas Positives". Ende der 80er warb die DUR für Mynareks Vortragsreisen, der nun auch Autor in den "unitarischen blättern" war und bis heute in Zeitschriften der sogenannten Freireligiösen schreibt, die sich schon 1933 mit der nazistischen "Deutschen Glaubensbewegung" verbündeten und seit 1992 gemeinsam mit der DUR im "Dachverband freier Weltanschauungsgemeinschaften" sitzen.

Daß die Nazis dennoch die Konkurrenz-Herrenmenschen aus USA bekämpfen, macht nicht nur einen Sinn als Fortsetzung des Zweiten Weltkriegs mit anderen Mitteln. Ron Hubbards "Scientologen" sind ökonomische Liberalisten, sie glauben an die Gleichheit des Geldbeutels: Jeder Afrikaner, Asiate oder Araber, der sich die teuren Tests und Kurse der "Scientology Church" leisten kann, kann sich auf diese Weise die vermeintliche Selbstgöttlichkeit kaufen und daraus weltliche Macht ableiten wollen - ein Greuel für völkische Rassisten, die mit Alfred Rosenberg auf die unlösbare Verbindung von "Glaube und Blut" setzen, damit niemand außer den "Ariern" herrsche.

Kein Interesse an Aufklärung

Die CDU/CSU berief Ralf Bernd Abel als Sachverständigen in die Sekten-Enquetekommission, doch im Grunde haben auch die anderen Parteien kein Interesse an der Entwirrung dieses Sekten-Netzes, denn ausnahmslos alle sind in die Szene verwickelt. Entsprechend ist der Untersuchungsauftrag formuliert, damit nur ja nicht zu viele Querverbindungen bekannt werden: Weder rechte christliche Sekten wie Pfingstler, Jesus-Marschierer, Evangelikale, Opus Dei oder Bibelausleger sind Gegenstand der Enquete, noch islamistische Gruppen, die z. Z. versuchen, die CDU zu unterwandern, noch Osho/Bhagwan-Gläubige oder die Anthroposophen, die wegen des Rassismus von Rudolf Steiner neuerdings umstritten sind und Abgeordnete der SPD (Schily; er propagiert z. Z. Steiners Ideen auf öffentlichen Veranstaltungen) und der Grünen (Häfner) im Bundestags sitzen haben; erst recht fehlen Naturspirituelle, Freireligiöse und völkische Neuheiden als Objekte der Enquete. Aber mindestens fünf Kommissionsmitglieder gelten bei Antifaschisten, die die Szene aus ganz anderer Warte seit Jahren beobachten, als Vertrauensleute der "Deutschen Unitarier": außer Abel der SPD-Abgeordnete Klaus Hagemann, der bis Ende 1994 Bürgermeister des rheinhessischen Städtchen Osthofen war, in dessen Gemeindeblatt im selben Jahr DUR-Werbeartikel abgedruckt wurden, und der persönlich bekannt ist mit dem Leiter des hochgeheimen "Auslandsamtes" der DUR; die Sachverständige Ursula Caberta y Diaz (SPD), Sektenbeauftragte des Hamburger Senats, die den Rechtsanwalt Abel mit der Bearbeitung ihrer Strafanzeige gegen "Scientology" beauftragte und vor lauter blindem Eifer den Showmaster Thomas Gottschalk der Sekten-Nähe bezichtigte - die Affäre endete als plumpe Namensverwechslung; Renate Rennebach (SPD), über die aus dem Sekten-Arbeitskreis des Asta der FU Berlin zu hören ist, sie präsentiere sich selbst als Duz-Freundin Abels, was ihr langjähriger Mitarbeiter Frank Sassenscheidt - heute von der SPD-Bundestagsfraktion als Referent für Sektenpolitik angestellt, so etwas gibt es wirklich! - zwar bestreitet, aber sogleich hinzufügt: "Das heißt nicht, daß Frau Rennebach etwas gegen Abel hätte."

Auch der Sachverständige Hansjörg Hemminger zählt dazu; er vertritt die rechtslastige "Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen" (EZW), eine offizielle Einrichtung der Evangelischen Kirche in Deutschland, bei der auch rechtsextreme Neuheiden wie Karlheinz Weißmann publizieren konnten und deren langjähriger Chef Reinhard Hummel sich positiv auf Sigrid Hunke bezog. 1989 brachte die EZW ein freundliches Buch über die "Deutschen Unitarier" heraus, in dem alle hohen Nazi-DUR-Funktionäre vorgestellt werden - auch z. B. Hartl -, jedoch ohne zu erwähnen, was diese vor 1945 taten. Die DUR kaufte sofort einen Teil der Auflage und verbreitet nun das Buch - über das nach einem Beschluß des Landgerichts Gießen gesagt werden darf, es sei "eine unkritische und wissenschaftlich nicht abgesicherte Darstellung", sein Autor erwähne "an keiner einzigen Stelle die faschistischen Bezüge der Sekte" und habe "weder die Quellen noch die einschlägige Sekundärliteratur zu diesem Problem ausreichend studiert" - als Persilschein. Solche Freundlichkeit zwischen den Sekten erstaunt nicht, denn Hemmingers EZW führt sich selbst auf den Evangelikalen Walter Künneth zurück, einen Antisemiten, der seinem Diskussionspartner Alfred Rosenberg in den 30er Jahren ausdrücklich und schriftlich das Recht auf die Judenverfolgung zugestand.

Wenig Aufklärungsinteresse hat wohl die FDP, denn Abels Nachfolger als Chef des "Hilfswerks der Deutschen Unitarier", Ernst Mohnike, kandidierte 1994 für die Freien Demokraten in Hamburg-Bergedorf zum Bundestag. Als Fax-Absender im DUR-Prozeß vor dem Berliner Landgericht, an dem neben Abel auch Mohnike teilnahm, war das Bergerdorfer FDP-Parteibüro angegeben, und etliche FDP-Politiker, bis hin zu Jürgen Möllemann, besuchten die "Jugend- und Bildungsstätte Klingberg der Deutschen Unitarier" in Scharbeutz an der Ostsee, die Mohnike leitet: Auf dem Gelände sind "Thing-Plätze" für völkische Sonnwendfeiern, man kann hier aber auch Russisch lernen und Exkursionen von Klingberg nach Königsberg buchen. Zu immer neuen Vorträgen lädt Mohnike hierher auch den Sonnenmystiker Baldur Springmann ein, einst Gemeindeleiter der DUR, der im Arndt-Verlag des Dietmar Munier publiziert; Munier gehört zu den rechtsextremen Rückeroberern des Gebiets von Kaliningrad und hat zur Zeit Einreiseverbot nach Rußland.

Es ist auch fraglich, ob die PDS ein Aufklärungsinteresse hat. Denn der einzige DDR-Dissident aus Gregor Gysis Rechtsanwaltskanzlei, der noch öffentlich den PDS-Bundestagsgruppenchef verteidigt, ist Rudolf Bahro. Und der wird nicht nur gleichermaßen vom PDS-Vorsitzenden Lothar Bisky und vom Sprecher der "Kommunistischen Plattform" Uwe-Jens Heuer als Bündnispartner umworben, er war auch Bhagwan-Fan und engagierte sich bei der autoritär-sexistischen Psychogruppe "ZEGG", die aus zahlreichen anderen Sekten-Ideologien schöpft, bis hin zu den Anthroposophen. Ein Auftritt von "ZEGG"-Vertretern, die Bahro in seine Vorlesungsreihe an der Humboldt-Universität eingeladen hatte, wurde von der Uni-Präsidentin Marlis Dürkop mit der Begründung verboten, dies sei eine Sekte, deren Ziele im Widerspruch zur humanistischen Grundeinstellung der Universität stünden. Bahro beruft sich neuerdings auch positiv auf Sigrid Hunke und lud sogar den theologischen Chef der "Deutschen Unitarier", Wolfgang Deppert, zum Gastvortrag in die Humboldt-Uni ein, diesmal ohne Verbot.

Die Grünen wollten die unselige Sekten-Enquetekommission von Anfang an nicht und haben genügend Gründe, sie wieder abzuschaffen. Kürzlich erst verkauften sie ihr Haus Wittgenstein bei Bonn - zum Sonderpreis unter dem Verkehrswert - an die erzkonservative rußlanddeutsche Mennoniten- und Baptistenvereinung "Internationales Centrum für Weltmission e. V." (ICW), die sogleich erklärte, in der ehemaligen Grünen-Parteizentrale Missionare auszubilden. Zu deren Aufgabe gehört nach Aussage des ICW-Sprechers Heinrich Löwen "auf jeden Fall" und "aus Gründen der Bibel" der Kampf gegen die Abtreibung und gegen die gleichgeschlechtliche Ehe. Für den Grünen-Bundestagsabgeordneten Volker Beck, der die Ehemöglichkeit für schwule und lesbische Paare fordert und auch in der Sekten-Enquetekommission sitzt, ist dies zwar "ärgerlich", aber "ein normales Immobiliengeschäft, der freie Markt eben". Die Partei habe Geld gebraucht, und man solle doch bitte nicht jede religiöse Kleingruppe gleich zur Sekte erklären.

Verbraucherschutz am freien Gesinnungs-Markt? Grün steht drauf, aber braun ist drin: Der "Arbeitskreis Spirituelle Wege in Wissenschaft und Politik" der Partei Bündnis 90/Die Grünen wird von dem Sekten-Allround-Ideologen Hubertus Mynarek und dem ehemaligen Grünen-MdB Karin Zeitler geführt. Zeitler will den "Gemeinschaftsgedanken der 20er und 30er Jahre" mit dem "Kommunegedanken der 60er und 70er Jahre" verbinden, damit "unsere moderne, materielle, kranke Welt wieder zu einem gesunden, ausgeglichenen Zustand findet", wie sie in der größten deutschen New Age-Zeitschrift, "esotera", schrieb, in der Mynarek gleichzeitig behauptete: "Spiritualität ist die Seele der Politk". Der Schwerpunkt des Spiri-AK liegt in Baden-Württemberg, wo Mynarek zeitweise für die Grünen Wahlkampf machte, doch die Heidelberger Grünen-Bundestagsabgeordnete Angelika Köster-Loßack, ebenfalls Mitglied der Sekten-Enquetekommission, will von alledem noch nie etwas gehört haben. Vielleicht weiß ihr Fraktionskollege Gerald Häfner mehr, der sich im Bundestagshandbuch als Mitarbeiter des anthroposophischen "Internationalen Kulturzentrums Achberg" vorstellt, das eng mit Mynarek zusammenarbeitete.

Die SPD entsendet seit der Wahl 1994 nicht nur die meisten christlichen Theologen in den Deutschen Bundestag (sechzehn, davon sieben Geistliche; CDU/CSU: zehn, davon vier Geistliche; Grüne: zwei; FDP und PDS je einen), sie ist auch am tiefsten in die Sektenszene verwickelt. Da duzt sich nicht nur Mohnike mit Griefahn, da verteidigen nicht nur ein paar Saarbrücker Jusos ihr Idol Mynarek und die Kieler Jusos den DUR-Chef Deppert in ihrer Zeitschrift "Rot-Kielchen". Der konservativste SPD-Bezirk Nordhessen (Kassel) und der kleinste SPD-Bezirk Rheinhessen (Mainz) sind Sekten-Hochburgen, ihre Regionen sind seit 75 Jahren Zentren der faschistischen Religiösität. Der Kasseler Oberbürgermeister Lauritz Lauritzen, später Willy Brandts Wohnungsbauminister in Bonn, sprach schon in den 50er Jahren auf einem Kongreß der "Deutschen Unitarier"; der Kasseler SPD-Bundestagsabgeordnete Holger Börner trat 1974 bei der DUR auf und gab den "unitarischen blättern" 1988 ein Interview; bis heute verteidigt er seine Sekten-Freunde gegen jeden Nazi-Vorwurf. Und auch sein Nachfolger Horst Peter - ansonsten ein Sprecher des linken Flügels der SPD - konnte den Verlockungen der Kasseler DUR-Gemeinde nicht widerstehen. Hessens SPD-Kultusminister Holzapfel besuchte 1993 persönlich den "Unitariertag" in Baunatal, zu dem Ministerpräsident Hans Eichel eigens ein "herzliches" Grußwort verfaßt hatte.

Vor allem die sogenannten Freireligiösen Gemeinden - pantheistisch-naturspirituell orientiert und traditionell wahlweise der SPD oder der NSDAP zugeneigt - sind heute eine Drehscheibe für die Sektenvernetzung. Zahlreiche ihrer Mitglieder sind Funktionsträger der SPD, kommunale Abgeordnete und Bürger- und Oberbürgermeister der Partei. In ihrer Zeitschrift "Wege ohne Dogma" (WOD), die seit 1992 erscheint, werben die Freireligiösen aber auch für Veranstaltungen der DUR und preisen die Bücher Mynareks an, der hier auch selbst schreibt; der "WOD"-Redakteur Eckhart Pilick schreibt auch in den "unitarischen blättern". SPD-MdB Doris Barnett (Ludwigshafen), die wie SPD-MdB Eckhart Pick (Mainz) selbst Mitglied der Freireligiösen ist, wird in "WOD" gefeiert und gibt ein Interview. Gleichzeitig beschuldigt das Blatt Antifaschisten, "kulturelles Aids" zu verbreiten und mit "Viren" sowohl die FAZ als auch die taz "zu infizieren", deren "politisches Immunsystem" bereits zusammengebrochen sei, weil sie negativ über "die freireligiös-unitarische Bewegung" berichtet hätten - die Sekten sehen sich selbst verschmelzen.

Unter diesen Bedingungen kann man nicht erwarten, daß die "Enquete-Kommission Sogenannte Sekten und Psychogruppen" des Bundestages nach zwei Jahren Geheimsitzungen 1998 einen umfassenden, sachlichen und bürgerlich-aufgeklärten Abschlußbericht veröffentlichen wird. Dagegen muß man befürchten, daß die geplanten staatlichen Maßnahmen zum Schutz psychisch labiler Personen, die angesichts der Praktiken mancher göttlicher Verführer durchaus erwägenswert sind, vorzeitig im Sektennetz kursieren werden.
(1996)

...Fortsetzung: Artikel zum Abschlußbericht der Kommission:
   "Wege zum Glücklichsein"

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