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Die Zeichen der Freireligiösen sind faschistische Zeichen.

September 2000 vor den Gebäuden der Freireligiösen Gemeinde Mainz (FGM). Das Sonnenkreuz als Zeichen der Gemeinde wurde 1934 von Georg Pick entworfen und sollte als "religiöses" Zeichen das politische Zeichen des Hakenkreuzes der NSDAP ergänzen, wie Pick damals selbst schrieb. 1992 erneuerte die "Pfarrerin" der FGM Elke Gensler diesen faschistischen Bezug auf Picks Erklärungstext des Jahres 1934.

 

Das Zeichen wird bis heute international von Neonazi-Gruppen benutzt. Hier ein Flugblatt britischer Neonazis gegen Farbige, das die englische antifaschistische Zeitschrift "Searchlight" im August 1999 dokumentierte:

 

Ebenso sind die Zeichen der Deutschen Unitarier faschistische Zeichen.

...weitere Dokumente zu diesem Text
SPD-MdB's Andres, Barnett, Pick, Stöckel ...
 
Wollt Ihr den totalen Rosenberg?
 
Funktionäre rechter Sekten, die in der Nachfolge Alfred Rosenbergs stehen, als Abgeordnete des Deutschen Bundestages

Immer mehr Mitglieder der SPD-Bundestagsfraktion gehören Organisationen an, die sich im Jahr 1998 selbst - wenn auch verdeckt - in die Tradition von Alfred Rosenberg stellten, dem "Beauftragten des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP", dem Herausgeber des "Völkischen Beobachters" und der "Nationalsozialistischen Monatshefte", dem Autor des Nazi-Religionsbuches "Der Mythus des 20. Jahrhunderts", dem "Reichsminister für die besetzten Ostgebiete", dem in Nürnberg hingerichteten Kriegsverbrecher. In der Berliner Republik möchten nun auch FDP und PDS nicht länger abseits stehen.

Erst haben wir es auch nicht geglaubt, aber wir haben tatsächlich mit unseren Arbeiten zu rechtsextremen Sekten einen Strang der deutschen Geschichte entdeckt, der bisher unterm Teppich lag: er schlängelt sich aus der SPD in die NSDAP und wieder in die SPD. Es geht um den radikalsten Flügel der Nazis, der seine Verbrechen als Religion ausgab. Es geht um den bisherigen blinden Fleck der Forschung über die Nazi-Ideologie, Ernst Bergmann, an dem nun international verstärkt gearbeitet wird, und um den bisher nur wenig erforschten Alfred Rosenberg.

  • Bergmann als ideologischer und organisatorischer Chef der Freireligiösen der 20er, 30er und 40er Jahre, auf den sich die Sekte auch in den 50er Jahren noch bezog; er erklärte den "Arier" zum Gott;
  • Rosenberg als ihr leuchtendes Vorbild, auf den sich alle wichtigen Ideologen und Funktionäre der Freireligiösen beriefen; er war Chefideologe der NSDAP.
  • Die "freireligiös-unitarische Bewegung", wie sich diese Nazi-Szene 1993 in ihrem offiziellen Organ "Wege ohne Dogma" nannte (bestehend aus dem "freireligiösen" und dem "deutsch-unitarischen" Flügel des Nazi-Kirchenkampfes) hat sich inzwischen gespalten: Neben der "Deutschen Unitarier Religionsgemeinschaft e.V." (DUR) und dem "Bund freireligiöser Gemeinden Deutschlands KdöR" (BFGD) sowie der parallelen "Freien Religionsgemeinschaft Rheinland KdöR" (FRR; Zusammenschluß einiger südwestdeutscher freireligiöser Gemeinden, der vor 1960 "FR Deutschlands" und vor 1934 "Verband Freireligiöser Gemeinden" hieß) reklamiert jetzt auch der 1993 abgespaltene "Humanistische Verband Deutschlands e.V:" (HVD) die Tradition der Nazi-Kirchenkämpfer für sich.

    Alfred, Alfred über alles

    Die Freireligiösen-Zeitschrift "Wege ohne Dogma" (WOD) erscheint ab 1992 laut Impressum als "Gemeinschaftsausgabe von Der Humanist und Freie Religion" und ist das amtliche Organ von BFGD und FRR. Die Zeitschrift "Freie Religion" ist seit den 20er Jahren das amtliche Organ der FRR, die ihrerseits zeitweise eine Mitgliedsorganisation des BFGD war, der seine Zeitschrift in den 20er Jahren "Die Geistesfreiheit", in den 30er Jahren "Deutsche Glaubenswarte" und dann "Deutsches Werden", in den 50er und 60er Jahren "Der Freireligiöse" und ab 1974 "Der Humanist" nannte, der jetzt mit "Freie Religion" WOD bildet; nur die Namen wechselten. Im März 1998 brachten BFGD und FRR als Antwort auf unseren Artikel über Nazi-Bezüge der Freireligiösen in der Zeitschrift "konkret" ein Sonderheft von WOD heraus, in dem sich die Funktionäre der Sekte in flammenden Worten zu Georg Pick und Carl Peter als ihren wichtigsten Vordenkern bekennen. Picks Sohn SPD-MdB Eckhart Pick - ab 1998 Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesjustizministerium - und seine Fraktionskollegin Doris Barnett - heute Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Arbeit und Sozialordnung - brachten gleichzeitig ihren Offenen Brief gegen uns heraus, der seitdem nicht nur die Gerichte beschäftigt, sondern der dokumentierte, daß Eckhart Pick und Barnett sich ohne jede Distanzierung von den Nazi-Bezügen der Sekte zu den Freireligiösen bekennen, denen sie selbst angehören.

    Die Freireligiösen erkannten in Rosenbergs "Mythus"-Buch von 1930 - dem zweitwichtigsten Buch der Nazis nach Hitlers "Mein Kampf" - ihre arische "Bibel", weil der NSDAP-Chefideologe hier alles das aufgeschrieben habe, was die Freireligiösen seit der Gründung ihrer Ortsgemeinden ab 1844 und der Gründung des BFGD als Dachorganisation 1859 ebenfalls vertreten hätten, so schrieben es Peter und Pick in den 30er Jahren immer wieder. Folgerichtig war die Zeitschrift "Freie Religion", vom FRR-Führer Georg Pick herausgegeben und redigiert, immer schon voll von dem Gedankengut Rosenbergs, der den Deutschen eine juden- und christenfreie "Religion" auf der Basis von "Blut und Boden" verpassen wollte. In den 30er und 40er Jahren druckte Picks Blatt seitenweise Rosenberg-Texte und betonte immer wieder, wie sehr die Freireligiösen mit Rosenbergs Ideen übereinstimmten. Noch 1995 druckte WOD folgerichtig einen neuen Text ab, in dem die 1934 von Rosenberg erstmals geforderte antichristliche Gedenkstätte im "Sachsenhain" bei Verden an der Aller nun als freireligiöser Wallfahrtsort vorgestellt wird. Der vom Reichsarbeitsdienst 1934/35 angelegte "Sachsenhain" war 1935 als SS-Aufmarschplatz von Rosenberg, Himmler und dem Gründer der SS-Organisation "Das Ahnenerbe", Walter Darré, eingeweiht worden.

    Rosenberg als Vordenker

    Schon im Dezember 1933 hatte der bis heute uneingeschränkt verehrte Freireligiösen-Führer Carl Peter, in dessen Verlag die BFGD-Zeitschriften "Die Geistesfreiheit", "Deutsche Glaubenswarte" und "Deutsches Werden" erschienen, in seiner Schrift "Der Bund freireligiöser Gemeinden Deutschlands. Eine Gemeinschaft der Deutschgläubigen" Alfred Rosenberg in die Liste der freireligiösen Vordenker aufgenommen: "Namhafte Schriftsteller und Vertreter eines deutschen Glaubens", so druckte Peter auf die Rückseite seines Heftchens, seien neben Bergmann und dem heute von WOD immer noch angepriesenen NSDAP-Mitglied Arthur Drews - dem völkisch-rassistischen "religiösen" Lehrer Picks - auch der NSDAP-Reichstagsabgeordnete Ernst Graf zu Reventlow und das SS-Mitglied Wilhelm Hauer (mit Reventlow Führer der nazistischen "Deutschen Glaubensbewegung" und wie Bergmann zeitweise Vorsitzender des BFGD) sowie der spätere Chef des SS-"Ahnenerbes" Hermann Wirth und eben: Alfred Rosenberg. "Wir können hundertfach seit 1844 und an Hand sämtlicher Bundestagsprotokolle von 1859 an nachweisen, daß der Bund freireligiöser Gemeinden immer die gleiche Richtung bewahrt hat, wie sie die Gründer vorzeichneten", schrieb Peter bekräftigend in diesem Heft von 1933. Seit 1953 bis heute trägt das Sektenzentrum der Freireligiösen Landesgemeinde Pfalz - prominentestes Mitglied: SPD-MdB Doris Barnett - den Namen "Carl-Peter-Haus". Die Kontinuität ist ungebrochen.

    In Treue zum Nationalsozialismus

    1934 zitiert Picks Zeitschrift "Freie Religion" die "Gedanken aus Alfred Rosenbergs Buch 'Der Mythus des 20. Jahrhunderts'" und kommentiert: "Ein nicht hoch genug zu schätzendes Verdienst des Werkes Rosenbergs liegt vor allem darin, daß er die überragende Heroengestalt Meister Eckharts wieder ins rechte Licht rückt". So sehr war Pick von der "Heroengestalt" eingenommen, daß er sogar seinen Sohn nach ihr benannte: SPD-Staatssekretär Eckhart Pick, der heute vom väterlichen Über-Ich getrieben - das Georg Pick allerdings in seinem Buch "Die Religion der freien Deutschen" von 1937 mit Adolf Hitler identifizierte - etliche Gerichtsprozesse gegen uns führt, damit wir nicht wieder schreiben, daß "die Freireligiösen dem Nationalsozialismus entstammen". 1934 stand in "Freie Religion": "Der deutsche Mensch, also auch der im Verbande unserer Gemeinden ringende, darf im Dritten Reich glückhafte Zukunftshoffnung auf religiöse Freiheit hegen, wenn er den Urtrieb religiösen Denkens, Fühlens und Wollens in sich und seinem Volke zu voller Wirksamkeit entfaltet, wie es Alfred Rosenberg ausdrückt: 'Mit sich selbst eins werden, wollte Meister Eckhart. Und das wollen auch wir.'" Für die deutschen Juden galt die "glückhafte Hoffnung auf religiöse Freiheit" nicht, und auch die Freireligiösen warfen die wenigen "Judenstämmlinge" in ihren Reihen schnell hinaus; die "Arisierung" der Freireligiösen betrieb vor allem der bis heute hoch verehrte Georg Pick selbst, der seine Gemeinden 1935 mit einer Satzungsänderung auf die Judenverfolgung verpflichtete: "Die Gemeindevorstände verpflichten sich, die Gemeinden in Treue zum nationalsozialistischen Staat, seinen Gesetzen und Zielen zu leiten".

    1940 schreibt Pick in "Freie Religion" über seinen Freund, den nationalsozialistischen Eckhart-Kundler Hermann Schwarz, - ein angeblicher "Seher" wie Rosenberg, dessen Schriften Pick auch in "Freie Religion" abdruckte: "In dieser Hinsicht steht Schwarz in enger Verwandtschaft zu Alfred Rosenberg, dessen Mythus des 20. Jahrhunderts in einem anläßlich der Verleihung des Nationalpreises an Rosenberg geschriebene Artikel gewürdigt wird: 'Das Mythusbuch von Alfred Rosenberg hat unzähligen deutschen Menschen ein solches neues Sehen vermittelt, es hat ihnen die Augen ihres nordischen Blutes aufgetan'."

    Blut und Boden

    Keinen Zweifel an der Orientierung der Freireligiösen ließ die Zeitschrift "Freie Religion" 1934, als sie unter der Überschrift "Religion aus Blut und Boden" schrieb: "Wie denn Religion immer aus der Blutgebundenheit der Volksseele herauswächst und sich zur Blüte entfaltet, beweist die Geschichte. Und was hier Chinesen und Juden recht ist, ist dem deutschen Volk als Glied der indogermanischen Völker- und Rassenfamilie billig." Der heute noch von der Lokal-Sekte "Freireligiöse Gemeinde Mainz" des Staatssekretärs Eckhart Pick gedruckte und von der "Freie Religion"-Nachfolgezeitschrift WOD verbreitete Rassist Arthur Drews habe verkündet: "Wesenhafte und ursprüngliche Religion aus deutschem Blut kann andersgeartetem Empfinden gegenüber wohl bestehen", Juden- und Christentum müßten deshalb als "artfremd" raus aus Deutschland.

    Nachdem das Blatt 1937 die "Tugenden der SS" rühmte, stimmte es auch "Rosenbergs neuer Schrift 'Protestantische Rompilger'" zu, in dem Rosenberg mit "zwingender Beweiskraft und zugleich erschütternder Wirkung" nachgewiesen habe, daß die anti-nazistische Bekennende Kirche "Verrat an Luther" begehe, so schrieb "Freie Religion".

    Dann verkündete Pick eine Siegesmeldung über das verhaßte Christentum: "Kirchenweihe durch Alfred Rosenberg". Ein säkularisiertes leerstehendes Kirchengebäude sei von "Reichsleiter Rosenberg zur nationalsozialistischen Feierstätte geweiht" worden. 1941 weissagte Pick den Untergang des Christentums in seiner Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und den unaufhaltsamen Aufsteig seiner eigenen antisemitischen und anti-christlichen "Freien Religion" - wie wir heute wissen: am weitesten geriet der Aufstieg bis ins Bundesjustizministerium unter Ministerin Herta Däubler-Gmelin -, denn "der Nationalsozialismus erstrebt vom Politischen her, was wir vom Religiösen her erstreben". Ab 1992 bis heute ist WOD als das offizielle Organ der Freireligiösen angefüllt mit Texten von Georg Pick und mit Referenzen an diesen 1972 verstorbenen Chefideologen der Freireligiösen..

    Rosenbergs Mitarbeiter als Freireligiösen-Autor

    In den 70er und 80er Jahren schrieb einer der engsten Mitarbeiter Rosenbergs, der frühere "Hauptschriftleiter" (Chefredakteur) der von Rosenberg herausgegebenen "Nationalsozialistischen Monatshefte" und Leiter der Abteilung "Judentum und Freimaurerei" in Rosenbergs NSDAP-"Dienststelle des Beauftragten des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP", Eberhard Achterberg, in der Freireligiösen-Zeitschrift "Der Humanist". Auch der "NS Monatshefte"-Autor und SS-Hauptsturmführer Lothar Stengel-von Rutkowski war noch in den 80er Jahren "Humanist"-Autor. Achterberg holte seine Rosenberg-Szene - auch die "NS-Monatshefte-Autoren Herbert Böhme und Herbert Grabert (beide wichtige Figuren des Nachkriegs-Neonazismus) - ab 1947 in eine "freireligiös-unitarische" Lokal-Sekte aus Rheinhessen, die in den 20er und 30er Jahren an Picks FRD/FRR angeschlossen war und sich ab 1950 "Deutsche Unitarier Religionsgemeinschaft e.V:" (DUR) nannte. Die nazistische DUR schloß sich mit den Freireligiösen im "Deutschen Volksbund für Geistesfreiheit" zusammen, der sich seit 1992 "Dachverband freier Weltanschauungsgemeinschaften" (DFW) nennt. Achterberg wurde noch 1982 zum obersten "theologischen" Chef der DUR gewählt - die Rosenberg-Verehrer halten seit den frühen 30ern bis heute wie Pech und Schwefel zusammen.

    Deckname "Humanismus"

    Einen Teil der Freireligiösen-Szene hat seit 1993 der "Humanistische Verband Deutschlands e.V:" (HVD) aufgesogen, der seinen Schwerpunkt in Berlin hat, wo seine prominentesten Mitglieder der Staatssekretär beim Regierenden Bürgermeister und Europabeauftragter des Landes Berlin Gerd Wartenberg (SPD) und der frühere FDP-Landesvorsitzende Wolfgang Lüder sind. Auch die ostdeutsche Hoffnung der FDP, die Bundestagsabgeordnete Cornelia Pieper aus Sachsen-Anhalt, ist HVD-Mitglied und ehemalige HVD-Bundesgeschäftsführerin.

    Der Landesverband NRW des HVD ist am stärksten im Dortmunder Raum. Hier lag in den 20er Jahren ein Schwerpunkt des BFGD und in den 30er und 40er Jahren ein Schwerpunkt von Carl Peters und Ernst Bergmanns BFGD-Nachfolgeorganisation "Gemeinschaft Deutsche Volksreligion" (GDV). Peter und Bergmann definierten die GDV 1939 in einem Grundsatzpapier: "Es erübrigt sich, zu betonen, daß auch für uns Deutschreligiöse der Nationalsozialismus der neue Glaube ist, den wir glauben". Im Raum Dortmund hatte die GDV zahlreiche Lokalgemeinden, deren Veranstaltungen in den 30er und 40er Jahren in der Freireligiösen-Zeitschrift "Deutsches Werden" monatlich aufgeführt wurden. Als Peter die GDV-Gemeinden ab November 1945 wieder in den BFGD zurückführte, den er nun selbst leitete, waren auch die Dortmunder als "Freigeistige Landesgemeinschaft Nordrhein-Westfalen", wie man den Landesverband nannte, wieder dabei. Nach ihrem Austritt aus dem BFGD und dem Zusammenschluß mit dem HVD ist diese Organisation nun der HVD-Landesverband NRW und wird von dem SPD-Bundestagsabgeordneten Rolf Stöckel (Dortmund-Unna) geführt, der gleichzeitig Bundesschatzmeister des HVD ist.

    Der HVD bekannte sich 1998/99 mit der von ihm mit verantworteten Berliner Ausstellung "Kein jenseits ist, kein Aufersteh'n" über die Freireligiösen zu deren Tradition. In der Ausstellung und im Ausstellungskatalog, der vom Kulturamt des Berliner Stadtbezirks Prenzlauer Berg herausgegeben wurde und von einem HVD-Vorstandsmitglied redigiert worden war, bekannte man sich zu Georg Pick und zu Carl Peter und bezeichnete das Buch "Freigeistige Bibliographie" des Nazi Karl Becker als die einzige "echte freigeistige Bibliographie", aus der man das eigene Gedankengut entnehmen könne. Becker leitete in den 70er Jahren die "Freigeistige Landesgemeinschaft Württemberg", die Teil des BFGD war und heute den dortigen HVD-Landesverband bildet. In seinem Buch von 1974 (!) stellt Becker Alfred Rosenberg als "freigeistigen" Vordenker dar und widmet Rosenbergs "Mythus"-Buch ein ganzes Kapitel.

    Nachdem wir dies 1998 öffentlich gemacht hatten, solidarisierte sich die PDS Prenzlauer Berg (Bundestagswahlkreis der Berliner Landesvorsitzenden Petra Pau) ohne Wenn und Aber mit der Ausstellung, die politisch - ebenso wie der Katalog - vom PDS-Kulturstadtrat des Bezirks Prenzlauer Berg, Burkhard Kleinert, verantwortet wurde. Hintergrund ist offenbar die HVD-Mitgliedschaft des PDS-nahen Baustadtrats von Berlin-Mitte, Thomas Flierl, der Kleinerts Vorgänger war, dann im Fraktionsvorstand der PDS im Abgeordnetenhaus saß und heute die Berliner Baumaßnahmen im historischen Zentrum der Stadt mitbestimmt; Flierl ist damit wohl der einflußreichste Berliner Politiker aus dem PDS-Kreis. Der HVD macht in seiner Zeitschrift "diesseits" - die ebenso für Stöckel und für die genannte Ausstellung warb - für sich selbst Reklame mit PDS-MdB Maritta Böttcher (Brandenburg), die einmal Angestellte des HVD (AB-Maßnahme) gewesen sei. Auch der behinderte PDS-Bundestagsabgeordnete Ilja Seifert (Sachsen) wird vereinnahmt, weil Seifert von einem Zivildienstleistenden in HVD-Diensten betreut worden war.

    HVD-Chefideologe in Rosenberg-Tradition

    Unterdessen ist der unsägliche rechtsextreme Sektenprediger Hubertus Mynarek, über den ansonsten gelacht wird, zum Chefideologen des HVD aufgestiegen. Der Ex-Katholik wandte sich in den 70er Jahren den nazistischen "Deutschen Unitarien" zu, die in der Presse schon spöttisch "Unit-Arier - vereinigte Arier" genannt werden. Für deren Jugendarbeit verfaßte Mynarek das wirre, teilweise rassistische Buch "Orientierung im Dasein", in dem er sich explizit an dem Rosenberg-Fan, SS-Mitglied und Führer der "Deutschen Glaubensbewegung" Wilhelm Hauer orientiert; Hauer hatte sein Hauptwerk "Deutsche Gottschau" von 1934 aus Rosenbergs "Mythus" abgeschrieben und dabei Rosenberg als Quelle deutlich angegeben. In den 80ern und 90ern wandte Mynarek sich den Freireligiösen zu, und nun schreibt er seit 1997 das HVD-Blatt "diesseits" voll.

    In "diesseits" erfährt man einerseits, daß die HVD-Zeitschrift zugleich das Organ der "Freien Humanisten Niedersachsen" (FHN) ist, die früher als "Freireligiöse Landesgemeinschaft Niedersachsen" unter dem Auschwitz-Leugner, Alt- und Neonazi Dietrich Bronder Teil des BFGD war und die der HVD zum offiziellen Landesverband machen möchte, andererseits, daß die Graue Eminenz der SPD-Bundestagsfraktion und Führer des rechten Flügels (früher "Kanal") Gerd Andres (Hannover), Mitglied der "Freien Humanisten Niedersachsen" ist. Die Nähe von Andres und Barnett ist Insidern schon im 13. Bundestag aufgefallen; so erklärt es sich leicht, daß Barnett schon nach nur einer einzigen Legislaturperiode zur Vorsitzenden eines der wichtigsten Bundestagsausschüsse aufstieg.

    "diesseits"-Redaktionsmitglied Jürgen Gerdes, gleichzeitig Bronders Nachfolger als Geschäftsführer der FHN, schrieb schon in den 80er Jahren gemeinsam mit dem Rosenberg-Adlatus Achterberg und mit Mynarek in der Schriftenreihe "homo humanus", in der auch z. B. Dietrich Bronder schrieb. "homo humanus" wurde von der "Eekboom-Gesellschaft" herausgegeben, deren "Ehrenmitglied" wiederum der frühere Autor in Rosenbergs und Achterbergs "Nationalsozialistischen Monatsheften" und SS-Hauptsturmführer Lothar Stengel-von Rutkowski, ist - immer dieselbe Clique, seit den 30er Jahren.

    1986 wurde der heutige eifrige "diesseits"-Autor Mynarek vom evangelischen "Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatt" unter der Überschrift "In der Tradition von Blut und Boden" porträtiert, Zwischenüberschrift: "Es ist schwer, Rassismus zu meiden". Im selben Jahr brachte Mynarek sein Hauptwerk "Ökologische Religion" heraus, das 1998 von HVD-"diesseits" erneut und mehrfach angepriesen wird (übrigens auch in demselben Heft, in dem Christa Müller, die Ehefrau und bisweilen Souffleuse des SPD-Vorsitzenden Oskar Lafontaine, ein Interview gibt). Das Buch "Ökologische Religion" gipfelt in der Behauptung, Mynareks Anhänger - jetzt also der HVD - stünden auf der Evolutionsleiter bereits eine Stufe über den Normalmenschen, und seine weltanschaulichen Gegner - jetzt also die Kritiker des HVD - seien "Irrläufer der Evolution" und würden im Kampf ums Dasein der Vernichtung anheimfallen. Das ist die klassische Herrenmenschen-Ideologie in der Tradition des Nationalsozialismus.

    Wegen dieser Thesen Mynareks forderte der damalige SPD-Vorsitzende von Bonn Jochen Dieckmann (heute Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages) 1987 gemeinsam mit uns "die sofortige Absetzung der Mynarek-Veranstaltung" in der Bonner Volkshochschule. Heute vertritt der HVD die Mynarek-Thesen.                            
                      (März 1999) 

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