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So berichtete die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" schon am 14. Oktober 2001 über den NPD-nahen kriminellen Berliner Rechtsextremisten Peter Töpfer:




 


Eine Karriere:

Hubertus Mynarek
kandidiert 2009 für die "Links"-Partei


Von den SS-Nazis zu den "Nationalanarchisten", dem "Universellen Leben" und der "Scientology Church" zur Lafontaine-Partei

Der ehemalige katholische Priester und Professor der Theologie Hubertus Mynarek, Jahrgang 1929, hat einen langen Weg durch rechte und rechtsextreme Organisationen hinter sich, seitdem er in den frühren 70er Jahren der römisch-katholischen Kirche den Rücken kehrte. Und 2009 ist er in einem kleinen plälzischen Dorf, in dem er seit langem lebt, bei der Partei Oskar Lafontaines angekommen. Pate stand dabei der "Linke"-Bundes- tagsabgeordnete Gert Winkelmeier aus Neuwied, der bundesweit bekannt wurde als Mitbesitzer eines Hauses, in dem Wohnungen an Prostituierte vermietet wurden (oder noch werden? - wir wissen es nicht.) Im Gegensatz zu Winkelmeier, der von seiner Partei nicht wieder zur Bundestagswahl 2009 aufgestellt wurde, bekam Mynarek nun eine Kandidatur für die  "Linke" bei der rheinland-pfälzischen Kommunalwahl 2009. Chancen, gewählt zu werden, hat er nicht, aber der Schaden für alle, die wirklich links sind, ist jetzt schon groß.

Da war das "Hallooh!" groß in Bad Sobernheim im Landkreis Bad Kreuznach an der Nahe, als Gert Winkelmeier die Leitung der Versammlung der Ortsgruppe der Partei "Die Linke" übernahm, um die Aufstellung der Kandidatinnen und
Kandidaten für die Wahl des Rates der Verbandsgemeinde bei den kommenden Kommunalwahlen zu koordinieren. Der Mann ist breit bekannt seit der verworrenen Affäre um die Mietverträge mit Prostituierten für Wohnungen in einem Haus, dessen Mitbesitzer er ist, seit dem Strafbefehl wegen Steuerhinterziehung, der gegen ihn erging, und seit dem Versuch der Berliner "Linke"-Bundestagsabgeordneten Petra Pau, Winkelmeier aus der Bundestagsfraktion auszuschließen, weil jemand, der - so Pau! - an Prostitution verdiene, nicht Mitglied einer Fraktion sein könne, die (doch wohl hoffentlich!) die sexuelle Ausbeutung der Frau ablehne. Doch die Fraktion wurde nicht zum Schwur gebeten, denn der Abgeordnete aus Neuwied am Rhein (bei Koblenz), der bis 1990 der DKP angehört hatte, kam dem drohenden Ausschluss durch seinen freiwilligen Austritt aus der Fraktion zuvor; in der Partei blieb er. Für die kommende Bundestagswahl hat sich die "Linke" Neuwied-Altenkirchen jedoch für einen anderen Kandidaten entschieden, Winkelmeier scheidet aus dem Bundestag wieder aus.

Aber in der rheinland-pfälzischen
"Links"-Partei möchten viele den lebenslustigen Winkelmeier nicht missen. Und so lud ihn der 200 Kilometer entfernte "Linke"- Ortsverband Bad Sobernheim ein, als prominenter Gast doch bitte die Wahlleitung für die Aufstellung der Liste zur Verbandsgemeinderatswahl zu übernehmen. Die Verbandsgemeinde am Rande des größten deutschen Naturschutzgebietes Pfälzer Wald und im Weinbaugebiet am Flüsschen Nahe besteht aus 19 kleinen Dörfchen mit insgesamt rund 18.000 Seelen und wird von einer Koalition aus CDU und Freier Wählergemeinschaft mit einem CDU-Bürgermeister regiert. Von Tourismus und dem Heil- und Kurbetrieb mit "Lehm" lebt man hier. Pastor Emanuel Felke (1856-1926) hatte die Therapie mit "Licht, Luft, Wasser und Lehm" erfunden. "Der Lehm stammt aus ortseigenen Vorkommen von natürlich anstehenden Lehmschichten", erfährt man auf der Internet-Seite der Verbandsgemeinde, die mächtig stolz ist auf die "Felke-Kur", aber etwaig heilsame Inhaltsstoffe des Lehms nicht benennt. Heilen soll "die Schwere des Lehms", die auf den Kurgästen lastet, wenn sie damit eingepackt sind. Das Ganze firmiert heute modisch als "Wellness", und Glaube versetzt bekanntlich (Lehm-) Berge.

Im Lokal "Katjas Hexenkessel" am Flüsschen Nahe
wurde "links" gewählt:




"Öffentlicher Anzeiger" heißt das Lokalblättchen für Bad Sobernheim, das im Rahmen der "Kirner Zeitung" erscheint, die wiederum eine Lokalausgabe der in Rheinland-Pfalz weit verbreiteten "Rhein-Zeitung"
aus dem Verlag "RZ-Markt & Medien GmbH & Co. KG" aus Koblenz ist.
Mynarek ist nicht auf dem Bild der stolzen Kandidat/innen zu sehen, dafür aber die Hexe, und das Unternehmen der "Rhein-Zeitung" hat den Artikel sogar im Internet:



Gutgehen lässt es sich der rechtsextreme Sektenprediger Hubertus Mynarek schon lange in einem der Dörfchen der Verbandsgemeinde. Als Dekan der Theologischen Fakultät der Universität Wien war er Anfang der 70er Jahre "zwangspensioniert" worden, nachdem er in einem "Offenen Brief" (Anrede "Herr Papst!") gegen die fehlende Demokratie in der Kirche gewettert und aus ihr ausgetreten war. Nun entwickelt sich manch guter Ansatz oftmals fehl. Welch welsches Teufli in den aus Schlesien stammenden österreichischen Professor gefahren war, dass er alles aufgab, nur, um den Papst zu beleidigen (als ob das noch nötig wäre in säkularen Zeiten!) -- wir wissen auch das nicht. Mynarek jedenfalls veröffentlichte, nachdem der Papst (statt etwa mit "Herr Gegenpapst!") nur mit Kündigung geantwortet hatte, Hosenschlitz-Geschichten über das vermeintliche Sexualleben prominenter katholischer Geistlicher, das im Gegensatz zur offiziellen Kirchenmoral stehe; doch  leider  konnte diese Geschichtchen in zahlreichen Gerichtsprozessen nicht beweisen. Schlüpfrige Gerüchte reichten den weltlichen Richtern nicht, und etliche seiner Behauptungen wurden gerichtlich verboten. In seinen Vorträgen an der Bonner Volkshochschule in den 80er Jahren, die die "Bonner Initiative Gemeinsam gegen Neofaschismus" (ein Vorläufer des BIFFF...) schließlich sprengte und verhinderte, erzählte Mynarek, die Kirche habe ihn mit den Prozessen wirtschaftlich ruiniert, ihm sei nichts geblieben.

Dazwischen jedoch (und hier liegt der Grund, weshalb sich Antifaschist/innen seiner annahmen) war Mynarek der Erfinder einer "Ökologischen Religion", die den religiösen Glauben an die Biologie binden will, areligiöse Menschen für erbkrank erklärt und sich weitlich auf NS-Ideologen stützt. Der Theologe ohne Kirche ging Ende der 70er Jahre zur Nazi-Sekte "Deutsche
Unitarier Religionsgemeinschaft e. V. (DUR) und schrieb ein Buch für deren "Jugendarbeit", das im "Verlag der Deutschen Unitarier" erschein. Mynarek, der vorher schon ihm Rahmen der rechtsextremen und antidemokratischen Lebensphilosophie der 20er Jahre dachte, bezog sich in seinen Schriften auch auf den Vordenker der DUR, den vorherigen "Führer" der nazistischen "Deutschen Glaubensbewegung" der 30er Jahre und SS-Mann Jakob Wilhelm Hauer, auf dessen Hauptbuch "Deutsche Gottschau. Gründzüge eines deutschen Glaubens" von 1934 ein goldenes abgerundetes Hakenkreuz prangte. Kern des Buches war die Aufforderung, gegen das Judentum zu "kämpfen bis zum Sieg!", wie Hauer schrieb.

In den 90er Jahren und darüber hinaus war Mynarek einer der Hauptideologen des rechtslastigen, zum Teil aus den NS-nahen "Freireligiösen"-Sekten kommenden und breit in völkischen Sekten des 19. Jahrhunderts und der Nazi-Zeit wurzelnden "Humanistischen Verbands Deutschlands" (HVD) und schrieb dessen Zeitschrift namens "Diesseits" mit seiner biologistischen Weltsicht voll. Die Pflanzen, schrieb Mynarek dort, wenn sie gesund sind, stünden ethisch über den kranken Menschen, seien höherwertig, während die menschlichen Kranken minderwertig seien im Vergleich zu den Pflanzen. Die Fraktionsvorsitzende der "Linkspartei" im Berliner Abgeordnetenhaus, die alte DDR-Pflanze Carola Bluhm, war zu Mynareks Zeiten und ist auch jetzt eine der prominentesten HVD-Mitglieder, neben dem FDP-Bundes- vorstandsmitglied Cornelia Pieper, die schon einmal Generalsekretärin des HVD war, bevor sie Generalsekretärin der traditionell "braunen" FDP wurde (was sie heute auch nicht mehr ist).

Gleichzeitig wandte Mynarek sich der antisemitischen Sekte "Universelles Leben/ Heimholungswerk" (UL) zu, wo er Vorträge hielt und in deren Verlag mit dem lustigen Namen "Das weiße Pferd" er sc
hließlich sogar ein Buch veröffentlichte, wie vorher schon im "Verlag der Deutschen Unitarier". Die zahlreichen Vorträge Mynareks an der freien Volkshochschule "Urania" in Berlin, zu denen sich sowohl HVD- als auch UL-Mitglieder einfanden, während UL vor der Tür Werbeprospekte verteilte, hörten nach Protesten des BIFFF... gegen Mynarek auf. Auch für die "Scientology Church" sprach Mynarek schon.

Nachdem das BIFFF... über seine "Ökologische Religion" als Neuaufguss rechtsextremistischer Ideologie aufgeklärt hatte, rang sich der HVD in einer zähen langen internen Diskussion gegen viele interne Widerstände am Ende dann doch dazu durch, seinen bisherigen Ideologen Mynarek hinaus zu komplimentieren; Hauptgrund waren jedoch nicht Mynareks inhaltliche Thesen, sondern seine Kontakte zu "Universelles Leben" und "Scientology Church". Von seinen menschenverachtenden Thesen gegen Kranke, die er in der HVD-Zeitschrift "diesseits" veröffentlichte, hat sich der HVD nicht distanziert.

Mynarek bei den "Nationalanarchisten"

Gerne hatte Mynarek schon früher mit dem rechtsextremen "Anarchisten" Günter Bartsch zusammen gearbeitet, den er persönlich kannte und der in den 70er und 80er Jahren versuchte, auf der Welle der "Nationalrevolutionäre" um Henning Eichberg zu schwimmen. Bartsch hatte ein Buch namens "Revolution von rechts" herausgebracht, das zu einer Bibel des nationalrevolutionären "Ethnopluralismus" und "Befreiungs- nationalismus" aufstieg. Im Jahr 2006 dann wurde Mynareks Aufsatz "Zur Intoleranz gewisser Atheisten", in dem er hemmungslos gegen das BIFFF... hetzte, auf der Internet-Seite des Berliner Neonazi Peter Töpfer veröffentlicht, "mit  freundlicher Genehmigung", wie es dort heißt. Da Mynarek areligiöse Menschen für erbkrank hält, und kranke Menschen für ihn ethisch weniger wert sind als Pflanzen, passte sein Text, der vorher schon in der Zeitschrift "Ketzerbriefe" der rechtsextremen "Ahriman"-Sekte veröffentlicht worden war, zu den Töpfer-Nazis, die sich "Nationalanarchisten" nennen. Die "Ahriman"-Sekte beruft sich auf den zeitweiligen Kommunisten Wilhelm Reich und will Reichs absurde gesellschaftliche Sexualtheorien, wegen derer er aus der KPD ausgeschlossen wurde, wiederbeleben. So entsteht eine weitere "Querfront"-Beziehung, die sich nun auch als "sexuell-emanzipatorisch" ausgeben kann. Bemerkenswert bei der "Nationalanarchismus"-Veröffentlichung: gleich neben Mynareks Text, der jetzt schon gut zwei Jahre von Töpfer im Internet verbreitet wird, steht die Forderung "Freiheit für Ernst Zündel!", den Auschwitz-Leugner und Neonazi, der wegen seiner Nazi-Straftaten im Knast sitzt. Töpfer ist auch ein Verbündeter von Horst Mahler (NPD), den er auf derselben Webseite würdigt, und verteidigt politisch desssen Auschwitz-Leugnung und extremen Wahn-Antisemitismus -- welch ein Umfeld für einen "Links"-Kandidaten mit rechtsaußen-Geschichte!

Krimineller "Nationalanarchismus" mit Mynarek       



Screenshot von der Internet-Seite des Peter Töpfer, Januar 2009.
(Gelbe Herv
orhebungen durch BIFFF...)
"Letzte Aktualisierung" steht dort (oben unter der Titelzeile):  "15. Dez. 2006".


Das Keltenkreuz oben links neben Mynareks Text ist als Zeichen der verbotenen nazistischen Partei "Volkssozialistische Bewegung Deutschland/Partei der Arbeit" (VSBD/PdA) ebenfalls verboten. Die Verwendung dieses Kennzeichens einer verfassungswidrigen Organisation durch Töpfer ist eine Straftat nach Paragraph 86a des Strafgesetzbuches; das BIFFF... hat sich nunmehr erlaubt, dies der Berliner Staatsanwaltschaft zwecks Strafverfolgung anzuzeigen. Der Mynarek-Verbreiter Töpfer kann also hoffentlich bald seinem Schützling Zündel im Knast Gesellschaft leisten. Aus dem Keltenkreuz und dem runden Hakenkreuz von Hauers "Deutscher Glaubensbewegung" formten sich übrigens die "Freireligiösen" ihr Zeichen, das jetzt aussieht wie ein Keltenkreuz ohne Zipfel. Erstaunlich, dass die Berliner Staatsanwaltschaft nicht von sich aus gegen den deutschlandweit bekannten Rechtsextremisten Töpfer ermittelt. Auch im Verfassungsschutzbericht 2007 des Landes Berlin kommt der Name Peter Töpfer nicht vor, auch nicht der Begriff "Nationalanarchismus"; Innensenator Erhart Körtings Behörde hat es wieder mal verschlafen. Ob jetzt strafrechtlich ermittelt werden darf, nachdem der Mynarek von der Töpfer-Webseite nun bei der Schwester-Landesorganisationn des Berliner Regierungs-Koalitionspartners "Die Linke" ist?

Nach dieser unserer Veröffentlichung hat Töpfer seine Internetseite mehrfach verändert, der Mynarek-Text ist Ende Februaar 2009 nicht mehr so leicht zu finden, die oben gezeigte Adresse funktioniert nicht mehr; ruft man zum Beisiel bei Google "Mynarek Töpfer" auf, führen die angegebenen Links, die Anfnag Februar 2009 noch funktionierten, ins Nichts. Aber trotz unserer Strafanzeige kann Töpfer weiter das verbotene Keltenkreuz benutzen, die Staatsanwaltschaft Berlin schläft wohl einen tiefen Schlaf, wenn es um Neonazis geht.

Geänderte Töpfer-Internetseite "Nationalanarchismus" Ende Feburar 2009:



Klickt man beim Bild oben auf "nationale anarchie", kommt man zu dem Bild unten
mit dem verbotenen Keltenkreuz links im Bild:




Töpfers irrer "Nationalanarchismus" kommt bereits in etlichen Verfassungsschutz- Texten
vor. Der Verfassungsschutz des Landes Brandenburg zum Beispiel hat seit mehreren Jahren ein klares Bild von Töpfer: "Ein weiterer Vertreter der 'Querfrontstrategie' ist der 'bekennende Nationalanarchist' Peter Töpfer aus Berlin. Er ist mitverantwortlich für eine Website mit dem bezeichnenden Namen www.querfront.de. Mitte bis Ende der 90er Jahre gab er zusammen mit Andreas Röhler im 'Verlag der Freunde' die Publikation 'Sleipnir' heraus, in der Beiträge verschiedenster Autoren, gleich welche politische Position sie vertraten, abgedruckt wurden – häufig ohne deren Zustimmung. Das Konzept von 'Sleipnir' war die grenzenlose Meinungsfreiheit. Häufig fanden sich Artikel im Heft, in denen der Holocaust geleugnet wurde. Die 'Querfront'-Redaktion geht vorsichtiger zu Werke. Bislang ist es ihr aber nicht gelungen, 'aus der politischen Sackgasse herauszukommen' und rechtsextremistische Auffassungen akzeptabler zu machen." Auch der nordrhein-westfälische Verfassungsschutz sieht den im Internet als Mynarek-Kumpel erscheinennden "Nationalanarchisten" eindeutig: "Eine gewisse Renaissance erlebt die Querfront-Strategie auch in Kreisen, die anarchistische und rechtsextremistische Ansätze zusammenführen möchten und sich daher als 'nationalanarchistisch' verstehen. Zu ihrer Belebung hat insbesondere der frühere Mitherausgeber der neurechten Zeitschrift 'Sleipnir', der Berliner Peter Töpfer, beigetragen. Mittlerweile tauchen nationalanarchistische Gedanken auch auf mehreren Internet-Seiten aus diesem Umfeld auf."

Michael Schmidt-Salomon als Mynarek-Freund

Vor seiner Kandidatur für die "Links"-Partei machte Mynarek noch einmal Schlagzeilen mit einem weiteren verhinderten Vortrag anläßlich des Papst-Besuches in Köln 2005.  Eines der immer schon verdächtig breiten Bündnisse unter Führung des antiklerikalen Agitators Michael Schmidt-Salomon von der obskuren "Giordano-Bruno-Stiftung", die in einem kleinen Kuhdorf in der Eifel sitzt, hatte gegen den "Weltjugendtag" der Katholiken in Köln mobilisiert und wollte ausgerechnet Mynarek als Redner gegen den Papst auftreten lassen. Nach Protesten linker Kirchen-Kritiker, die auf der Basis der BIFFF...-Texte über Mynarek gegen dessen Auftritt sprachen, musste Mynarek-Freund Schmidt-Salomon kleinbeigeben: sein Gegen-Papst wurde wieder ausgeladen. Bemerkenswert an Schmidt-Salomons Politik ist weniger, dass er versucht, den immerhin (noch) nicht so schlecht beleumundeten britischen Biologisten Richard Dawkins als Ersatz für die nun ja nicht mehr politisch korrekten völkischen und Nazi-Ideologen aufzubauen, sondern vielmehr, dass er sich gänzlich unkritisch auf den früh-neuzeitlichen Kirchenkritiker und "Ketzer" Giordano Bruno bezieht, den schon die Nazis zu einem ihrer Säulenheiligen gegen die römische Kirche ausgesucht hatten.
Wer sich heute auf Bruno beruft - erst recht in Deutschland! -, der sollte doch vorher einmal einen kritischen Umgang mit der nazistischen Bruno-Rezeption gezeigt haben, zum Beispiel gegen den NSDAP-Chefideologen Houston Stewart Chamberlain, der diesen Jahrhunderte alten Mönch gegen das Christentum und Judentum des 19. und 20. Jahrhunderts in Anschlag brachte. Doch bei Schmidt-Salomon ist zu allem, was zum Beispiel in dem Buch "Die Götter des New Age" hierüber zu lesen ist, nur Fehlanzeige zu konstatieren. Statt die eigene antiklerikale Geistesgeschichte kritisch zu reflektieren, insbesondere da, wo sie in den Nationalsozialismus mündete, um nicht erneut in rechtes Fahrwasser zu kommen, setzt sich "MSS" (wie er links gerne genannt wird, mit Betonung auf dem M) genau so unkritisch und seit Jahren bereits für den rechtsextremen Mynarek ein; der bildet für viele Kirchenkritiker immer noch quasi das ideologische Bindeglied zwischen den Nazis und der biologistischen Soziologie von Dawkins.

Nachdem die konservative "Rhein-Zeitung" die Mynarek-Kandidatur für die "Links"- Partei (zu recht) geißelte, schoss der Sektenprediger in einem Leserbrief des Dorfblättchens "Öffentlicher Anzeiger" zurück und griff erneut das BIFFF... massiv an. Dazu erklärt BIFFF...-Leiter Peter Kratz: "Mynarek ist ein geübter und bewährter Verleumder, aber nicht nur das, er hat mich auch schon mal körperlich angegriffen, in den 80er Jahren in Bonn, als wir einen seiner Volkshochsc
hul-Vorträge gesprengt haben. Wenn es wahr ist, was er immer in Bonn erzählt hat: dass ihn seine alte Kirche finanziell auf ewig ruiniert hat, dann kann sich der 80-jährige heute wohl alles erlauben. Man könnte ihn verklagen und bekäme auch recht, bliebe aber auf den Prozesskosten sitzen, weil es bei Mynarek schon seit Jahrzehnten nichts mehr zu pfänden gibt. Vielleicht erschiene er nicht mal zum Gerichtstermin, weil er sich offiziell die Fahrkarte nicht leisten könnte. In den Knast schickt den 80-jährigen wohl auch kein Richter mehr. Der Mann ist da angekommen, wohin sich jeder Kriminelle träumt: er kann für seine Taten und Äußerungen rechtsstaatlich nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden -- ein idealer Kandidat für die Lafontaine-Partei also!"

Schon im November 2008, kurz vor der antisemitischen Pogrom-Übung in der Berliner Humboldt-Universität, bei der auch Fahnen und Transparente der Jugendorganisationen der "Links"-Pratei zu sehen waren, hatte Mynarek in Berlin beim "ND-Club" gesprochen, einer Altherren-Versammlung ewig gestriger DDR-Verteidiger, die von der "Linke"-Perteizeitung "Neues Deutschland" veranstaltet wird, deren Gebäude aus DDR-Zeiten gerade größtenteils Objekt Abrissbirnen ist. Über die Mynarek-Veranstaltung schrieb ausgerechnet der nach-Wende-Rektor der Humboldt-Universität, frühere PDS-Bundestagsabgeordnete und heutige Bundesvorsitzende der VVN-BdA Heinrich Fink einen Artikel in der Zeitung der übrig gebliebenen DDR-Abonnenten. Da mag sich manch einer im Grabe umdrehen, zum Beispiel Hartmut Meyer, geister Kopf und langjährriger Funktionär der westdeutschen VVN in den 80er Jahren, mit dem gemeinsam wir damals Mynarek-Veranstaltungen an der VHS Bonn gesprengt haben.

Fink ist sechs Jahre jünger als Mynarek, er hat also von der Wirklichkeit der Nazi-Zeit nicht mehr so viel erlebt. Das macht es heute einfacher: "Unter den Zuhörern", schrieb Fink hier, "waren viele, die sich nun seit fast zwei Jahrzehnten mit ernster, aber auch böswilliger Kritik an der DDR als 'totalitärem Regime' auseinander zu setzen haben." Das hätte mancher "Deutsche Unitarier" in den 60er Jahren auch über Nazi-Deutschland geschrieben. Man versteht sich offenbar heute über die Verfolgungs-Grenzen der deutschen Diktaturen hinweg recht gut, und die noch lebenden Ewiggestrigen aus beiden Richtungen scheinen sich über alle Gräben, die eine seriöse Geschichtswissenschaft zwischen diesen Diktaturen auszuheben weiß, hinweg freundschaftlich die Hände zu reichen.

Dass Mynarek meistens ausufernd und völlig wirr nichts als Stuss redet (und zwar schon in den 80er Jahren, und auch in seinen Büchern schreibt er so), kleidete Fink in die vornehme Formulierung, der ND-Redakteur, die Verstaltung leitete, "hatte es schwer, als Moderator die offenherzige Eloquenz seines Gastes zu strukturieren." Was also wollen "Neues Deutschland" und "Links"-Partei von dem rechtsextremen Sektenprediger? Eine Sammlungsbewegung vor anstehenden Wahlen begründen?

Fink sammelt überall. So sprach er zum Beispiel auch auf einer Soli-Kundgebung für die Magdeburger Terroristen, die im Jahr 2003 versucht hatten, das dortige Landeskriminalamt mit all seinen anwesenden Beschäftigten in Brand zu stecken, und die sich in ihrem "Schlusswort" vor ihrer Verurteilung in die Tradition der antisemitischen RAF stellten.

Alles bleibt beim Alten:



Ausschnitt aus dem ND-Artikel vom 7. November 2008, den der vielleicht früher einmal verdiente Heinrich Fink, der sich heute nicht einmal mehr zu schämen scheint, über Mynareks ND-Auftritt schrieb. Im "Neuen Deutschland" trafen sich in den 90er Jahren die Alfred-Mechtersheimer-Anhänger und im neuen Jahrtausend nun eben die Hubertus-Mynarek-Apologeten.

Mynarek passt mit seiner Geschichte und Gegenwart tatsächlich hervorragend in die "Links"-Partei, die von linksextrem bis rechtsextrem alle vereint und offenbar auch alles sein will, was man politisch sein kann -- in gewisser Weise eine wahre "Volkspartei" eben. Man kann ihr nur wünschen, dass Mynarek noch so lange lebt, dass er eines Tages nicht nur zum Bundestag kandidieren wird, sondern auch Gysi und Lafontaine in einer Person beerben kann. Oder, wie wär's, er wird Chef der Rosa-Luxemburg-Stiftung!

So Nahe liegt das Irre



Da muss MSS aber noch schwer üben, bis er DEN Blick drauf hat!
(Ausschnitt aus dem "Öffentlichen Anzeiger" Bad Sodernheim, der Mynarek auf diese Weise portraitiert.)

Inzwischen hat ausgerechnet die "Linke"-Bundestagsabgeordnete Ulla Jelpke (Hamburg, Nordrhein-Westfalen) die Kandidaten-Aufstellung Mynareks kritisiert. In einer vom "Öffentlichen Anzeiger" Bad Sodernheim veröffentlichten Stellungnahme zitiert sie aus BIFFF...-Texten (freilich ohne das BIFFF... zu nennen), schwingt sich zur Sprecherin der "Mutterpartei in der Bundeshauptstadt" auf und verurteilt die Wahl Mynareks. Freilich vergaß sie zu erwähnen, dass ihr der Wahlkreis Berlin-Kreuzberg von der damaligen PDS abgenommen wurde, sie in Berlin gar nichts mehr zu melden hat und sie nur deshalb noch im Bundestag sitzt, weil sie bei der Polit-Sekte "Bund westdeutscher Kommunisten BWK" unterschlüpfte, die sich der PDS angeschlossen hatte und nun die "Links"-Partei in Nordrhein-Westfalen dominiert; Jelpke gab sie dort einen Landeslistenplatz. In ihrer Kritik an der rheinland-pfälzischen Kandidatenaufstellung lobt sie sogar Mynarek: "Als Kritiker der Praktiken der christlichen Kirchen hat Professor Mynarek sicherlich Verdienstvolles geleistet." Das hätte Jelpke dann auch über den NSDAP-Chefideologen Alfred Rosenberg sagen können. Und auch Mynareks Hosenschlitz-Geschichten folgten nur dem Beispiel  der Nazis, die während des "Kirchenkampfes" zahlreiche Schauprozessse wegen angeblicher sexueller Verfehlungen gegen katholische Geistliche führten, aus Propaganda-Gründen.

Dazu erklärt BIFFF...-Leiter Peter Kratz: "Mynarek und Jelpke sind aus dem gleichen Holz geschnitzt. Und das BIFFF... kann wirklich darauf verzichten, von der 'Junge Welt'-Mitarbeiterin, 'Hama-SS'-Verteidigerin und Israel-Feindin Jelpke in irgend einer Weise positiv zitiert zu werden."

(Januar 2009)


BIFFF...-Texte zu Mynarek:

Das meiste wurde in dem Buch "Die Götter des New Age. Im Schnittpunkt von 'Neuem Denken', Faschismus und Romantik" von Peter Kratz (Berlin 1994) an zahlreichen Stellen verarbeitet:
"Die Götter des New Age" (Inhaltsverzeichnis)

Eine umfangreiche Broschüre der "Bonner Initiative Gemeinsam gegen Neofaschismus" (eines Vorläufers des BIFFF...) über Mynareks krude rechtsextreme Thesen wurde 1988 benutzt, um seine Veranstaltungen an der Bonner Volkshochschule zu verhindern:
Zu Hubertus Mynarek

Ein Artikel von Peter Kratz in der "Tageszeitung" (taz) vom Oktober 1988 brachte eine Kurzfassung:
Vom  Antisemitismus zur "Ökologischen Religion"

Über Mynareks Aktivitäten beim "Humanistischen erband Deutschland" HVD informierte 1999 ein BIFFF...-Flugblatt:
Hubertus Mynarek, langjähriger Chefideologe des "Humanistischen Verbandes Deutschlands" (HVD), mit Sekten-Kontakten zu der antisemitischen Sekte "Universelles Leben"
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