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Plakat des Dokumentarfilms von 1984: 








Wikipedia-Foto von Daniel Nicoletta (einem Mitarbeiter Milks, der jetzt auch in dem Hollywood-Film "Milk" als Standbild-Fotograf mitwirken durfte), das Harvey Milk nach seiner Wahl zum Stadtrat am Schreibtisch des Bürgermeisters George Moscone zeigt, wie er stellvertretend für Moscone Dokumente unterschreibt (wikipedia GNU Free Documentation License).
































































































































































































Das Magazin "Newsweek"
am 4. Dezember 1978 mit dem Bericht über die Sex- und Todes-Sekte
"People's Temple" nach den Jonestown-Morden: Leichenberge, so weit das Auge reichte.







Das Magazin "Time" brachte ebenfalls am 4. Dezember 1978 diese Geschichte, in der darauf hingewiesen wurde, dass die Vorwürfe gegen den "Temple" mindestens seit Frühjahr/Sommer 1977 öffentlich bekannt waren, also lange vor dem verteidigenden Brief Harvey Milks an Jimmy Carter:



Ausschnitte aus dem "Time"-Artikel:





Klaus Wowereit blamiert sich bis auf die Knochen:

Leichenberge verschwiegen

In seiner "Spiegel"-Rezension des Hollywood-Märchens "Milk" über den umstrittenen kalifornischen Politiker Harvey Milk geht Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit im "Spiegel" Nr. 8 vom 16. Februar 2009 mit keinem Wort auf Milks Verbindung zu der faschistoiden Sekte "People's Temple" und deren Massenmord ein, der sich eine Woche vor Milks Ermordung ereignete. Die Zusammenhänge sind im Internet seit Jahren breit dokumentiert, und alle großen amerikanischen Printmedien haben beide Mord-Ereignisse immer im Zusammenhang behandelt. Auch die Hollywood-Schmonzette verschweigt, dass der historische Politiker Milk ein Produkt dieser Sekte war, und macht ihn entgegen allen historischen Tatsachen zu einem bloßen Helden der Schwulen-Emanzipation.

"Zurechtgeschnitzt" für einen möglichen Kassenschlager habe sich Regisseur Gus Van Sant im Film "Milk" die Lebensgeschichte des ersten offen schwulen Politikers der USA, Harvey Milk, kritisierte die "New York Times" am 15. Oktober 2008  und nannte die Zeiten, in denen Milk politischen Erfolg hatte, "a harrowing time", eine schreckliche, verheerende und quälende Zeit für San Francisco. Der Film verschweige dies, insbesondere Milks Verwicklung in den Skandal um die Sekte "People's Temple" und ihren Führer Jim Jones. Milk war als Politiker ein Ziehkind der Sekte, die Ideen von Hitler bis Buddha, von Stalin, Mao Tsetung und Kim Il-Sung bis Ghandi mit anfänglich freier Liebe, dann mit Sex- und Drogenexzessen, sexuellem Missbrauch, Kindesentführung und schließlich Massenmord an über 900 Sektenmitgliedern verband. Auch Wowereit verschweigt dies in seiner Aufsehen erregenden Film-Rezension, in der er behauptet, der Film "versetzt den Kinobesucher ausgesprochen gekonnt in die siebziger Jahre zurück". Statt dessen stellt sich Wowereit selbst in eine Reihe mit Milk -- ein unglaublicher Skandal angesicht der vielfach im Internet dokumentierten Wirklichkeit Milks. Kommen jetzt neue Leichenberge auch nach Berlin, nicht nur in der Phantasie von Wowereits Sado-Maso-Schützlingen? Denn schließlich stand auf dem Schild über den Leichenbergen der von Milk unterstützten "People's Temple"-Sekte doch geschrieben: "Diejenigen, die die Vergangenheit nicht erinnern, sind dazu verdammt, sie zu wiederholen."

Die "New York Times" brachte es schon im Oktober 2008, Wowereit hat es wohl nicht gelesen, und in der Berliner Senatskanzlei sitzt wohl auch niemand, der oder die Englisch kann: Es brauche zu viel Zeit, um dem heutigen Kinopublikum zu erklären, wer Jim Jones und der "People's Temple" (auch: "Peoples Temple") im San Francisco der 70er Jahre gewesen seien, so rechtfertigte der Film-Produzent Dan Jinks in der "New York Times" die völlige Verfälschung von Milks Leben in dem Film gegen die Kritik der renommiertesten Zeitung der USA. Doch der wahre Grund der bloßen Verherrlichung Milks als einer Ikone der Schwulenbewegung liegt wohl im Psychologischen: Verdrängung der eigenen Mitverantwortung für den Massenmord von Jonestown.

Die "harrowing time", die Wowereit und seine Entourage übersehen haben, bevor sie den "Spiegel"-Artikel schrieben und drucken ließen, stellt sich so dar: Die Flower-Power-Bewegung Kaliforniens war mit den Morden des Sex- und Satanisten-Sektenführers Charles Manson und seiner "Family" 1969 auseinander gelaufen, soweit sie nicht in Drogen und Gewalt unterging, aber eine Reihe ihrer Anhänger und Anführer sammelten sich wieder, insbesondere auch in der Sekte "People's Temple" des "Reverent" Jim Jones. Der saß schon mit einigen Anhängern in Nordkalifornien, wo er ein neues "Eden auf Erden" mit einem "Apostolischen Sozialismus" (wie Jones es nannte) begründen wollte, während  Harvey Milk nach San Francisco gekommen war, um an der vermeintlichen Hippie-Freiheit teilzuhaben. Die Manson-Bilder mit dem eingeritzten Hakenkreuz auf seiner Stirn gingen nach den Morden im Haus der Roman-Polanski-Ehefrau Sharon Tate um die Welt, viele der "Blumenkinder", auch aus der Umgebung der "Manson Familiy", die bisher das Drogen-, Sex- und Gewalttreiben in der niedergehenden Hippie-Kultur noch verharmlost und vom Zugriff staatlicher Strafverfolgung abgeschrimt hatten, waren entsetzt und orientierungslos. In den nachfolgenden Jahren konstruierte Jones aus der Hippie-Konkursmasse eine straff organisierte terroristische Sekte, die er als "christlich" ausgab, und verbog das Erbe von Haight-Ashbury, insbesondere das sexuelle Erbe der freien und ungebundenden Liebe, zu seiner eigenen - oftmals auch sexuell ausgeübten - Terrorherrschaft über zahlreiche seit Jahren gesellschaftlich desorienierte Anhänger, die nur zu gerne einem neuen vermeintlichen Heilsbringer folgten. Jones verbreitete dabei nach außen hin den Eindruck, das positive Erbe der 60er-Jahre-Bewegung gegen die mit Mansons Namen verbundenen Auswüchse zu retten, und hatte vor allem auch in der Demokratischen Partei Kaliforniens einige Freunde und Förderer, bis hinauf zum damaligen Gouverneur Jerry Brown, der selbst beim "Temple" sprach und heute Generalstaatsanwalt Kaliforniens ist. (In Brown zeigt sich das Demokratieverständnis der Demokratischen Partei Kaliforniens: sein Vater hatte ebenfalls schon beide Ämter inne.)

"New York Times" kritisiert die Fälschungen von Milks Leben:


...


Trotz der Kritik am "zurechtgeschnitzten" Drehbuch und der verbreiteten Internet-Informationen über Milks sehr umstrittenes wahres Leben bekam der verfälschende Film des Produzenten Dan Jinks acht Oscar-Nominierungen, denn beim Oscar zählt neben den Hollywood-Intrigen der (zu erwartende) kommerzielle Erfolg eines Films. Am Ende bekam jedoch nicht der Film, sondern das Originaldrehbuch von Dustin Lance Black, das leider kein Kinobesucher zu Gesicht bekommt, einen Oscar: den für "das beste Originaldrehbuch". (Screenshot von der Internetseite der "New York Times" am 15. Oktober 2008 mit dem kritischen Artikel von Michael Cieply zu dem Film "Milk" unter der eindeutigen Überschrift "After 30 Years, a Film Returns to a Harrowing Time in San Francisco".)

In den politisch-gesellschaftlich wirren Zeiten der beginnenden Alternativbewegung der frühen 70er Jahre in Kalifornien gewann Jones politischen Einfluss und protegierte auch mit Hilfe seiner Sekte "People's Temple" Politiker, darunter Milk und den Bürgermeister von San Francisco, George Moscone, der wiederum auch Milk förderte. Nachdem Jones und ein Teil seiner Sekte im November 1978 in der Blutorgie von Jonestown/Guyana untergegangen waren, und dann auch noch zwei seiner politischen Zöglinge, Milk und Moscone, eine Woche nach dem Massenmord von Jonestown im Rathaus von San Francisco erschossen wurden, stand die ganze Szene, Jones' bisherigen Freunde, politische Förderer und Mitstreiter, die seit dem Ende der 60er Jahre zum "People's Temple" gehalten hatten und mittlerweile ein Amalgam mit der kalifornischen Politik bildeten, unter Schock: Das sollte der Ausgang all ihrer Lebensbestrebungen des letzten Jahrzehnts gewesen sein!? Man tröstete sich mit dem Guten, versuchte sich selbst zu reinigen vom Terror des "People's Temple", den man so lange blind mitgetragen hatte, und da blieb nicht viel mehr als Milks und Moscones unbestreitbare Bestrebungen zur Homosexuellen-Emanzipation. Den "Temple" machte man geschickt vergessen. Bis das Internet und Wikipedia kamen und weltweit die Wahrheit über Milks politisches Leben verbreiten. Doch in Berlins "rot-roter" Senatskanzlei liest man dies lieber gar nicht erst, denn zu sehr könnte das eigene Weltbild desorientiert werden.

Die Zeit Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre war günstig zum Vergessen der "Temple"-Verbindung und zur Konstruktion eines Schwulen-Märtyrers: durch die noch unerforschte Krankheit AIDS starben plötzlich sehr viele Schwule, Anfang der 80er Jahre begann die Solidaritätsbewegung mit den AIDS-Opfern weit in die Gesellschaft hinein zu greifen, und dies war der eigentliche Schub für die Homosexuellen- Emanzipation. Das Idol eines im Dienst erschossenen Schwulenpolitikers, dessen Mörder auch noch in einem skandalösen Gerichtsprozess eine sehr milde Strafe bekommen hatte, war gut zu gebrauchen. Der bereits zurechtgeschnitzte Dokumentarfilm "The Times of Harvey Milk" von 1984 bekam 1985 einen Oscar, der wahre Harvey Milk wich einer Legende, weil die Wahrheit zu eng mit dem Massenmord von Jonestown verbunden war.

Wowereits völlig unkritische Rezension im "Spiegel":



Was jeder Mensch im Internet und in der "New York Times" nachlesen kann, kennt der Regierende Bürgermeister von Berlin Klaus Wowereit nicht:
unkritisch stellt er sich selbst in dieser Rezension in eine Reihe
mit dem "People's Temple"-Hampelmann Harvey Milk.
(Ausschnitt-Scan aus dem "Spiegel" Nr. 8/1009, Seite 143)


Obwohl die wahre Geschichte im Internet breit bekannt gemacht wurde (insbesondere das englisch-sprachige Wikipedia ist davon voll, gibt man zum Beispiel "Harvey Milk" und "Jim Jones" oder beides zugleich bei Google ein), setzt der neue Spielfilm "Milk" nun die Verherrlichung in noch weit extremerem Maße fort. Und dafür gibt sich nun auch einer der prominentesten deutschen Politiker her, der Regierende Bürgermeister der Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland Klaus Wowereit.

Die wahren "Times of Harvey Milk":
der "People's Temple" des Jim Jones als politische Macht


Zieht man alle historischen Quellen kritisch heran, die heute noch greifbar sind, inklusive zahlreicher Zeugnisse der "Oral History" derer, die dabei waren und die schon in den 70er und 80er Jahren aufgeschreckt ihre Erlebnisse erzählten, sowie die breite Aufarbeitung der Gesc
hichte des "People's Temple", ergibt sich über Harvey Milk ein eindeutiges Bild. Er war ein typischer Kleinbürger, der in San Francisco seine kleinen Fluchten suchte, immer einige Schritte hinter dem damaligen Image der Stadt und den Verheißungen der Hippie- und Flower-Power-Bewegung hinterher. Er führte ein kleines Fotogeschäft im "Castro Street"-Bezirk von San Francisco, in den er 1972 von New York aus, wo er mal Versicherungsvertreter gewesen war, herzog und in dem bereits viele Schwule lebten und in den folgenden Jahren noch mehr hinzu zogen. Milk verkehrte mit zwielichtigen Freunden, war Stammgast in Schwulenbars und Sex-Saunen, mehrere seiner länger befreundeten Lover begingen nach den Trennungen Selbstmord. Politisch engagierte sich Milk in einer Art von Politik, die er als Graswurzel- oder Nachbarschaftspolitik verstand und die - für amerikanische Verhältnisse - wohl als "alternativ" galt. Dabei war er politisch weitgehend rechts orientiert, wie es eben viele Kleinbürger und Kleinunternehmer des unteren Mittelstandes sind und immer schon waren (man denke an den deutschen Faschismus!). Die jüdische Herkunft seiner Eltern spielte für ihn keine Rolle mehr, seine kernig-männliche Armeezeit bei der Navy im Koreakrieg lag lange zurück. Bei den ersten Wahlen in der ersten Hälfte der 70er Jahre, zu denen er kandidierte, aber nicht gewählt wurde, unterstützten ihn die Besitzer kleiner Geschäfte des Bezirks, Mitte der 70er dann im großen Stil der "People's Temple" des Jim Jones.

Die Watergate-Affäre, die an der Glaubwürdigkeit der Verfassungswerte rüttelte, und der erzwungene Rücktritt des Präsidenten Richard Nixon führten bei vielen zur breiten Abkehr von der "großen Politik" und zu einer Hinwendung zu kleinteiligem Engagement. Dazu war in San Francisco der Niedergang der Hippie-Bewegung in Drogen und Gewalt gekommen. Enttäuschungen allenthalben. Milks politischen Themen kamen aus der "Nachbarschaftshilfe": klein-klein, klappernde Kanaldeckel in den Straßen, fehlende Verkehrsampeln, Schlaglöcher und immer wieder Hundekot, Hundekot, Hundekot. So erhielt er den Spitznamen "Bürgermeister der Castro Street", in der sein Fotogeschäft lag, und der Aufstieg des Stadtviertels als kalifornische Heimat der Schwulen beförderte auch seinen politischen Aufstieg im Laufe der 70er Jahre. Das schwulenpolitische Establishment jedoch, das es in Kalifornien bereits als Erbe der 60er-Jahre-Befreiungen an den Universitäten und schon viel länger vor allem im Zusammenhang mit der großen Künstler- und Film-Kultur-Szene gab, lehnte den Kleinbürger Milk weitgehend ab; hier bekam er kein Bein an die Erde. Bis zu seiner (gescheiterten) Kandidatur zum Parlament des Staates Kalifornien spielte die gesellschaftliche Unterdrückung der Homosexualität auch keine Rolle in seiner Politik; Milk vertrat öffentlich weitgehend nur die Interessen von Kleinunternehmern und Kleinbürgertum, schwul war er privat. Anfänglich unterstützte er auch die Bemühungen seines späteren Mörders Daniel White, der die Ansiedlung einer psychiatrischen Einrichtung für deviante Jugendliche verhindern wollte, um die "Nachbarschaft" vor diesen Jugendlichen "zu schützen" -- ein klassisch rechtsextremes Thema.

Schon 1972 im "San Francisco Examiner" ein Thema:



Die umstrittenen Methoden des Jim Jones, der sich als "Allmächtiger Gott" und Erwecker von Toten feiern ließ und als Wunderheiler auftrat, waren schon 1972 in einer kalifornischen Zeitung, dem "San Francisco Examiner", von Lester Kinsolving angeprangert worden; diese Artikelserie zum "People's Temple" wurde jedoch von der übrigen Presse nicht beachtet und schnell vergessen, bis 1977 zahlreiche Presseartikel über die Gewalttätigkeiten in der Sekte veröffentlicht wurden.

Jim Jones versuchte in dieser Zeit, mit seiner intern auf Sex und Drogen aufgebauten Sekte "People's Temple" politischen Einfluss zu gewinnen, und verlegte sein Sekten-Hauptquartier Mitte der 70er Jahre von Nordkalifornien nach San Francisco; "Eden" wollte er jetzt im südamerikanischen korrupten Staat Guyana aufbauen, wo er ab 1974, auch mit Unterstützung des US-amerikanischen Außenministeriums, die Latifundie "Jonesown" aufbaute, eine Barackensiedlung mitten im Dschungel mit ärmlicher Agrokultur. Der konservativen US-Politik lag daran, die Hippie-Reste möglichst weit weg auszulagern, und so bekam Jones die Unterstützung des State Department für diese Auslands-Kolonie. Im tief korrupten Kalifornien aber, wo Jones, vor allem über die Demokratische Partei und unabhängige Politiker, aber auch durch die Unterstützung einzelner Republikaner, hauptsächlich politischen Einfluss besaß, fälschte er 1975 die Bürgermeisterwahlen zugunsten "seines" Kandidaten George Moscone, indem er "Temple"-Mitglieder, die gar nicht in San Francisco lebten, mit Bussen herbei fahren und für Moscone abstimmen lies, wie Zeugen und Sekten-Aussteiger später der "New York Times" berichteten. Moscone, der gemeinsam mit Milk einige Jahre später erschossen wurde, machte nach seinem äußerst knappen Wahlsieg Jones zum einflussreichen Chef der "San Francisco Housing Authority Commission", der öffentlichen Wohnungsverwaltung der Stadt, die verbilligte Wohnungen an Einkommensschwache vergibt -- ein ideale Funktion für einen Sektenführer, der Anhänger rekrutieren und seine engsten Vertrauten in Staatsfunktionen plazieren will. Moscone unterstützte auch sofort seinen Mitstreiter Milk, den er nach dessen gleichzeitig stattgefundener, jedoch verlorener erster Kandidatur zum Stadtrat ebenfalls administrativ in der Stadtverwaltung unterzubringen versuchte, was nach wenigen Wochen jedoch misslang; Milk musste als "Comissioner" beim "Board of Permit Appeals" wieder zurücktreten.

Die Unterstützung durch und für den "People's Temple" des Jim Jones war gegenseitig und vielfältig. "Temple"-Mitglieder führten - wie bei Moscone auch - Harvey Milks Wahlkampagnen durch, verteilten seine Flugblätter und Broschüren, gaben "man power" für seine Kampagnen - selbstverständlich nur auf Anweisungen von Sekten-Führer Jones, der seine Organisation zentral kontrollierte und nach der Wahl "seiner" Kandidaten entsprechende Gegenleistungen von ihnen verlangte -, und Milk trat bei Veranstaltungen des "Temple" als Redner auf und sprach auch auf Solidaritäts-Demonstrationen für die Sekte, nachdem Zeitungen und Politiker ab 1977 kritisch über die faschistoiden Zustände innerhalb der Sekte berichtet hatten, Mord- und Missbrauchsvorwürfe gegen Jones öffentlich erhoben worden waren und nun auch auf den Straßen Demonstrationen gegen den "Temple" stattfanden, vornehmlich von Familienangehörigen im "Temple" Verschwundener. Von Milk sind Zitate bekannt, nach denen er Jones vergötterte und ihm dankte für die Erleuchtung, die Jones ihm gegeben habe: "Rev Jim, It may take me many a day to come back down from the high that I reach today. I found something dear today. I found a sense of being that makes up for all the hours and energy placed in a fight. I found what you wanted me to find. I shall be back. For I can never leave." (Zit. n. dem Wikipedia-Artikel zu Jim Jones; aber das ist wohl zu viel Englisch für den Regierenden Bürgermeister von Berlin.) In einem weiteren Brief an Jones schrieb Milk: "
my name is cut into stone in support of you - and your people"
(Wikipedia-Artikel "Peoples Temple in San Francisco").

Nach einer Wahlrechtsänderung, die vorsah, die Mitglieder des Stadtparlaments von San Francisco nunmehr "grassroots"-artig in den einzelnen Nachbarschafts-Bezirken wählen zu lassen, und mit massiver Unterstützung aus dem "Temple" gewann Milk Ende 1977 erstmals und nur sehr knapp mit der relativen Mehrheit von 30 Prozent gegen sechzehn andere Bewerber (mehr als die Hälfte seiner Konkurrenten waren schwule Kandidaten, denn Milk hatte in der Schwulenszene von San Francisco viele Kritiker, Gegner und Feinde) einen Posten als Ratsherr im Stadtrat von San Francisco ("supervisor" für den Distrikt 5, in dem die Castro Street und das sie umgebende Schwulenviertel lagen, im "board of superisors", dem Stadtrat). Den Wahlsieg hatte er unter anderem einer Anti-Homosexuellen-Kampagne der alternden Pop-Musik- Sängerin Anita Bryant zu verdanken, die in der Bevölkerung ins Gegenteil umgeschlagen war und die Betroffenen für Milk mobilisierte. Die Wahlperiode begann Ende Januar 1978 mit der Einschwörung der Stadtratsmitglieder.

Der "People's Temple" unter breitem politischem Beschuss
und Harvey Milks Solidarität mit Jim Jones und der Sekte

Nun also saß Milk nicht nur für die Homosexuellen des Castro-Bezirks und die Sauberkeit einfordernden Kleinunternehmer im Stadtrat von San Francisco, sondern - neben dem "Temple"-Mann und Bürgermeister Moscone - auch für die Sex- und Terror-Sekte des irren und mittlerweile drogenabhängigen Hitler-, Buddha-, Ghandi-, Stalin-, Mao- und Kim Il-Sung-Fans Jim Jones, der nun Rückzahlungen für die Wahlunterstützung erwartete. Und der überglückliche, aus dem Nichts eines kleinen Fotoshops auf der Castro Street aufgestiegene Kleinbürger Harvey Milk, der als erster offen homosexueller politischer Mandatsträger plötzlich USA-weit zum Medienthema geworden war, spurte sofort. Milk ergriff ganze drei politische Initiativen als Ratsherr von San Francisco während seiner kurzen Amtszeit von elf Monaten, die im Januar 1978 begann und mit seiner Ermordung im November 1978 endete, darunter eine zur Homosexuellen-Emanzipation, eine gegen Hundekot auf den Straßen und gleich die erste im Februar zur Rettung des öffentlich angegriffenen "Temple"-Chefs Jim Jones.

Die Schlüsselrolle in der Massenmord-Geschichte des "People's Temple", die im November 1978 nur eine Woche vor Milks und Moscones Ermordung ihr grausames Ende fand, spielte der kalifornische Staatsanwalt Timothy Stoen, der die Sekte mit aufgebaut hatte, alle internen Strukturen kannte und teilweise die organisatorischen Herrschaftsinstrumente für Jones erfunden und entwickelt hatte, insbesondere auch die sexuellen: dass Jones und sein engster Führungskreis aussteigewillige Sektenmitglieder unter anderem durch organisierten Drogenkonsum und organisierten Sex und durch organisierte Kindeszeugungen an den "Temple" banden, wobei Jones selbst mit zahlreichen Sektenmitgliedern hetero- und homosexuell verkehrte, oftmals durch Zwang und als Missbrauch seiner Partner/innen. Auch Jonestown, der Fluchtort im korrupten Guyana, war Stoen gut bekannt. Doch 1977, als in Kalifornien erste Presseberichte über die inneren Herrschaftsstrukturen der Sekte erschienen, öffentlich von sexuellem Missbrauch an Sektenmitgliedern und sogar von Mord an Sektenaussteigern die Rede war und Jones mit der "Temple"-Führung und etlichen Sekten-Mitgliedern vor der US-Presse nach Jonestown geflohen war, wurde Stoen sein Werk unheimlich. Auch die Erfahrungen des Zusammenlebens in dem guyanischen "Eden", das sich als Terrorgefängnis nach Art der "Animal Farm", ergänzt um Drogen- und Sex-Herrschaft, heraustellte, nährten dies. Stoen, dessen Frau die Sekte bereits verlassen hatte, wurde nun selbst zum Aussteiger. Jones sperrte daraufhin Stoens Sohn in Jonestown als Geisel ein und behauptete, er selbst (Jones) habe Stoens Ehefrau mit dem Jungen geschwängert und sei der wahre biologische Vater.

Das alles war in Kaliforniens Presse und auf den Straßen durch Demonstrationen gegen den "Temple" bereits bekannt, doch Milk, der breite Kontakte in den "Temple" unterhielt und nun auf Gegendemonstrationen als Redner für Jones und den "Temple" auftrat, schien es nicht zu stören. Wie eng seine Kontakte waren, zeigte ein Ereignis im September 1978, als bereits Untersuchungen gegen den "Temple" und die mit ihm verbundene politische Korruption in Kalifornien liefen: nachdem sich auch Milks letzter Ex-Lover umgebracht hatte, erhielt Milk aus Jonestown von den inzwischen dorthin geflohenen Sektenmitgliedern über fünfzig (!) Beileidsschreiben. Zwei Monate vor dem Massenmord, als die öffentlichen Untersuchungen gegen die Sekte bereits auf Hochtouren liefen, galt also Milk den Sektenmitgliedern immer noch als einer der Ihren.

Um sein Kind zu befreien, hatte der Sekten-Insider Stoen zahlreiche Presseleute und Politiker über Jones' Herrschaft in Guyana, über Jonestown als wahres Gefängnis, über die Drogen-, Sex- und Gewaltexzesse dort, über Jones' Drogensucht und über die wahren Hintergründe des politischen Einflusses des "Temple" in Kalifornien informiert. Insbesondere Kongressabgeordnete in Washington waren bestürzt über Stoens Berichte von der Wirklichkeit des "People's Temple" und wollten eine Parlamentsuntersuchung der Organisation und der Unterstützung ihrer Kolonie Jonestown durch das US-Außenmnisterium sowie des Einflusses des "Temple" auf die kalifornische Politik erzwingen. Erneut schlugen die noch jungen  Watergate- Erfahrungen der US-amerikanischen Gesellschaft durch, diesmal jedoch als offensive Verteidigung der Verfassungsrechte der in Jonestown gefangen gehaltenen Sektenmitglieder, die ja fast alle US-Bürger/innen waren. Stoen konnte im Januar 1978 etliche Congressmen gewinnen, die eine Untersuchungskommission bilden wollten, darunter den später auf Jones' Befehl hin in Guyana erschossenen US-Kongressabgeordneten Leo J. Ryan, der schon seit Anfang 1977 über  Machenschaften der Sekte informiert worden war, und Stoen traf auch im US-Außenministerium, dessen Unterstützung Jones in Guyana brauchte, auf offene Ohren.

Nun trat Harvey Milk auf den Plan, um seinen Gönnern Jones und Moscone und dem "Temple" zu helfen. Auf öffentlichen Veranstaltungen verteidigte Milk den "Temple" gegen die Presseberichte und die öffentlichen Demonstrationen der Angehörigen verschwundener Sektenmitglieder und schrieb als seine erste Amtshandlung in seiner Funktion als Mitglied des Stadtrates von San Francisco einen Brief an US-Präsident Jimmy Carter, der heute im Internet zu lesen ist. In diesem Brief vertritt er die Positionen von Jim Jones im Streit um den Stoen-Sohn, verherrlicht die terroristische Sex- und Drogen-Sekte als karitativ und "christlich" und greift die Kritiker des "Temple" als "Lügner" an. Von Carter verlangt Milk, jegliche Untersuchung der Zustände in der "Temple"-Kolonie Jonestown durch das US-Außenministerium zu verhindern und auch gegen die Kongressabgeordneten aufzutreten, die das faschistoide Innenleben und den politischen Einfluss der Sekte untersuchen wollten.

Der Grund, weshalb Milk ausgerechnet den Präsidenten der USA mit dem Sorgerechtsstreit zwischen zwei Vätern belästigte, ist heute ebenfalls breit bekannt: In der Wahlkampagne zur US-amerikanischen Präsidentschaftswahl 1976 hatte sich Jones bei Wahkampfauftritten in Kalifornien erfolgreich an die Ehefrau des Präsidentschaftskandidaten der Demokratuschen Partei, Rosalynn Carter, und an Carters Vize-Präsidenten-Kandidaten Walter Mondale herangemacht und war sogar zu deren "After-Rally-Parties" eingeladen worden. Fotos von Jones mit Rosalynn Carter und Mondale sind im Internet zu sehen. Allerdings lagen zwischen diesen Wahlkampf-Ereignissen und Milks Unterstützungs-Brief für Jones und die Sekte die Presseveröffentlichungen und Demonstrationen der Sekten-Opfer, die Milk nicht etwa eines Besseren belehrten, sondern ihn gerade erst recht zu seiner Solidarität mit seinem Gönner Jones und der Sekte aufstachelten.

Der Brief Milks an Carter zugunsten der Sekte vom 19. Februar 1978, den wir hier im Original reproduzieren, zeigt, welche Art Politker der heute zum Held der Homosexuellen-Emanzipation gemachte Harvey Milk tatsächlich war und was ihm als Politker wichtig war.



Milk schreibt hier wissentlich wahrheitswidrig, Jones sei ein breit geachteter Mann von bestem Charakter, der sich effektiv um die Lösung sozialer Probleme kümmere, und hebt hervor, dass der Stadtrat von San Francisco ihn mit einem Preis ausgezeichnet habe. (Nicht jedoch erwähnt Milk, dass er und der Bürgermeister erst von Jones' Gnaden und durch die Unterstützung der Sekte ihre politischen Posten erhielten.) Dagegen, so Milk weiter, versuche das Ehepaar Stoen, Jones' Reputation zu unterminieren und das Leben des vermeintlichen Jones-Sohnes zu stören. Dabei bezieht sich Milk auftragsgemäß auf ein von Jones gefälschtes "Dokument" mit der abgepressten Unterschrift Stoens, nach dem Stoen zugegeben habe, der Sohn sei von Jones gezeugt worden. Solche "Dokumente" hatte sich Jones von vielen Eltern in der Sekte geben lassen, um sie mit dem Zugangsrecht zu ihren Kindern erpressen zu können. Milk ist sich nicht zu schade, in diesem Brief den ganzen Mist der Auseinandersetzung um die Vaterschaft für einen Jungen, der hier zwischen zwei erwachsenen Männern aus der Führung der Sekte ausgetragen wird, nun dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika vorzutragen, und zwar in der Jones-Version, obwohl doch längst ganz andere und viel schwerer wiegende Vorwürfe gegen den "People's Temple" durch die Presse gingen.

Dann greift Milk direkt die Kongressabgeordneten an, denen Stoen wenige Tage vorher im Januar 1978 in Washington über die Wirklichkeit der Sekte berichtet hatte. Es sei schändlich und empörend, so Milk, dass diese Politiker Stoens angebliche Lügen angehört hätten. Auch habe er noch irgendwo gehört - so entpuppt sich Milk nun auch noch in diesem Brief an den US-Präsidenten als der miese kleine Denunziant und Intrigant, als den ihn seine Gegener aus der Schwulenszene San Franciscos bereits kannten, und der nun an Jones für seine Wahl bezahlen muss -, dass Stoen mit Hilfe der Kongressabgeordneen das State Department eingeschaltet habe, um Unterstützung für einen in Guyana
(wo Jones den Jungen gefangen hielt) anhängigen Sorgerechtsstreit gegen Jones zu bekommen. Das alles gefährde die Beziehungen der USA zu Guyana, so Milk weiter mit schwerem Geschütz unten in dem Brief.

Und dann, nachträglich wie Hohn auf den bevorstehenden Mord an dem Jungen durch Jones wirkend, schreibt Milk dramatisierend, es gehe um das Leben eines Kindes, das am Marterpfahl des Staatsanwaltes Stoen stehe, obwohl es doch (in seinem zukünftigen Mörder und dessen Frau, die bereits wegen der zahlreichen sexuellen Übergriffe in der Presse unter öffentlicher Anklage standen und deshalb nach Guyana geflohen waren!) liebende und beschützende Eltern habe, "loving protecting parents in Rev. and Mrs. Jones", und verlangt von Carter, die Bemühungen von Stoen im politischen Washington D.C. zu stoppen.

Kopien des Briefes sandte Milk noch an den Gouverneur von Kalifornien und an zwei kalifornische Mitglieder des US-Repräsentantenhauses.

Bemerkenswert ist, dass Milk in dem Brief wiederholt die "minority communities" als Leumundszeugen für Jones und den "Temple" hervorhebt und damit auch seine neue Prominenz als US-weit bekannter Sprecher der Homosexuellen San Franciscos einsetzt. Als neues Schwulen-Idol (wenn auch noch nicht als Märtyrer) setzt er sich für die Sekte und ihren Führer ein, und dies macht er ungeniert auf dem Briefpaper und unter dem Briefkopf des Stadtrates von San Francisco.

Und noch im Oktober 1978, wenige Wochen vor dem Jonestown-Massaker, trat Milk noch bei einem "Gottesdienst" des "People's Temple" in San Francisco als Redner auf.

Doch die Politiker und die Presse ließen sich auch durch Milks Stellungnahmen für den "Temple" nicht täuschen. Nach weiteren Veröffentlichungen über die Sekte und Berichten an den US-Kongress durch Sekten-Aussteiger, die während des Sommers 1978 (als Milk auf Christopher-Street-Day-Demonstrationen sprach und seine berühmte "Hope"-Rede für die Homosexuellen-Emanzipation hielt, die jetzt den Kern des Hollywood-Märchens "Milk" abgibt)
auch in der Presse zu lesen waren und einige Unruhe in die kalifornische Polit-Prominenz brachten, flog Ryan im November 1978 mit einer "Fact-Finding"-Gruppe und zahlreichen Presseleuten nach Guyana, um in Jonestown die öffentlichen Vorwürfe der Verletzung der Menschenrechte durch den "People's Temple", die Milk in seinem Brief an den US-Präsidenten noch rund heraus bestritten hatte, zu untersuchen. In Jonestown wurde Ryan von einem Vertrauten Jones' mit einem Messer angegriffen und floh mit seinen Begleitern und fünfzehn aussteigewilligen Sekten-Mitgliedern, die ihn vor Ort um Hilfe gebeten hatten, in Todesangst zu einer nahen Flugpiste. Staatsanwalt Tim Stoen, den Jones eigenlich hatte töten wollen, nachdem er nun zum "Verräter" geworden war, war vorsichtshalber in der guyanischen Hauptstadt Georgetown im sicheren Hotel geblieben. Zu der Flugpiste nahe Jonestown kam dann auch eine "Rote Brigade" genannte paramilitärische Truppe, die Jones als Terrorinstrument aufgebaut hatte, und eröffnete sofort das Gewehrfeuer auf die fliehende "Fact-Finding"-Gruppe und die Aussteiger, die versuchten, in zwei Kleinflugzeuge zu gelangen. Auf Jones' Befehl hin wurde Ryan sofort erschossen (der einzige US-Congressman, der jemals in Ausübung seines Amtes ermordet wurde), vier seiner Begleiter (darunter drei Journalisten) starben ebenfalls im Kugelhagel der "Temple"-Truppe. Stoen überlebte in seinem Hotelversteck, der stellvertretende US-Botschafter in Guyana, zahlreiche Presseleute und fast alle Sekten-Aussteiger konnten sich am Rande der Flugpiste gerade noch in Sicherheit bringen und im Dschungel verstecken.

Durch den Angriff der "Roten Brigade" auf die Ryan-Delegation hatte Jones Zeit gewonnen, um in der Kolonie den Massenmord an den Sektenmitgliedern und ihren Kindern zu organisieren. Teilweise durch Gewaltdrohungen, teilweise durch eine "Predigt" von Jones, nach der die vielfach bereits geistig verwirrten Sektenmitglieder den Anweisungen des Führers blind folgten, brachte er die Menschen dazu, sich und ihre Kinder mit einem Zyankali- und Barbiturat-versetzten Traubensaft-Getränk, das aus großen Fässern und Kesseln ausgeschöpft wurde, zu vergiften. Das nannte Jones in seiner Predigt, die aufgezeichnet worden war und später vom FBI beschlagnahmt und veröffentlicht wurde, "revolutionärer Selbstmord". Er rief den Sterbenden zu: "Der Tod ist ein Freund", "Mütter mit ihren Kindern zuerst", hier gehe es um einen Protest gegen "die Bedingungen einer inhumanen Welt". Wer das Gift nicht trank, wurde von der "Roten Brigade" erschossen. Nur wenige konnten noch während der Mordaktion aus Jonestown fliehen. Stoens Sohn, von dem Milk in seinem Brief an Jimmy Carter behauptet hatte, er sei keineswegs entführt worden, sondern sei der rechtmäßige Sohn von Jones und halte sich deshalb zurecht in Jonestown auf, wo eine gutmütige Hippie-Sekte ihren Garten Eden pflege, wurde später in Jones' dortigen Privatgemächern vergiftet aufgefunden, nach der Lage der Leiche zu urteilen, von Jones persönlich ermordet. Jones Frau, die laut Milk doch so zuverlässig sorgende Stiefmutter des Jungen, hatte vor ihrem Selbstmord noch ein Testament verfasst, in dem sie alle ihre Habe der "Kommunistischen Partei der Sowjetunion" vermachte; das Papier fand sich neben ihrer Leiche.

Milk sagte laut "New York Times" über das Terrorcamp im Dschungel: "
Guyana was a great experiment that didn't work. I don't know, maybe it did."


Der eineinhalbstündige Dokumentarfilm "Jonestown: The Life And Death of Peoples Temple", den Stanley Nelson 2006 herausbrachte, der auch im "Zeughauskino" des Deutschen Historischen Museums Berlin gezeigt wurde, der als DVD zu kaufen ist und und der vollständig kostenlos im Internet zu sehen ist (http://tvshack.net/ documentaries/Jonestown__the_Life_and_Death_of_the_Peoples_Temple/), zeigt sowohl die ergreifenden Szenen vom Ende der Sekte, als Jones die Mütter antreibt, ihre eigenen Kinder zu vergiften (im Tondokument seiner "Predigt"), Szenen vom Gewehrfeuer der "Roten Brigade" auf der Landepiste (wo NBC-Kameraleute mit Ryan zu flüchten versuchten und während des Angriffs noch filmen konnten), und die Bilder der Leichenberge von Jonestown. Insbesondere zeigt Nelsons Dokumentation aber auch den vorherigen Aufstieg der Sekte in der politischen Landschaft Kaliforniens in den 70er Jahren. In zwei Szenen ist auch Harvey Milk mit Jim Jones bzw. Milks und Moscones vom "Temple" betriebene Wahlkampagne von 1975 im Bild zu sehen. Zahlreiche Zeugen, Sektenaussteiger und Jonestown-Überlebende berichten in Nelsons Dokumentation über Jones' Terror, den sie als "like the Gestapo" beschreiben, über den sexuellen Missbrauch innnerhalb der Sekte in der Mitte der 70er Jahre, als Jones seinen politischen Einfluss gewann, über die Wahlfälschungen durch den "Temple" und Jones' Kontakte zu Rosalynn Carter und Mondale. (Allerdings ist das alles auf Englisch, und das spricht ja wohl niemand in der Berliner Senatskanzlei!)

George Moscone, Jim Jones, Harvey Milk
im Dokumentarfilm von Stanley Nelson über den "People's Temple":






Das obere Bild zeigt die vom "Temple" organisierte Wahlkampagne für Bürgermeisterkandidat George Moscone (roter Pfeil Bildmitte), auf der auch für Milks erste misslungene Stadtrats-Kandidatur geworben wurde (Milk-Werbeschilder unten im Bild; die Schilder sind auch in dem Spielfilm "Milk" zu sehen, auf die Rolle des "Temple" in dieser Wahlkampagne wird aber dort nicht eingegangen). Das untere Bild zeigt (rote Pfeile von links nach rechts) Moscone, Jones und Milk nach der erfolgreich gefälschten Wahl von Moscone. (Screenshots von der Internet-Version der Stanley-Nelson-Dokumentation zum "People's Temple" aus dem Jahr 2007.)
Frühere Sektenmitglieder sagen in dem Film in die Kamera, die interne Truppe, die Jones zur Terrorisierung der Mitglieder aufgebaut hatte, sei "like the Gestapo" gewesen.

Hatte Milk in den Jahren vorher, als der "Temple" ihn zum erfolgreichen Kommunalpolitiker machte, nicht gemerkt, welch seltsame Zeitgenossen er da anhimmelte? Hat Wowereit das alles im Internet nicht lesen können, bevor er sich selbst im "Spiegel" in eine Reihe mit Milk stellte?

Der zeitliche Ablauf spricht Bände

Die heute im Internet allgemein zugänglichen Quellen geben ein klares Bild. 1975 wird Moscone mit Hilfe des "Temple" zum Bürgermeister gemacht, Milks Kandidatur für den Stadtrat scheitert noch, Moscone macht Jones zum Chef der kommunalen Wohnungsverwaltung und Milk kurzzeitig zu einem Comissioner. Jones und der "Temple" erfahren breite politische Unterstützung aus der Demokratischen Partei Kalifornienns. Im Frühjahr 1977 erfährt Congressman Ryan von Vorwürfen gegen den "Temple", Sektenaussteiger seien ermordet worden, im Sommer 1977 stehen kalifornische Zeitungen voll von Anschuldigungen gegen den "Temple" wegen Gewaltausübung und Missbrauch, Demonstrationen von Angehörigen vermisster Sektenmitglieder finden statt, die "Temple"-Führung unter Jones und etliche Mitglieder fliehen vor den Presseberichten nach Jonestown in Guyana, Milk aber spricht in San Francisco auf pro-"Temple"-Demonstrationen. Nach der für Milk endlich erfolgreichen Wahl vom November 1977 tritt Milk im Januar 1978 sein Stadtratsamt an, Stoen erreicht aber zur gleichen Zeit im politischen Washington breite Aufmerksamkeit über die Zustände innerhalb der Sekte, eine offizelle staatliche Untersuchung gegen den "Temple" steht nun an, die das Ende der Sekte und möglicherweise breite politische Komplikationen wegen der Korruption in Kalifornien bedeuten würde. Da schreibt Milk Mitte Februar 1978 als Kommunalparlamentarier unter dem Stadtrats-Briefkopf seinen Brandbrief an Präsident Carter zum Schutz der Sekte und fordert eine Verhinderung staatlicher Untersuchungen und das Ende der Unterstützung des State Department für Stoen beim Kampf um seinen Sohn in Guyana. Im Sommer 1978 gibt es weitere Presseveröffentlichungen über die Gewalt-, Sex-, Missbrauchs- und Drogenexzesse innerhalb des "Temple". Im September 1978 erhält Milk einen Waschkorb Beileidsschreiben zum Selbstmord seines Ex-Lovers von Sektenmitgliedern aus Jonestown. Noch im Oktober 1978 spricht Milk bei einem "Gottesdienst" des "Temple". Mitte November 1978 hat Congressman Ryan eine Untersuchungsdelegation zusammengestellt und fährt mit US-Diplomaten und Presseleuten nach Jonestown zum "Fact-Finding", wo er und vier Begleiter von der Sekte ermordet werden; der Jonestown-Teil der Sekte löscht sich anschließend auf Jones' Befehl hin mit Gift selbst aus, der in Kalifornien verbliebene Teil und seine Unerstützer in Politik und Verwaltung stehen unter Schock. Als Jones-Protegé Moscone von dem Massenmord erfährt, distanziert er sich noch eilig von der Sekte, Milk aber distanziert sich nicht, sondern sagt, er wisse nicht, was er von allem halten solle. Nur eine Woche später, Ende November 1978, werden Moscone und Milk ermordet, Anfang Dezember 1978 hat man sich darauf geeinigt, dass der Mörder von Moscone und Milk aus Homophobie handelte, und aus sonst keinem anderen Grund.

Für was steht das Idol Harvey Milk?


Die Rolle von Harey Milk in der Geschichte des "People's Temple" ist eindeutig: er hat entgegen allen Warnungen aus Presse und Politik wider besseres Wissen dazu beigetragen, Jones den Rücken frei zu halten, so dass dieser seine Verbrechen begehen konnte: Verführen und Manipulieren von Menschen durch Sex- und Drogenabhängigkeiten und durch ökonomische Abhängigkeiten ganzer Familien, die in Jones' Fänge gerieten, sexueller Missbrauch, Korruption in der Stadtverwaltung von San Francisco, Entführung von Kindern und erwachsenen Anhängern, schließlich die Morde. Auch Milks Kumpan Moscone hatte sich 1977 und 1978 immer wieder auf verschiedenen politischen Ebenen für den "Temple" eingesetzt, als bereits die Pressekampagne gegen die Sekte lief. Beide sind auf diese Weise politisch mitverantwortlich für den Massenmord von Jonestown.

Die Presse brachte nach der Ermordung von Milk und Moscone, die sich im Rathaus von San Francisco nur eine Woche nach dem Jonestown-Massaker ereignete, beide Ereignisse immer wieder in einen Zusammenhang zumindest der "harrowed time", des schrecklichen Ausgangs der kalifornischen Hippie-Bewegung, der bei Manson begonnen habe und auch die US-amerikanischen Terrororganisationen nach Art der deutschen und japanischen RAF umfasse (so die NYT im Oktober 2008). Das Magazin "Time" brachte schon 1978 Artikel zu alledem, die "New York Times" wies immer mal wieder auf Milks Verwicklung in die Machenschaften des "Temple" hin, eben auch im Oktober 2008 anläßlich des aktuellen Spielfilms über Milks Leben, der an seinem Todestag im November 2008 in die Kinos kam.

Das "Time Magazine" brachte schon im Dezember 1978
den Zusammenhang Milk--People's Temple, in einem Artikel nach dem Milk-Moscone-Mord, der heute noch vollständig online auf der "Time"-Internetseite zu lesen ist:







Unsere Screenshots von der "Time"-Internetseite vom Februar 2009 zeigen, dass die Zusammenhänge schon Ende 1978 intensiv diskutiert wurden und man sich schnell zu der billigen Erklärung der Homophobie für die Milk-Moscone-Morde entschied. Auch dieser alte, immer noch zu lesende "Time"-Artikel ist - leider für die Berliner Senatskanzlei! - vollständig in Englisch geschrieben.

Immer wieder gab es Mutmaßungen über einen direkten Zusammenhang der Morde an Milk und Moscone mit den Geschehnissen um den "Temple", in verschiedener Weise: mal sollte der "Temple" direkt hinter dem M-M-Mord stehen, wobei hier keine ersichtlichen Gründe bekannt wurden, nachdem Jones tot war und Milk und Moscone doch für die Sekte gesprochen hatten; mal sollten es politische oder Geheimdienst-Kreise sein, die Moscone und Milk beseitigen wollten, nachdem Moscone sich nach dem Jonestown-Massaker gerade noch angeekelt vom "Temple" abgewandt hatte, denn beide wussten viel über die Beziehungen des "Temple" zu prominenten Politikern und über die kalifornische Korruption und hätten dies nun, nach den Jonestown-Morden, dem allgemeinen Entsetzen und der breiten Distanzierung der bisherigen "Temple"-Freunde von Jones, ans Licht bringen können. Untersuchungen hierzu gab es nie, denn der Mörder Daniel White war schnell als Schwulenhasser dingfest und seine Tat als aus einem homophoben Zusammenhang motiviert für die breite Öffentlichkeit glaubhaft gemacht. Und sicher hatten Carter und Mondale im fernen Washington kein Interesse an einer Debatte über ihre Einladungen an Jones während ihrer Wahlkampagne 1976.

Klaus Wowereit -- der neue Harvey Milk?

Der Film "Milk" verschweigt dies alles und präsentiert einen sauberen, weich gespülten Harvey Milk, der eigentlich ganz unpolitisch ist und von befreundeten Schwulen in die Politik gedrängt wird. Und Klaus Wowereit weiß es wohl nicht besser, weil der kommende Bundeskanzler-Kandidat einer 10-Prozent-SPD vermutlich kein Englisch kann, und schreibt deshalb ungeniert im "Spiegel" zu diesem verfälschenden Film, die Diskriminierung von Homosexuellen hätte Milk dazu gebracht, in die Politik zu gehen. Wowi hat mal wieder keine Ahnung von dem, über das er nach etlichen Gin-Tonic oder ein paar Dosen Prosecco-Fusel gerne parliert, wie so oft -- oder haben diesmal seine Schreiberlinge für ihn auch getrunken? --, und "Der Spiegel" stellt den Regierenden Bürgermeister von Berlin erneut und gerne bloß, einfach durch seine eigenen Worte. Das ist genial. Milk habe, so Wowi, "eine Bürgerrechtsbewegung organisiert, die für die Rechte Schwuler und anderer Minderheiten eintrat" -- so dreist hat noch niemand den Milk-Brief an Carter für den "People's Temple" interpretiert! Und dann noch: "Milk war eine Persönlichkeit, die Hoffnung und Zuversicht verbreitete" -- aber leider nicht für den kleinen Sohn der Stoens, über den er an Carter schrieb und der dann ermordet wurde! Und Wowereit weiter: "Er hatte verstanden, dass ernste politische Ziele mit guter Laune und weniger Verbissenheit besser durchzusetzen sind" -- vor allem, wenn es um die Ermordung von mehr als 900 Männer, Frauen und Kinder geht? Es fehlen einem die Worte zu Wowereits "Milk"-Rezension im "Spiegel", wenn man Milks Brief an Carter bedenkt, wenn man bedenkt, dass sich Milk - im Gegensatz zu Moscone - auch nach den Jonestown-Morden nicht von der Sekte distanzierte, wohl aber zwei Monate vorher noch körbeweise Beileidsschreiben aus Jonestown für den Selbstmord seines Ex-Lovers bekommen hatte und wenige Wochen vorher noch beim "Temple" auf einem "Gottesdienst" gesprochen hatte. Da bleibt wohl nur noch, daran zu erinnern, dass Klaus Wowereits eigene zur Schau getragene "gute Laune" ja bekanntlich aus Gewaltsexualität im Nazi-Look besteht: "Lebensfreude pur!"

Dann stellt sich Wowereit in Milks Reihe: "Milks Beispiel animierte" (animierte!, als greife man ein Petit Four von der Champagne-Tafel!) "animierte andere dazu, sich ebenfalls zu ihrer sexuellen Orientierung zu bekennen. Das ging mir selbst übrigens ähnlich, nachdem ich mein 'Ich bin schwul, und das ist auch gut so' ausgesprochen hatte", als sich "bei mir junge Leute (meldeten), auch Eltern von Schwulen, die sich nach meinem Satz endlich trauten, gegenüber Verwandten und Bekannten offensiver aufzutreten, und die nun nicht mehr das Gefühl hatten, sich für irgendetwas schämen zu müssen". Nicht für irgendetwas, und damit erst recht nicht für Milks Carter-Brief und die vergifteten Kinder von Jonestown! Kann man so etwas, um Milks Verbindung zum "People's Temple" wissend, nüchtern schreiben?

"Harvey Milk - ein Vorbild?", fragt Wowi nun und antwortet: "Für mich war er es nicht", denn wer Klaus Wowereit kennt, der weiß, dass er nur ein Vorbild gelten lässt: Klaus Wowereit. Und dann verweist er die Leserinnen und Leser folgerichtig auf seine kommende Karriere als Kanzlerkandidat der SPD: "Milk hat bewiesen, dass auch ein bekennender Homosexueller alles erreichen kann." Sogar, der Dreckskerl zu werden, der vor dem Präsidenen der USA eine Kindesentführung rechtfertigt und dazu seine Schwulen-Prominenz einsetzt, nur, um die Terror-Pressure-Group zu unterstützen, die ihn groß gemacht hat. Aber Wowi meint etwas anderes mit seiner Milk-Parallele: "Ich bin überzeugt, dass die Mehrheit der Deutschen einen homosexuellen Politiker in einer Führungsrolle akzeptiert." Den unverheirateten Adolf Hitler mit den linkischen Arm- und Beinbewegungen? Und wie hoch werden die Leichenberge diesmal sein, wenn nur genügend Harvey Milk und Milk-Money-Maker sie vorbereiten? Nein, ganz falsche Assoziation! Wowi meint sich selbst, er meint immer nur sich selbst: mit "Milk" zur Kanzlerschaft! Das ist der Sinn seines "Spiegel"-Artikels, und die "Spiegel"-Redaktion hat die Weiterungen eiskalt erkannt, bevor sie das druckte. So demontiert man einen Spitzenpolitiker auf seinem Weg nach oben.

Und dann windsurft Wowi noch auf der Mitleidswelle, obwohl die Unterdrückungszeit längst vorbei ist. Aber ohne seine "Schmähbriefe", die er "häufig" bekommt und die er immer und überall anbringt, weil er überall und immerzu sexuell diskriminiert werde, hat er ja kaum etwas vorzuweisen nach acht Jahren Regierungszeit! Das hat sogar schon der Berliner "Tagesspiegel" gemerkt, der sich nach Thilo Sarrazins angekündigtem Abgang fragte, was denn außer ein bissschen Finanzkonsolidierung (die freilich auf Kosten der ärmeren Berliner abläuft) eigentlich von den Wowereit-Regierungen in Erinnerung bleiben werde. (Wir wissen es, und wir sorgen weiter dafür: die einzigartige Förderung der Gewalt-Sex-Szene durch einen Spitzenpolitiker, aber das darf der "Tagesspiegel" nicht schreiben.) Und so schreibt Wowi weiter, auch "Milk bekommt in einer Filmszene eine Postkarte mit einer anonymen Drohung", damit niemand die Paralle "Rathaus San Francisco - Rotes Rathaus Berlin" verliert. Ist das die Todessehnsucht eines Gescheiterten? Fragen Sie Sigmund Freud, nicht das BIFFF...!

Ist das alles: - peinlich? - besoffen? - größenwahnsinnig? - verbrecherisch? - oder nur Wowi-like?

Und Dieter Kosslick wollte den Film "Milk" eigentlich im Wettbewerb des diesjährigen Berliner Filmfestivals Berlinale haben, weil es doch das politischste Filmfestival sein will, doch die Regeln standen dagegen: die Wettbewerbsfilme dürfen noch nicht kommerziell gelaufen sein, in den USA ist "Milk" aber bereits seit dem Jahrestag der Ermordung seines Titelhelden in den Kinos, damit die Oscar-Verleiher den ökonomischen Erfolg des Films besser abschätzen können. Die "Milk"-Money-Maker wollten es so. So'n Pech für Wowi. Sicher wäre viel Geld geflossen, um dem Märchen über den Schwulen-Helden den Goldenen Bären zu verschaffen, quasi als ungewolltes Menetekel des Dieter Kosslick für den immer wieder als zu leicht befundenen Politiker Klaus Wowereit: "Mene mene MILK". (Und die US-Englisch-sprachige Zote, mit der H.M. ebenfalls bekannt geworden war in seinen Castro-Kreisen, die sparen wir uns an dieser Stelle.)

Bleibt noch zu erwähnen, dass die deutsche Übersetzung der Milk-Biographie "Mayer of Castro Street", die ebenfalls schon romanhaft geschrieben ist, als Märchen daher kommt und die wahre Breite von Milks Verbindungen zum "People's Temple" bis auf ein paar Bemerkungen weitgehend aussparte, im Berliner Bruno Gmünder Verlag erschien, der inzwischen ebenfalls weitlich im Gewaltsex-Geschäft der Wowereit-Schützlinge Geld macht. Mit dem inoffiziellen Titel "Bürgermeister der Castro Street", der allerdings in der Schwulenszene Kaliforniens auch spöttisch gegen den Hundekot-Jäger Milk benutzt worden war, eröffnet Wowereit seine "Spiegel"-Renzension, als sei es ein Ehrentitel gewesen; die Straße hatte selbstverständlich keinen "Bürgermeister", nicht mal das nach ihr benannte Viertel; die Bezeichnung war etwa so, als würde man heute in Berlin-Schöneberg einen schwulen Kleinhändler "Bürgermeister der Motzstraße" nennen.

Bedenklich ist, dass sich auch der "Lesben- und Schwulenverband in Deutschland" (LSVD), der sich als die Interessenvertretung der deutschen Homosexuellen versteht und in der Politik einflussreich ist, an der Verdummung der Szene beteiligt. Auf den  Werbeflyern zum Film stehen nicht nur die Filmverleih-Firma, die "Bruno's"-Läden und das kommerzielle Schwulenfernsehen "Timm", auch der LSVD wirbt ganz offiziell für das verfälschende Polit-Märchen "Milk". Emanzipation hin oder her, die Wahrheit scheint den Schwulen, die wie unmündige Kinder behandelt werden, von ihren Funktionären nicht zugemutet werden zu können.

Alle wollen Geld von und mit "Milk":



Ausschnitt aus dem Werbe-Flyer für den Film "Milk", der in der Schwulenszene verteilt wird, die dumm gehalten werden muss, damit ein paar Leute ordentlich Geld an ihr verdienen: LSVD, "Timm"-Fersehen und "Bruno's"-Läden werben und verdienen mit.

Die offizielle Schwulenbewegung hat aber auch ein Pech mit ihren Helden: Ernst Röhm, der erste offen homosexuelle Politiker Deutschlands, der so gerne auf der Motzstraße im "Eldorado" verkehrte und in Berlin und München ganz offen seine sexuelle Orientierung lebte, taugte gar nicht; der Eugeniker Magnus Hirschfeld war ein ideologischer Vorbereiter der Nazi-Verbrechen an allen, die man als "behindert" definieren wollte; Harvey Milk war wider besseres Wissen politisch mitverantwortlich für den Schutz der faschistoiden Sexterror- und Massenmörder-Sekte "People's Temple"; und Klaus Wowereit hat diesen irren Gewaltsex-Fimmel! Woher soll da die Freiheit kommen, wenn Ihr sie Euch nicht selbst nehmt, statt in Hollywood-Märchen danach zu schmachten!
(Februar 2009)

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