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Kein guter Tag für einen "Hoffnungsträger" ...



Wowi füllt den Bildschirm der Fernsehzuschauerinnen und Fernsehzuschauer der ARD am Abend der Hessenwahl 2009 mit Trübsinn und langem Gesicht, haspelt, plappert, sagt inhaltlich nichts -- kein einziger seiner Sätze in der Talkrunde weist in die Zukunft, erst recht nicht in eine Zukunft von "Rot-Rot", ...



... und wenn er auch noch so enttäuscht auf Sarah Wagenknecht (rechts) blickt. Sein Politik-Projekt "Rot-Rot" ist an diesem Abend zu Ende, beide Parteien haben in Hessen gerade Stimmen verloren, die SPD sogar katastrophal. Dämmert die Erkenntnis, dass dieses Projekt vielleicht in den Zwanziger Jahren erfolgreich gewesen wäre, nicht aber 90 Jahre später?



Gedenkstätte für Rosa Luxemburg am 12. 01. 2009; hier lagen auch schon mal mehr Nelken.













Such Trost im Dosenfusel!
 
Das war's für Wowi.

Über einen, der niemals Bundeskanzler wird.

Der katastrophale Ausgang von Klaus Wowereits persönlichem Politik-Projekt "Rot-Rot" bei der Neuwahl in Hessen 2009 bringt Berlins Regierenden Bürgermeister endgültig ins Straucheln. Niemand aus der ersten Reihe der SPD hatte Andrea Ypsilanti zu einer offenen Koalition mit der Chaos-Lafontaine- Partei geraten -- außer Wowereit! Er drängte sie förmlich zur Koalition statt einer bloßen Tolerierung. Wohl, damit er nicht mehr einsam der einzige deutsche Regierungschef ist, der im Jubiläumsjahr des Endes des Mauergrenzen- und Mangelwirtschafts-Systems weiter mit den DDR-Altkadern Politik macht. Denn ohne auch noch den allerletzten früheren SED-Kader, der sich eisern "Wowi wählen" geschworen hatte, hätte Wowereit keine Mehrheit im Land Berlin. Aber der Bembel aus Hessen bleibt nun leer.

Die Hessen-Neuwahl beweist: der Großteil der Bevölkerung hat kein Interesse an der Machtbeteiligung einer Partei, die zu einem großen Teil antisemitisch und nationalistisch orientiert ist, die aus seit vierzig Jahren scheiternden, immer nur "ostfinanzierten" westdeutschen Politsekten-Altkadern besteht und die einer längst anachronistischen Überwachungs-, Bevormundungs- und Armutspolitik anhängt, eine Partei, die eigentlich kaum jemand, der und die ohne Bedrohung von Panzerkanonen wählen konnte, je gewählt hätte, außer die Kader und Panzerbesatzungen vielleicht. Dass Wowereit sich in Berlin - erst im zweiten Wahlgang, und wohl nur mit einer "SM"-Leihstimme aus der grünen Opposition, nachdem ihm eine "rote" abhanden gekommen war - noch halten konnte, liegt eben an der Geschichte der Stadt: die Masse der politischen, polizeilichen und militärischen Stützen der DDR lebte und lebt und wählt immer noch nun mal in Berlin. Doch das Volksfront-Modell eines Francois Mitterrant aus den 70er und frühen 80er Jahren funktionierte eben auch damals schon nicht über Portugal, Spanien und Frankreich hinaus, und dort auch nur für kurze Zeit. Wowereits kurze Zeit ist schon abgelaufen, auch wenn seine Anne Will dies wie so vieles nicht gemerkt hat.

Die Hessen-Neuwahl zeigt nun die Bewusstseins-Tendenz in der heraufziehenden Krise: die Bevölkerung wird nicht in die Arme derer getrieben, die sich "links" und "rot" nennen, aber seit langem rechte und Rechtsaußen-Politik machen, ob im Innern, im Sozialen, bei der Wohlstands-Beschränkung oder bei der Unterstützung irrer Caudillos in Südamerika oder mittelalterlicher Mullahs im Nahen und Mittleren Osten. Das Modell "kollektiv Kätschöpp kochen" aus sächsischen Tomaten und vorpommerschen Zuckerrüben zieht nun wirklich nicht mehr, auch wenn ein Chavez eine Kanne Öl herträgt oder ein Achmadinedschad ein paar schimmelige Pistazien. Für diese Art des "Sozialismus" braucht man Militärdiktaturen. Wer in der SPD glaubt, von der Krise profitieren zu können und dies mit Hilfe der Lafontaine-Partei umsetzen zu können, wird schon bald (wieder) merken, dass es (wieder) anders läuft.

Die Hälfte der Stimmenverluste der SPD in Hessen gehen an die Nichtwähler-Fraktion, bei der "Links"-Partei sogar fast alle. Letztere kann nur wegen der geringeren Wahlbeteiligung scheinbar zulegen, anteilig eben, tatsächlich verliert sie sogar einen kleinen Teil ihrer Wähler von 2008 schon wieder; wäre die Wahlbeteiligung nur wenig höher gewesen, hätte sie den Wiedereinzug in den Landtag sogar verpasst. Nur die Schwäche und Langeweile der Konservativen, die keine Lust hatten, aufzustehen und durch den Regen zu laufen, um ihr Kreuz zu machen, hat die "Links"-Partei überhaupt wieder in den Landtag befördert. Begeisterung in der Bevölkerung für sozialistische Politik gegen die heraufziehende ökonomische Krise sähe anders aus.

Es lohnt sich immer, auf die absoluten Zahlen der Wählerinnen und Wähler zu sehen: Die SPD in Hessen verliert 2009 tatsächlich 39 Prozent ihrer Wähler von 2008! Hatten 2008 nach Angaben
des Statistischen Landesamtes Hessen 1 006 264 Menschen SPD gewählt, waren es ein Jahr später am 18.  Januar 2009 nur noch 614 653 Menschen; 391 611 sagten nach einem Jahr Ypsilantismus: "Nein danke!"

"Hoffnungsträger" Wowereit stand nach der Wahl 2006 in Berlin nicht viel besser da als die hessische SPD heute. Er verlor sogar im Westteil der Stadt, wo doch die "Links"-Partei kaum beim Ausgleichen hilft. Von Ergebnissen, wie sie Willy Brandt oder selbst noch seine blassen SPD-Nachfolger im alten West-Berlin einfuhren, kann Wowereit nicht mal träumen. Und berücksichtigt man die Analysen der Wahlforscher ("Kandidatenfaktor"), gingen 2006 wegen und für Wowereit ganze sechs Prozent der Berliner Wahlberechtigten an die Urnen. Die Hessenwahl zeigt: Wowereits Politik-Projekt "Rot-Rot" bringt für die SPD historische Tiefstände, und eine andere Politik hat Wowereit ja nicht.

Kleine Chronologie des Niedergangs

Ein Bruch seiner Berliner Chaos-Koalition hätte das schnelle politische Ende des Klaus Wowereit bedeutet, deshalb beugte er sich bei der Bundesrats-Abstimmung über den Vertrag zur Europäischen Union am 23. Mai 2008 dem Nein der alten Stasi-Kader aus der Lafontaine-Partei und hat nun ein langes Siechtum vor sich. Der letzte Nagel zum Sarg seiner Bundeskanzler- Ambitionen war diese Abstimmung am deutschen Verfassungstag. Und er hat ihn wieder mal selbst eingeschlagen. Den ersten schlug er am 1. Sepember 2005 ein, dem Weltfriedenstag, in der Abgeordnetenhausdebatte über seine Unterstützung der rechtsextremen Gewaltsex-Szene, nur weil die in Berlin auch schwul ist. Hier schon kriegte er die Kurve nicht, einen Fehler einzugestehen, die Gelegenheit der Parlamentsdebatte zu nutzen und Abstand zu gewinnen von falschen Freunden. "Von da an ging's bergab", um mal eine prominente Berlinerin aus anderem Zusammenhang zu zitieren.
Zwei denkwürdige Tage (und mit dem Neuwahltag in Hessen, dem 18. Januar 2009, sind's nun drei), an denen sich Wowereit vom Nachkriegs-Grundkonsenz entfernte, der das staatliche Gewaltmonopol und die Friedensverpflichtung ebenso enthält wie die Verpflichtung auf ein geeintes Europa

Wowereit hat keine bundespolitische Parteifunktion in der SPD, hat auch nicht für eine kandidiert, traute sich wohl nie - ein Hasenfuß. Kaum jemand in der westdeutschen SPD glaubt daran, dass er jemals deutschlandweit zu etwas kandidieren wird. "Was habt Ihr immer mit Eurem Wowereit", sagen uns die vielen privat verbliebenen Freundinnen und Freunde aus der SPD in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen oder Bayern, "von dem spricht hier kein Mensch, den wählt doch hier keiner!"
Der
Bundeskanzler? Da lachen die bloß.

Wowereits "Macht" basiert ausschließlich auf seiner Funktion als Regierender Bürgermeister von Berlin, auf dem Ja oder Nein einer Partei, die sich "Links" nennt, in der aber in den letzten Jahren die weggedrängt geglaubten Neostalinisten der permanenten Diktatur wieder zu den Schalthebeln geschlichen sind. Ohne diese Funktion wäre Wowereit wieder der, der er vorher war: ein Niemand am Gin Tonic-Strohhalm.

Stolz in der Brust, Hauptsache Gewalt:
Der Regierende Bürgermeister von Berlin Klaus Wowereit unterstützt sexuelle Gewalt
nur dann,wenn sie im Nazi- und Folter-Outfit geschieht.

...
 
...

Wowereits wiederkehrende "Grußworte" an die Gewaltsex-Szene
für das Straßenfest "Folsom Europe Berlin" - ausdrücklich als Regierender Bürgermeister von Berlin - aus den Werbeheftchen des Veranstalters "Folsom Europe e. V.", mit dem Wowereit eng verbunden ist (Abbildungen aus den Werbeheftchen v. l. n. r.: in den Jahren 2005, 2006, 2007 und 2008), brachten ihn sogar in die "New York Times" (siehe weiter unten).
Unter die jeweiligen Grußworte haben wir zur Veranschaulichung von Wowereits Politik
Gewalt verherrlichende Werbeanzeigen von Sexshops aus denselben jeweils zugehörigen Werbeheftchenfür "Folsom Europe Berlin" der entsprechenden Jahre gesetzt.Obwohl Wowereit also wußte, für was geworben wurde in den Heftchen mit seinem Grußwort,hat er in den jeweils folgenden Jahren wiederum ein Grußwort zum Abdruck freigegeben.
(Vergrößern auf die Originalgröße durch Anklicken der jeweiligen Abbildungen.)

Viele Menschen glauben wohl: Durch seine Rücksichtnahme auf die Berliner "Linkspartei" bei der Europa-Abstimmung im Bundesrat - Rücksicht ausgerechnet auf den Landesverband, der zum größten Teil aus alten DDR-Kadern besteht!, und bisher war sein einziges bundespolitisches Faustpfand doch die Behauptung, gerade den "zähmen" zu können! - habe Wowereit seine Chanen auf eine Kanzlerkandidatur links von den Konservativen gewahrt, weil er aus der Position des Regierungschefs, die er nun behalten dürfe, bessere Chancen auf ein noch höheres Amt habe. Doch das Gegenteil ist der Fall, der Mann ist jetzt Geschichte, wenn er es nicht schon längst war, denn im vereinten Europa - das sei gesagt, wie auch immer wir, die hier gar nicht abstimmten, links der Konservativen und der vereinten begrünten Sozialdemokratie und unabhängig von der Tagespolitik zu diesem Europa stehen - wird niemand Bundeskanzler der stärksten Wirtschaftsmacht dieses Europa, der seine Regierung nicht zu einem Ja zu diesem Europa führen kann. So funktioniert Demokratie im Kapitalismus nun mal.

Wowereit weiß, dass er weg ist von jedem Fenster zur Politik und zu Freiflügen mit Umsonstfusel, wenn ihm die Altkader Ost-Berlins - nebst der vormaligen DKP-Politikerin Knake-Werner und dem Waldmeister-Wackelpudding Wolf aus dem früheren Westen - das Vertrauen entziehen. Und die Altkader wissen, dass der Lafontaine-"Linkspartei"-Spuk jäh zu Ende ist, wenn Wowereit fällt, denn die Regierungsbeteiligung im Land Berlin ist ihr einziges wirklich wichtiges Pfand, Hessen hin, Saarland her. Dass es tatsächlich weitere Regierungsbeteiligungen auf Länderebene geben wird, bleibt erst mal ein Gerücht. Ohne Wowereit ist die Lafontaine-Partei für niemanden mehr etwas wert. Wowereit kennt diese Verquickung ums gegenseitige Überleben, wenn er gerade jetzt auf die neostalinistischen Parteiteile aus dem Osten setzt: "Ich habe den Eindruck, dass auch die Linke in Berlin so langsam die Schnauze voll hat von den Einmischungen von Oskar Lafontaine", sagt er in zweifelhaftem Deutsch zu dem Konflikt um die EU-Vertrags-Abstimmung; er habe in den Gesprächen bemerkt, dass die Berliner Altkader in einer "Notlage" seien und ihm "fast Verzweiflung" signalisiert hätten, gegen Lafontaine. Was will uns das sagen? Mit den Diktatur-erfahrenen Ex-SED- und DKP-lern hat er also keine Probleme.

Lieber mit den Reichen und Schönen als mit den Armen und Schwachen:
 

 
"B.Z."-Boulevard-Titel. Mit Sabine Christiansen und ihrem Multimillionär-Ehemann
mit Privatinsel im Mittelmeerist Klaus Wowereit, dank seines SPD-Senktrechtstartes inzwischen wohl selbst Multimillionär,eng befreundet und gibt der Boulevard-Presse auch auf diese Art immer wieder Schlagzeilen,wenn er nicht gerade Migrantenkinder beleidigt. Und beide heben ja auch gerne mal einen.

Die Pseudo-"Linken" lassen ihn machen, solange er sie machen lässt. Jetzt kann "Wowi" noch ein paar Jahre die Kohle mitnehmen, die "der Regierende" (wie er in seiner devoten Umgebung tituliert wird) nun mal bekommt, kann sich weiterhin mit Gin Tonic und Prosecco aus der Dose trösten - mehr Kultur als Dosenfusel hat Berlins Kultursenator wohl nicht -, das war's dann, und ab nach Palm Springs. Nicht mit einem lauten Knall, sondern am Tresen geht diese Art von Charaktermasken des Kapitals unter, wenn mal wieder eine andere gebraucht wird.

Ehrlos, aber nicht wehrlos

Darf sich die wirkliche Linke freuen, wenn der "Hampelmann" der ja doch auch pro-kapitalistischen Lafontaine-"Linken" bei seinen Hasen-Haken strauchelt? Und wie! "Hampelmann, an dem jeder mal ziehen darf", nannte ihn sein Hofschreiberling aus dem "Tagesspiegel", Ulrich Zawatka-Gerlach, plötzlich, als sich Wowis europapolitisches Nachgeben gegenüber der Rest-DDR abzeichnete, und forderte von ihm "persönlichen Mut" zum Ja für das westliche Europa, für den Westen überhaupt, das sei "eine Frage der Ehre". Wenn die Diener abfallen, gibt es Palastrevolution. Zawatka-Gerlach erfreut seit einem Jahr mit grotesk-extremen Jubelartikeln über seinen Herrn, wie man sie sonst nur aus Diktaturen kannte. Einer der schlimmsten Artkel im Führer-Geburtstags-Stil brachte Zawatka-Gerlach im August 2007 - immerhin zum Höhepunkt der Berliner Schulferien - unter der Überschrift "Liebling Ostdeutschland". Schneidig, schneidig: "Dort herrscht ein anderer Wind, der Wowereits Popularität offenkundig antreibt." Mit lauter Meinungsumfragen schrieb er die Lafontainepartei und den Kanzlerkandidaten Wowereit hoch, als mochte er selbst sein nächster Regierungssprecher werden. Und biologistisch: "Der Trend scheint auch im Westen dem SPD-Mann aus Berlin entgegenzuwachsen." Ja, wo laufen sie denn?

Dann porträtiert Zawatka-Gerlach die Paladine: "Michael Müller - Der Mann hält Wowereit den Rücken frei." Allerdings ist vielen Menschen noch Müllers Auftreten im Wahlkampf 2006 in der rbb-Sendung "Abendschau" in Erinnerung, als er, zu seiner Persönlichkeit befragt, seinen Hang zur Schadenfreude bekannte: Wenn jemand vor eine Straßenlaterne laufe, so Müller damals im live-Interview, dann freue er sich und lache. Wer wählt denn so einen? "Michael Donnermeyer - Als der Inbegriff der Loyalität gilt der gebürtige Westfale. Er kann im Schlafe singen, was gut ist für seine Partei - und für Wowereit." Allerdings brockte der Senatssprecher dem Wowi den Auschwitz-Leugner-Skandal auf der Senats-Homepage und letztlich wohl auch die anhaltende Gewaltsex-Affäre ein -- und ist inzwischen schon längst nicht mehr Senatssprecher, sondern in der Versenkung verschwunden. "Christian Gaebler - Für Wowereit ist der 42-jährige unentbehrlich." Wenn er die totale Freigabe der Ansiedlung von Bordellen in Berlins Wohngebieten fordert? Oder als er der SPD den schnell platt gedrückten Skandal um den sozialbetrügerischen Landesgeschäftsführer einbrockte, mit dem er befreundet war und der sich dann aufhängte? "André Schmitz - ... entlastet Wowereit beträchtlich, der ja Regierender Kultursenator ist." Wenn er in Interviews die Berliner Bevölkerung als kulturlos, mürrisch und unfreundlich abkanzelt und sich für ein fast schon konservativ-revolutionäres, elitäres Kulturverständnis ausspricht und den Ernst-Jünger-Bewunderer Frank Castorf von der "Volksbühne" lobt? "Jürgen Zöllner - Er hat schon mit dem rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck nächtelang über die Geschicke der Bildungs- und Landespolitik debattiert. Bei Rotwein und gutem Essen. Seit der 62-jährige Zöllner in Berlin agiert, berät er Wowereit offenbar genauso sachkundig." Etwa bei Wowereits Äußerung über die unzumutbaren Kreuzberger Schulen mit zu hohem Migrantenanteil? "So einer fehlte im Kabinet", meinte Zawatka-Gerlach. Aber wer möchte ein Jahr später noch mit Beck in Verbindung gebracht werden, wo jetzt Obama angesagt ist? Auch wenn der sich in US-amerikanischen Medien nicht mit "Mayer Wowwworeit", wie er ihn vor der Siegessäule nannte, abgebildet sehen mochte und deshalb nur deutsche Medien beim Pressetermin im Hotel Adlon, dem Hotel der Fürsten und Stars, zuließ.

Im Dezember 2008 sagt Wowereit beim Jahresrückblick im rbb-Fernsehen des "Rundfunk Berlin Brandenburg", das Ereignis, das ihn 2008 am meisten beeinduckt habe, sei "natürlich" sein Zusammentreffen mit Obama gewesen. Was hat dieses Ereignis für die Berlinerinnen und Berliner gebracht? Nichts. Aber Wowis Äußerung ist ein weiterer Beweis dafür, dass dieser Mann "Politik" für sich macht, nur für sich, so wie ein Schauspieler für sich Filme macht. Und für die Produktionsfirmen, deren Investitionen sich amortisieren sollen.

Obama, Obama, oh, oh, Mama!
Ein paar Screenshots vom Großen Tag zur Dokumentation der Berliner Weltläufigkeit:
 

 
Sooooo groß war der Fisch! "Yes we can" ist Obamas Wahlslogan, aber das Buch war nicht "golden", wie der "Tagesspiegel" oben schreibt, sondern nur gastlich, wie die "Berliner Morgenpost" unten schreibt:
 
 
 
Man erfährt immer noch mehr, wenn man die Berliner Weltpresse auch zwischen den Zeilen liest.Die "Morgenpost" zeigte, was Obama ins Gästebuch geschrieben hatte, und  man sieht:Wowereit wird nicht mal namenlich erwähnt! Das allerdings hat auch die "Morgenpost" nicht erwähnt,und auch keine andere Zeitung hat darüber geschrieben und sich etwa gefragt, warum nicht?
(Und: Nein, die "ungefährliche Überraschung" war keine Dose Prosecco!)
 
 
Und "Spiegel online" verhöhnte den Regierenden Bürgermeister auch noch,
nach all dem Gehampel Wowereits, neben Merkel und statt Beck doch bitte bitte
auch mit dem demagogischen Führer an die Siegessäule sprechen zu dürfen:
 
 

Welche Enttäuschung muss sich in dem oben zitierten Schleim-Schreiber des "Tagesspiegel" breit gemacht machen, wenn er ein Jahr nach seinem Führer-Geburtstags-Artikel "Wowereit Liebling Ostdeutschland" nunmehr, zur Contra-Europa-Abstimmung im Bundesrat, titelte: "Europavertrag: Mann von Welt - oder Hampelmann?", und unkt: "Wowereit, der viel auf seine Weltläufigkeit gibt, würde sich mit einem Jein im Bundesrat in die preußische Provinz katapultieren. Von einem, der sich so verhält, braucht selbst die eigene Partei in naher Zukunft keine klugen Ratschläge mehr." Just kick him, vom Cesaren und Sonnenkönig zum Hampelmann, so schnell kann's gehen mit Senkrechtstartern. Aber was macht dann in Zukunft Zawatka-Gerlach? (... wenn er nicht gerade die BIFFF...-Webseite plündert: kaum stand hier im August  2008 das Wort "Sarrazinade" - siehe weiter unten -, las man's im September auch bei ihm; ist ja auch ein schöner Einfall!). Er schreibt jetzt über Heinz Buschkowski! Freilich ohne erkannt zu haben, dass der Neuköllner Bürgermeister einer der letzten linken Sozialdemokraten in Berlin ist; er hält den, der auf soziale Fürsorge statt auf liberalistisches Kaputtgehenlassen setzt, für "rechts".

FJS der Sozialdemokratie

Ja, das stimmt: das Bundesland Bayern hat 1949 als einziges gegen das Grundgesetz gestimmt. Hat es ihm geschadet? Ja, auch das stimmt, ein Kanzlerkandidat Wowereit wäre der FJS der Sozialdemokratie, und auch der FJS der Konservativen wurde bekanntlich nicht Kanzler. Dass ausgerechnet die mit der Caudillo-Karikatur und dem Offiziers-Putschisten Oberstleutnant Hugo Chavez in Venezuela immer solidarische "Linke" des Oskar Lafontaine den angeblichen "Militarismus" des EU-Vertrages zum Hauptargument machte, kehrt Provinzläufigkeit nicht in Internationalismus um, sondern läßt den Strauß-Freund und Blutbader General Augusto Pinochet am Horizont aufscheinen. Das wäre eine Frage der Ehre! (gewesen)

Andererseits: Warum sollte eine Partei wie die gute alte Tante SPD, die sich im Frühsommer 2008 ihre Errettung erhofft von einer ewig plappernden Barbie-Puppe, der der Knopf zum Abschalten fehlt, und die nach dem Urteil ihres heute links erscheinenden, damals ziemlich rechten Historikers Franz Walter nur noch "verstört, ratlos, richtungslos" ist und ohnehin nur noch knapp über der Lafontaine-Partei gewertet wird, nicht auch einen Wowereit zum Kanzler in spe aufstellen? Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, auch wenn sie nur noch für 10 Prozent reichte --  was hat die wirkliche Linke nicht gehofft und gehofft und gehofft, damals, mit nullkommazehn Prozent! Wenn die SPD erst einmal auf das Stimmenniveau der FDP gesunken ist, ist Wowis und seiner Paladine gekommen, dann wird sie sich auch einen "Kanzlerkandidaten" Wowereit leisten können, Westerwelle nannte sich ja bei der letzten Bundestagswahl auch schon "Kanzlerkandidat".   

Aber das Buch!  Das Buch!

Und dabei hätte alles so gut laufen sollen, nachdem alles so schlecht gelaufen war, bei seiner Wiederwahl. Durchgefallen im ersten Wahlgang des Abgeordnetenhauses, die eigenen Leute nicht mehr hinter sich, und dann auch noch so getan, als sei er doch gewählt! Erst die Opposition machte mit ihrem Protest klar, dass die putschartige Vereidigung des Wowi zum immerwährenden Regierenden, die Parlamentspräsident Walter Momper schnell durchziehen wollte, obwohl Wowereit in geheimer Abstimmung die verfassungsmäßig nötige Stimmenzahl zur Wiederwahl zum Regierenden Bürgermeister nicht erreiucht hatte, wohl der größte Parlamentslapsus seit Hermann Göring gewesen wäre. Also noch mal abstimmen, und nun - die Spatzen pfeifen es, und Berlin ist ja nun wirklich die deutsche Spatzenstadt! - verhalfen ihm vermutlich die Freunde des Gewaltsexus aus allen Parteien so gerade zu der Stimme Mehrheit, die ihn rettete. Sonst wären Wowi und sein "Folsom Europe Berlin"-Sado-Maso- Gewaltsex-Straßenfest, das ihm doch 2005 nach der BIFFF...-Pressemitteilung über die Hintergründe seiner Sex-Spezis die weltweiten Schlagenzeilen gebracht hatte, schon längst Geschichte. 

Auch die New York Times brachte es ...

 
..., vergaß aber zu erwähnen, dass zum Beispiel ein Thomas Birk, Abgeordneter der Grünen, ebenfalls öffentlich für das Gewaltsex-Straßenfest warb, oder dass Sascha Steuer, bildungspolitischer Sprecher der Christdemokraten im Berliner Abgeordnetenhaus und Berater des damaligen Oppositionsführers Friedbert Pflüger (CDU) in Sachen Schwulen- und Lesbenpolitik, der Terrorismus-nahen "Folsom Europe"-Werbezeitschrift "Box" sogar ein Interview gab und das Blatt damit aufwertete.
Aber da war ja "sein" Buch (geschrieben freilich von einem Boulevard-Journalisten der pomadigen Langhaar-Klasse), das im kurzen Spätsommer 2007 alle Medien beachteten. Als Titel musste Wowereits spätpubertärer Ausbruch: "Ich bin schwul, und das ist auch gut so, liebe Genossinnen und Genossen!" herhalten, ein Satz, den andere im Jugendlichenalter unterm Weihnachtsbaum schmettern. So, jetzt wisst Ihr's, jetzt ist es raus!, und Vattern schreit: "Ich habe keinen Sohn mehr!" und Muttern weint leise, derweil der Weihnachtsbraten kalt wird, "es gibt Ente!" (sagte Wowi in der Weihnachtssendung der rbb-"Abendschau" 2007 und reckte dabei den Hals wie die bekannte WC-Ente, weshalb der Clip immerzu wiederholt wurde: "es gibt Ente!", "es gibt Ente!", "es gibt ...".) Den Genossinnen und Genossen beim Coming-Out-Parteitag fiel nur der Unterkiefer runter angehörs solcher Zurückgebliebenheit der moralischen Charakterentwicklung eines fast Fünfzigjährigen. Die Delegierten schauten sich um und zweifelnd an, als suchten sie den Weihnachtsbaum, aber es war gar nicht Weihnachten, also klatschten sie lieber frenetisch Beifall. Jugendliches Draufgängertum begeistert eben immer wieder, wenn's nicht die eigenen Kinder sind. Die sonst so seriöse "tagesschau" hatte den Ausbruch als Sensation gebracht, und ihre sonst so verklemmt schwulen Sprecher hatten nicht mal rote Ohren gekriegt, also: "... und das ist auch gut so." war als Buchtitel ideal! Eine ganze Woche lang brachte die Bild-Zeitung Auszüge aus dem Buch, eine ganze Woche lang sabberte ihre strunzgeile Kundschaft nach Intimem. O. k., Politisches stand nicht viel drin, aber: dass er seine totkranke Mutter aufopfernd gepflegt hatte, womit er dann allen Wählerinnen und Wählern ein schlechtes Gewissen machte, die dies den Profis überlassen und sich selbst vom Alltagsstress entlasten. Wer anderen ein schlechtes Gewissen macht, wird unbeliebt, das weiß zum Beispiel der Papst und lässt sich schon seit Urzeiten nicht vom Kirchenvolk wählen. Auf dem Boulevard hätte man das wissen sollen, vor allem, wenn man noch mal Kanzlerkandidat werden will.

Der "Tagesspiegel" überschlug sich wegen des Wowi-Mutti-Buches:



 

An ihren Trinkgefäßen erkennbar -- Oben: So trinkt der weltläufige Mutter-Pfleger, wenn der "Tagesspiegel" über sein Mutter-Buch berichtet. Unten: Wo Familien Kaffee kochen können - kleiner Becher für Mama (mit der Monatsbotschaft), großer für Daddy, aber die zehn Dollarhatten viele Schwarze und Latinos in Obama-Land leider noch nie.Schampus für die Pumps können viele Menschen mit migrantischem Hintergrund in Berlinauch nicht kaufen, nicht mal Pumps, "das gute Stück", um sie dann nur mit Wasser zu füllen.

"Fünf Kinder von drei Männern" -- welche Frau dieser Generation konnte das von sich sagen! Putzfrau sei sie gewesen, und ein eigenes Haus habe sie sich erarbeitet -- welche Putzfrau kann das von sich sagen, bei diesen (nicht mal Mindest-) Löhnen! Und einen Partykeller habe das Haus gehabt, deshalb sei er bei seinen Mitschülern so beliebt gewesen, denn da (schon da!) hätten rauschende Parties stattgefunden - welches Arbeiterkind aus der Mietwohnung im zwölften Stock des Gropiusstadt-Hochhauses kann das von sich sagen! Geld wolle er verdienen mit dem Buch, gab Wowereit in einem Interview ehrlich preis, und eine Münchner Schwulenzeitschrift kritisierte in Herbst 2007, dass keine politischen Ziele, kein Plan drin stehe, und dass man so einen (zudem noh a Preiss!, aber das stand nicht in dem Artikel) schon deshalb nicht zum Bundeskanzler wählen würde.

Wie man Geld verdient, zeigten die Anzeigen für Wowis Buch von Weihnachten 2007 in des "Tagesspiegel" online-Seiten, wo einen ständig Flash-Anzeigen ansprangen, um das letzte Weihnachtsgeschenk anzupreisen. Allerdings konnte man die Seiten auch kreativ aufrufen, wie unsere Screenshots zeigen: abwarten, bis der entsprechende tagesaktuelle Artikel erschien, der die Wowi-Werbung ironisch konterkarierte. Unfreiwillige Wahrheiten über "rot-rote" Politik ließen sich so festhalten.

Der "Tagesspiegel" verkaufte im Dezember 2007
nur den Werbeplatz für Wowis Muttis Weihnachtsgeschenk:
 
 
 
 
 
Das soll alles in Wowis Mutti-Buch mit dem Titel "... und das ist auch gut so." stehen.

Krisengebiete gibt es wahrlich genug in Berlin. Eigentlich haben die Wowereit-Senate auf keinem einzigen politschen Gebiet irgend etwas zum Guten gewendet. Vielen Berlinerinnen und Berlinern geht es nach sieben Jahren Wowi schlechter als vorher, viele müssen sich auch noch von den nicht enden wollenden Sarrazinaden verhöhnen lassen. Innensenator und Polizeipräsident haben es längst aufgegeben, Leben und Gut der Einwohner zu schützen, warnen lieber davor, bestimmte Gegenden der Stadt überhaupt noch zu betreten. Die Schul-, Bildungs- und Kulturpolitik ist seit Jahren eine Katastrophe. Der Schulsenator schafft es, Kinder monatelang ohne Mathematikunterricht zu lassen, weil er keine Lehrer hat; Grund: Berlin verbeamtet aus Kostengründen nicht mehr -- Sparpolitik! Folge: Berliner Lehrer wandern aus. Ohne jedes Konzept wird an sozialen Brennpunkten gewurschtelt, jetzt heißt es sogar, die Eltern der Schulschwänzer, die doch ohnehin meistens nur von Sozialtransfers leben, sollen 5 000 Euro Strafebezahlen, wenn sie nicht aufpassen, ob ihre Kinder in der Schule sind -- wer treibt das Geld ein von wem, und sollen die Eltern während der Schulstunden vor den Gebäuden ausharren und aufpassen, dass ihre Kleinen nicht raus laufen? Derart absurde Ideen produziert der Wowereit-Senat am laufenden Band. In der Arbeitsmarktpolitik werden einfach mal falsche Zahlen veröffentlicht, um besser dazustehen. Besonders in Berlins Armenvierteln fehlt es an ausreichender ärztlicher Versorgung, durch eine verfehlte Wohnungspolitik kommt es in den nächsten Jahren zu rasant steigenden Mieten, aber Vermieter werden mit Umlagen für Straßenbau abgezockt. Völlig chaotisch und anscheinend ohne Plan ist die Stadtplanungs- und Straßenbaupolitik, Baustellen werden auf- und zugemacht und wieder aufgemacht, und obwohl Berlin angeblich auf die Touristen aus dem Umland angewiesen ist, wird am verkaufsoffenen umsatzstarken vierten Adventswochende die Autobahn gesperrt, um Brückenbauten vorzunehmen. Wasserwerke sollen geschlossen werde, obwohl die Gutachten über die Umweltervänderungen noch gar nicht vorliegen es sollsogar das Austrocknen von Seen möglich sein; es geht um Grundstücke im Ostteil der Stadt, die dann aus den Wasserschutzgebieten heraus genommen werden und teurer verkauft werden können -- die zuständige Umweltsenatorin ist die einzige Ostberlinerin mit DDR-Biographie im "rot-roten" Wowi-Senat, wer stellt denn da keine Fragen nach den Gewinnen der Gründstückseigentümer?  Und nun kam auch noch heraus, dass die Umweltsenatorin ein Konzept zur Enegieversorgung Berlins verschlampt hat, ein schon 2007 im Abgeordnetenhaus angekündigtes Gutachten hierzu nicht in Auftrag gab: "Vergessen: Senat hat kein Energiekonzept", titelte sogar der Wowi-freundliche "Tagesspiegel".

Berlin ist laut Umfragen europaweit zu einer der unattraktivsten Städte geworden, die Zukunftschancen in mitteleuropäischer Lage wurden nicht erkannt und nicht verfolgt, die Zahlen von Tagestouristen, die auch Katastrophentouristen genannt werden könnten, sollen darüber hinweg täuschen.

Das brennenste Problem der nächsten zwanzig Jahre, die Intergration der migrantischen Menschen, wird nicht einmal angesprochen. "Jeder dritte Migrant in Berlin hat keine Arbeit, jeder zweite Türke ist arbeitslos, erstmals fundierte Daten über die wirtschaftliche Lage von Migranten in der Stadt", schmettert der "Tagesspiegel" Ende August 2008. Das gehört zur Bilanz von sieben Jahren Wowi-Herrschaft. Zukunftsweisende Politik müsste dieses Feld zuallererst beackern, hat doch schon fast die Hälfte der Berliner Kinder einen migrantischen Familienhintergrund, doch im Wowereit-Berlin gibt es keinen Plan, keine koordinierten flächendeckenden Förderungsprogramme, statt dessen die Drohung, migrantische Kinder und Jugendliche, die in Berlin geboren und aufgewachsen sind, kurzerhand in das Heimatland ihrer biologischen Vorfahren abzuschieben, wenn sie keinen Schulabschluss schaffen. Das ist klassische faschistische Politik, orientiert an "Blut", "Genen" und "Boden" und nicht an der Veranwortung des Staates für die Menschen, die sich in seinem geographischen Gebiet und Geltungsbereich seiner Gesetze und Regeln aufhalten. Der "Integrationsbeauftragte" von Wowis Gnaden, ein politisch einfältiger Weichling ohne Esprit, glaubt an ökonomische Theorien des 18. Jahrhunderts: dass sich das Elend auswachse, wenn nur genügend Migranten in die Mittelschicht aufstiegen. (Indem sie ihre Familienmitglieder in Gemüse-, 1-Euro-Schnäppchen- und Haarschneide-Läden ausbeuten?) Erstarkt erst mal der "Mittelstand" in der Einwanderungsbevölkerung, meint er, dann lösen sich die Probleme wie von selbst. Wie im 18. und 19. Jahrhundert? Wer es nicht von selbst schafft, geht eben kaputt.

Wowereit könnte sich einen Platz in der Geschichte frei machen, wenn er das Integrationsproblem offensiv zum Hauptthema seiner Regierungszeit machte (oder muss man schon sagen: gemacht hätte?). Aber dann wäre es erst mal Essig mit Prosecco auf dem CSD, mit den Spritztouren auf die Privatinsel von Sabine Christiansens Mann, dann müsste man mal arbeiten, statt Obama das Gästebuch nachzutragen um einer Schlagzeile willen, statt dem Schwarzenegger das Du anzubieten auf der Staatsreise ins "Folsom"-Land, und statt peinliche Gewaltsex-Grußworte zu schreiben.

Der größte Gag ist ja wohl die "Stärkung der direkten Demokratie", die sich "Rot-Rot" mit den Volksbegehren und Volksentscheiden einfallen ließ -- um dann fast alle der bisherigen Volksabstimmungen entweder nicht zu beachten oder von vornherein zu verbieten. Was ist das für eine Politik? Pubertär, ja, pubertäre Politik ist das, unreif, unerwachsen, sprunghaft, ohne Plan, launisch.

Der "Spiegel" fragte online nach,
 Wowi-Freund Rosa antwortete ein bisschen allzu befreiungsnationalistisch:
 
 
Inzwischen weiß man, dass die homophoben schwarzen Obama-Fans in Kalifornien das Volksbegehren gegen die vom dortigen Supreme Court geschaffene Möglichkeit der gleichgeschlechtlichen Ehe zum Erfolg führten -- im Sinne ihres Idols, denn Obama ist ebenfalls gegen die Möglichkeit der gleichgeschlechtlichen Ehe.


Politik ohne Plan, keine Interessenvertretung,
aber "kungeln" und "instrumentalisieren"


Wie sehr die Berliner Politik von "Rot-Rot" keinen Plan hat, zeigt auch das aktuelle Debakel um den Konten-Daten-Klau bei der Berliner Landesbank. Was sich Kriminelle auf jeder Ebene in dieser Stadt herausnehmen können, weil der Innensenator (der sich lieber mit dem Verbot von Opern-Inszenierungen befasst, die seiner Meinung nach den islamistischen Terroristen nicht genehm sein könnten) und der Polizeipräsident (der zahlreiche persönliche Gespräche mit vermeintlich homophoben Polizisten führen muss, statt sich um die Sicherheit der Bevölkerung zu kümmern) mit ihren Aufgaben überfordert sind, sieht man gerade an dem LBB-Skandal und den ständigen Brandanschlägen auf Privatleute und Überfällen auf Busfahrer. Offenbar ist Polizeipräsident Dieter Glietsch, der von "Rot-Rot" gegen massive Widerstände der Berliner Polizei aus der Provinz in die deutsche Hauptstadt geholt wurde (übrigens auf Empfehlung des inzwischen in Ungnade gefallenen Wolfgang Clement) und die Behörde gänzlich umgestaltete, auf seine Person zuschnitt und zentralisierte, und der auch schon mal aus politischer Rücksichtnahme ideologische Gefahren des Terrorismus rundheraus verneint, obwohl die Fakten dagegen sprechen, den Aufgaben einer modernen Metropole nicht gewachsen. Prävention gegen Datenkriminalität, vorausschauende Fortbildung und Beratung der Kriminalpolizei für Banker, Erkennen von und Warnen vor Schwachstellen in IT-Entwicklungen? Fehlanzeige auf der ganzen Linie! Nicht mal das Computersystem der Berliner Polizei funktionierte richtig, und das über Jahre hin! Auf das, was die Zukunft bringen kann, ist diese Stadt sicherheitspolitisch jedenfalls nicht eingerichtet.

Ratlosigkeit macht sich wohl auch schon im Senat selbst breit, während sich Wowereit - fast ist man geneigt, auf den Bayernkönig Ludwig II. zu verweisen, der an der Modernisierung seines Landes in der ersten industriellen Revolution kein Interesse hatte - in seinem und seines Lebenspartners Hobby "Oper" verliert, statt sich um die Entwicklung des Landes zu kümmern. Aber selbst hier herrscht inzwischen Chaos, müssen aus Geldmangel Aufführungen gestrichen werden, werden Personalfragen nach Wowereits Gutdünken mal so, mal anders, aber offenar immer nach der Hire-And-Fire-Methode angegangen. Als sich Wowereit das Kulturressort unter den Nagel riss und so seinem Hobby näher ist, hätte man vielleicht auf mehr Einsatz für kulturelle Belange hoffen können. Ergebnis? Sogar die Staatsbibliothek, Aushängeschild für die "Metropole", wenngleich in der gemeinsamen Verantwortung der Bund-Länder-"Stiftung Peußischer Kulturbesitz", hat zu wenig Geld, um das bisherige Programm des Ankaufs wissenschaftlicher Fachliteratur weiter fortzusetzen. Benutzer der Bibliothek wünschen sich bereits nach München, die dortige Staatsbibliothek habe den weitaus besseren Service. Zwar gehört die Staatsbibliothek mehr dem Image als dem Recht nach zu Berlin, aber gerade deshalb müsste sich der "Chef", wenn Berliner Kultur "Chefsache" sein soll, um eine solche Einrichtung mit internationalem Ansehen und republikweiter Bedeutung verstärkt bemühen. Erst lange nach der öffentlichen Klage der Staatsbibliothek wegen des Geldmangels "appellierte" Wowereits Kulturstaatssekretär André Schmitz an Bund und Länder, mehr Geld für die Stiftung rauszurücken; aber nimmt man den Adlatus dort ernst?

Die Interessen von Bevölkerungsgruppen werden von diesem Senat nicht mehr vertreten, allenfalls treten neben die Interessen des Kapitals noch die von Zirkeln und Seilschaften, mit denen man persönlich und/oder privat bekannt oder befreundet ist. Dabei war es zu den hohen Zeiten der SPD-Alleinmehrheiten in Berlin der Ausgangspunkt allen Handelns, dass in der Partei pressure groups der "kleinen Leute" die Politik mit bestimmten (auch wenn es immer schon in der Berliner SPD die großen Bauskandale gab). Heute scheint aber das Dealen mit Gründstücken, ob im Wasserschutzgebiet oder auf dem Flughafen Tempelhof, ob rund um die Gertraudenbrücke, am Neuen Stadthaus oder dem Alexanderplatz, noch die einzige Wirkungsmacht Berliner Politik zu sein.

Feuchtgebiete



 
 

Die veröffentlichten Fotos von Wowi mit Getränk gehen wohl in die Hunderte. Oben: So zeigt ihn die "Siegessäule" beim Verlagsfest des "Siegessäule"-Verlags mit Verleger Jackwerth. Unten: Schwitzend und gerade so, als sei er schon ziemlich fertig, stellt Alain Rappsilber (Vorstandsmitglied des "Folsom Europe e. V." und Berliner Redakteur der Gewaltsex-Zeitschrift "Box") seinen Paten in einem Artikel über die "Teddy"-Party dar. Wowereit hat kein Problem mit Alkohol in der Öffentlichkeit.

Fast wird einem Wowereits Ehrlichkeit noch sympathisch: In seiner "Autobiographie" vom letzten Jahr und in Interviews aus Anlass ihres Erscheinens hatte er nicht nur bekannt, mit seinem Buch "zunächst mal Geld verdienen" zu wollen, sondern auch seine Politikrezepte verraten: "Ich kann gut kungeln" und "Ich kann gut Journalisten instrumentalisieren". Das mag man auch als Fähigkeit zu erfolgreicher Intriganz interpretieren, eine wenig erfreuliche Fähigkeit, die freilich vielen Schwulen nachgesagt wird und die man in Anlehnung an Horkheimer und Adorno als Reflex der Unterdrückung, der deformierten Gesellschaft der Schwulenunterdrückung sehen muss, die in der Deformation der Persönlichkeit des Unterdrückten wieder aufscheint. Ironischerweise war es nicht ein Linker, sondern der rechtskonservative Berliner CDU-Politiker Frank Steffel, der Wowereit eine "deformierte Persönlichkeit" attestierte, freilich ohne die nach Adorno nötige Schlussfolgerung zu ziehen und ein Ende der Schwulenunterdrückung zu fordern, damit sich die Individuen auch persönlich befreien können. Emanzipation ist ja bekanntlich keine Einbahnstraße. Mit Demokratieverständnis und politischer Kultur haben diese Äußerungen des Kultursenators Wowereit über seine Umgangsformen mit anderen Menschen in der Tat wenig zu tun, viel aber damit, dass Wowereit wohl tatsächlich in der Unterdrückungszeit hängen geblieben ist, dass sein von der Springer-Boulevardpresse angeblich erzwungenes Outing keineswegs eine Befreiung aus den Zwängen der Unterdrückungszeit war.

Stadtentwicklung hin zum totalen Bahnhofsviertel:

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Puff mit angeschlossener Moschee: Ein "Rotlichtviertel" mit "Sex-Museum" und "Museum der Homosexualität" sowie einer "Chinatown" könne auf dem still gelegten Flughafen Tempelhof entstehen, so einer von zwölf stadtplanerischen Vorschlägen, die von der Senatsbauverwaltung öffentlich zur Debatte gestellt wurden. Zwar sagte Wowereit nach den ersten öffentlichen Protesten gegen den Plan schnell, der sei "Quatsch"; der Fall zeigt aber, wie die Senatsverwaltungen nach bald acht Jahren Wowi denken und handeln. Zum Sado-Maso-Skandal 2005 hatten schon Journalisten gespottet, unter diesem Regierenden Bürgermeister werde die deutsche Hauptstadt wohl zu einem einzigen großen Bahnhofsviertel.
BIFFF...-Pfeile linke Abb.: links die bekannte Moschee mit den zwei Minaretten; rechts gleich zwei "Rotlichtviertel"; rechte Abbildung: Ausschnittsvergrößerung.

Nun bedeutet freilich der Name "Berlin" ursprünglich "Sumpfstadt", denn im Altpolabischen, der Sprache der Elbslaven, die einst hier heimisch waren und ihrer matschigen Siedlung zwischen den vielen Seen und Flüssen diesen Namen gaben, heißt "berl" Sumpf (so sagen es jedenfalls Fachleute, die behaupten, des Altpolabischen mächtig zu sein). Wer also sollte in der Sumpfstadt Macht haben, wenn nicht ein selbst erklärter Fachmann des Sumpfes?

Erstaunlich ist an Wowereits Äußerungen zum Kungeln und Instrumentalisieren eigentlich nur, dass ihm die Journalisten dies nicht um die Ohren gehauen haben. Wer lässt sich denn schon gerne auch noch öffentlich verhöhnen, wenn er oder sie instrumentalisiert wurde? Gelegenheit dazu hätte Wowis Begegnung mit Obama geboten, denn der marschierte mit seinem "Change"-Gerede auch unter der Parole, der politischen Korruption, die er aus seinem Heimat-US-Staat Illinois nur zu gut kannte und die er dort zu bekämpfen versucht hatte, auch USA-weit den Garaus zu machen. Und so wundert es nicht, dass Obama den Namen Wowereits nicht in das Gästebuch schreiben wollte, sondern sich mit dem namentlich ungenannt bleibenden "Mayer of this great city" begnügte; und dass er nicht mit Wowi auf der Bühne vor der Siegessäule gefilmt werden wollte -- Wowereit ging dann, welch peinlicher Auftritt!, auf die Pressetribüne, um wenigstens in Deutschland noch in der Live-Übertragung der Obama-Rede an der Siegessäule zu sehen zu sein, und gab deutschen Fernsehjournalisten Interviews, die die Wartezeit überbrücken mussten, weil Obama sich verspätet hatte.

In der Wirtschafts- und Finanzkrise am Ende seines Erfolgsjahre sagt Obama nun, er wolle ein Programm der Investitionen zur Modernisierung der öffentlichen Infrastrukturen, dass "nicht sexy ist, aber Jobs bringt". Ein Handelnder (zumindest gibt er es vor), der in krassem Gegensatz zu Wowis Politik-Wahlspruch steht, Berlin sei nun mal "arm, aber sexy". Und auch Obamas Umgang mit der aktuellen Korruptionskrise um den Gouverneur von Illinois zeigt, dass die Distanz zwischen Wowereit und dem künftigen US-Präsidenten nicht größer sein könnte: Während Wowi stolz mit seinen Fähigkeiten zum Kungeln und Instrumentalisieren angibt, vertritt Obama zumindest nach außen hin das glatte Gegenteil, wie die Übersetzung seines Kommentars zur Illinois-Affäre auf "Spiegel-online" zeigte:





Wowereits Art zu arbeiten ist Sumpf allemal.

(August / Dezember 2008)

(Diese Geschichte muss leider laufend fortgeschrieben werden.)


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